Die drei Kirchen von Lucca

Lucca bestand bereits zur Zeit der Etrusker. Zur römischen Stadt wurde sie gemeinsam mit Pisa und Luna 180 v. Chr. Zu dieser Zeit begannen die Römer ihre Expansion, die letztendlich in einem Weltreich endete. Uns in guter Erinnerung ist ein gebündeltes Häusermeer mit engen Gassen, das den Kern der historischen Altstadt ausmacht.

Unser Augenmerk galt dabei den historischen Kirchen in Lucca, die wir allerdings nicht so intensiv besichtigten, wie man es von uns kennt.

Santi Giovanni e Reparata ist der Name der Kirche, die am Piazza Dan Giovanni liegt. Diese Kirche hat ihren Ursprung in der römischen Zeit. Der Komplex von Santa Reparata wurde im 5. Jahrhundert auf einem römischen Siedlungsgebiet errichtet. Reparata („die Wiederhergestellte“) ist eine frühchristliche Märtyrin, die um das Jahr 250 in Caesarea Maritima in Palästina das Martyrium erlitten haben soll.

Um das 6. Jahrhundert übernahm der Komplex eine Friedhofsfunktion. Diese Friedhofsfunktion wurde nicht beibehalten, denn im 8. Jahrhundert wurde die Kirche wieder funktionsfähig und später, im 9. Jahrhundert, wurde eine Krypta geöffnet, in der die 1714 gefundenen Reliquien von San Pantaleone aufbewahrt wurden.

Die neue Kirche – dreischiffig von Säulen mit zusammengesetzten Kapitellen getragen, mit Apsis und Querschiff – unterschied sich in der Größe nicht wesentlich vom frühchristlichen Bau.

Namensträger des zweiten Kirchenkomplexes ist Santi Giovanni. Vermutlich handelt es sich nicht um Johannes dem Täufer oder den Apostel Johannes sondern um einen römischen Märtyrer, für den die Kombination mit der Märtyrerin Reparata spricht.

Das Foto (oben) zeigt die Kirche von der Rückseite.

Die Kathedrale San Martino wurde in der Zeit von 1196–1204 erbaut. Auffälliges Merkmal der Kathedrale ist der Turm, dessen beiden oberen Stockwerke von weißer Farbe sind. Der älteste Teil der Kirche ist die Fassade mit gestuften Arkadenreihen.

Sie wurde von dem Baumeister Guidetto da Como errichtet. Vorbild dürfte dabei wohl der Dom von Pisa gewesen sein. Ein besonderes Baumerkmal ist die Vorhalle der Fassade. Bemerkenswert sind auch die Säulen der Arkadenreihen, die die unterschiedlichsten Strukturen aufweisen. Man vermutet, dass die Ornamentik aus der Teppichwebekunst stammt.

Das Hauptportal hat einen Architrav, der Maria darstellt, umgeben von den Aposteln. Die obere Lünette ist mit dem Relief von Christus dem Richter besetzt im Inneren einer von Engeln getragenen Mandorla.

Beim Hauptportal ist das innerste Säulenpaar mit Zickzack-Intarsien verziert, während das äußere mit feinziselierten Reliefs bedeckt ist. Irgendwie erinnern diese an arabische Ornamentik.

Die schönste Kirche von Lucca ist aber wohl San Michele in Foro. Sie befindet sich auf dem alten römischen Marktplatz, in der Nordostecke der Piazza San Michele. Die Kirche wurde zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet.

Es fällt auf, dass die Fassade viel größer ist als das Mittelschiff. Dieses war zwar in gleicher Höhe geplant, konnte aber vermutlich aus finanziellen Gründen so nicht verwirklicht werden. San Michele in Foro ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus und halbrunder Apsis.

Die Fassade ähnelt verblüffend der Fassade am Dom zu Pisa. Man geht daher davon aus, dass sie ebenfalls von Rainaldo errichtet wurde. Andere Quellen erwähnen den lombardischen Baumeister Guidetto da Como als ihr Erschaffer. Weitere nennen Diotisalvi als Baumeister.

Auf dem Giebel der Fassade thront der Erzengel Michael, der Namensgeber dieser Kirche. Eingerahmt wird diese Figur von zwei weiteren Engeln, die Hörner blasen. Auch die Säulen dieser Fassade weisen die unterschiedlichsten Säulenmuster auf.

In der Kirche befinden sich beeindruckende Glasfenster mit Motiven verschiedener Heiliger und Aposteln. Dieses Fenster zeigt den Apostel Paulus. Wer noch etwas mehr über die Kirchen in Lucca erfahren will, dem empfehlen wir den Bericht von Rauscher.

Wir sind noch ein wenig durch die malerischen Gassen der Stadt geschlendert und haben das Treiben beobachtet.

Für Besucher der Stadt ist es wichtig zu wissen, dass Lucca für den Straßenverkehr weitestgehend gesperrt ist. Allerdings wurde entlang der Stadtmauer für ausreichend Parkplätze gesorgt. Wer einen Parkplatz gefunden hat sollte dafür Sorge tragen, ausreichend Kleingeld bei sich zu führen. Die Parkautomaten sind reine „Münzenfresser“ und kontrolliert wird natürlich auch.

Leider hatten wir für Lucca nicht mehr Zeit eingeplant und so neigte sich der Aufenthalt dem Ende zu. Für unsere Reise durch Italien hatten wir allerdings noch einige Ziele geplant. So stand in den nächsten Tagen auch Pisa auf dem Plan, denn diese Stadt darf bei keiner Reise durch die Toskana fehlen.

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  1. Vielen Dank liebe Ulrike für den schönen Kurzbericht über die drei Kirchen von Lucca. Ich werde bestimmt nie dort hin kommen und freue mich immer sehr über die Reiseberichte von Dir 🙏danke

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