„Norder neye Oog“ – Norderney

„Norder neye Oog“, so wurde Norderney früher genannt und bedeutet „Nordens neue Insel“. Obwohl die Insel aus geologischer Sicht die jüngste der Ostfriesischen Inseln ist, ist sie gleichzeitig auch das älteste deutsche Nordseebad, gegründet im Jahr 1797.

Und genau hier verbrachten wir im September 2021 einen unsagbar schönen Mutter-Tochter-Urlaub.

Stationen unseres Aufenthaltes:

Anreise

Die Anreise gestaltete sich entspannt und ohne Stau, so dass wir schneller als geplant, in Norddeich ankamen. Den Ticketkauf für den Parkplatz hatten wir bereits vor der Abreise online erledigt. Dies kann ich nur jedem empfehlen. Die Schranke öffnet sich automatisch sowohl bei der Einfahrt als auch später bei der Ausfahrt. Vom Parkplatz bis zum Fähranleger ist es nicht allzu weit. Die Möglichkeit einen Pendelbus in Anspruch zu nehmen besteht auch. Das Wetter war super und so liefen wir das Stück zu Fuß.

Geplant war, die Überfahrt mit der Fähre um 13.30 Uhr durchzuführen. Den Ticketschalter erreichten wir kurz vor 13.00 Uhr und – da zusätzliche Fähren im Einsatz waren – konnten wir auch schon mit einer Fähre um 13.00 Uhr die Überfahrt nach Norderney in Angriff nehmen. Es lief alles perfekt.

Diese Fähre sollte es ursprünglich sein

Die Überfahrt von Norddeich Mole zur Insel Norderney dauert zwischen 45 und 60 Minuten, je nach Wetterlage. Wir konnten die Fahrt bei Sonnenschein auf dem Außendeck genießen.

Nach der Ankunft im Hafen von Norderney war der Ansturm auf die verschiedenen Buslinien sehr groß. Für uns galt es, den Bus Linie 2 Richtung Stadtmitte zu ergattern. An der Milchbar endete für uns bereits die Fahrt. Wir befanden uns direkt vor dem Hotel Haus am Meer und checkten dort für das Wittehuus ein.

Beim Betreten unseres Zimmers staunten wir nicht schlecht. Neben einem super Ausblick direkt auf den Strand und die Nordsee …

… erwartete uns eine nette Begrüßung.

Schnell waren die Koffer ausgepackt und der erste Erkundungsgang durch die Stadt stand an.

In den folgenden Tagen haben wir die Insel auf eigene Faust erkundet und können euch hier einige Tipps für Ausflüge und Sehenswürdigkeiten an die Hand geben.

Stadtrundgang

Unweit des Hotels stießen wir direkt auf einen Fahrradverleih. Sollten wir die Insel in den nächsten Tagen per Fahrrad erkunden? Es waren ja genug Räder vorhanden.

Wir entschlossen uns letztendlich, die Insel zu Fuß zu erkunden. Also ging es weiter in die Stadt.

Auf der Strandstraße entdeckten wir eine Figur, die das Künstlerhaus Norderney ziert. Ein wunderschönes denkmalgeschütztes Gebäude, in dem heute ein Hotel betrieben wird.

Diese Nana-Figur stammt von der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle, die in Deutschland vor allem eben durch diese Nana-Figuren bekannt geworden ist. Im übrigen stellen die Nana-Figuren immer Frauen dar. Zunächst wird ein Gerüst aus Draht bzw. Eisen hergestellt, das dann z.B. mit Stoff, Papier oder auch Plastik verkleidet wird. Die bunten Farben werden mit Ölfarbe aufgetragen. In der Regel sind die Figuren so groß wie richtige Frauen. Niki de Saint Phalle hat so farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper dargestellt.

Conversationshaus

Das frühere Kurhaus, heute Conversationshaus, wurde im Jahr 1800 als eines der ersten Kurhäuser errichtet. Hölzern war es und mit einem Dach, das komplett mit Stroh gedeckt war. Dr. Friedrich Wilhelm von Halem, der die Seebadeanstalt gegründet hatte, ist sozusagen verantwortlich für diesen „Bau“. Versehen wurde das Gebäude mit einem kleinen Saal, der den Kurgästen abends zum Tanz dienen sollte.

Im Jahr 1822 erfolgte sodann der Bau des Conversationshauses, welches in den folgenden Jahren ständig erweitert werden sollte. So entstanden 1837 die Rundbögen mit den Arkaden.

Heute dient das Conversationshaus als Begegnungsstätte. Neben der Touristeninformation finden sich hier eine kleine Bibliothek sowie zwei Säle für Veranstaltungen. Auch ein Café ist integriert.

Gott sei Dank war das Wetter während unseres Aufenthaltes sehr schön, so dass wir draußen sitzen konnten. Das Innere des Conversationshauses hat uns nicht wirklich überzeugt.

In der Stadtmitte (Poststraße 1) ist das aus dem 19. Jahrhundert stammende Kaiserliche Postamt zu finden. Meines Erachtens ist es eins der schönsten Gebäude auf der Insel, da es durch seine Ziegelverzierungen und diversen Bemalungen besonders heraussticht. 1989 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und 1992 wurde dieses imposante Gebäude 100 Jahre alt.

Norderney hatte bereits vor der Errichtung des kaiserlichen Postamtes eine kleine Poststation, die 1824 in Betrieb genommen wurde. Allerdings soll diese nur während der Sommermonate geöffnet gewesen sein, um die Gästen zu ermöglichen, mit ihren Angehörigen in Kontakt treten zu können.

Heute fungiert das Postamt als Wohn- und Geschäftshaus.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal erreichten wir über die Friedrichstraße. Es befindet sich an der Kreuzung Friedrichstraße-Herrenpfad-Knyphausenstraße auf einem kleinen Platz vor der katholischen Kirche.

Hierbei handelt es sich um Obelisken, der ca. 13 Meter hoch und aus 75 Steinen zusammengesetzt worden sein soll (nachgezählt haben wir sie nicht). Die Steine wurden von 61 deutschen Städten, Reichsstädten und Provinzen gestiftet, um so die Reichseinigung darzustellen. Die Namen der Städte und Provinzen, die die Steine gestiftet haben, wurden in ihnen eingemeißelt.

Die Spitze des Denkmals zierte ein Preußischer Adler und an der Nordseite des Obelisken war eine Bronzebüste von Kaiser Wilhelm I. angebracht. Sowohl der Adler als auch die Bronzebüste mussten im ersten Weltkrieg jedoch zum Zwecke der Waffenproduktion eingeschmolzen werden.

1938 wurde eine Möwe als Sinnbild der Nordsee an der Stelle des Denkmals angebracht, an der sich früher die Büste des Kaisers Wilhelm I. befand. Sie wurde von der Gemeinde Norderney gestiftet.

Das am 02.09.1899, dem Sedantag eingeweihte Denkmal wird heute im Volksmund häufig als das „Klamottendenkmal“ bezeichnet. Die Bezeichnung Klamotte stammt aus der „Gaunersprache“ und bedeutet so viel wie „zerbrochener Mauerstein“.

Marienhöhe ein bekanntes Café auf Norderney

In der Nähe des Strandes entdeckten wir das heutige Café Marienhöhe. Hier auf dieser hohen Düne hat Königin Marie, die Gemahlin von König Georg V. von Hannover, während ihres Aufenthaltes regelmäßig ihren Nachmittagskaffee eingenommen. So wurde 1850 ein hölzerner Pavillon errichtet und so konnte sie bei jedem Wetter ihr Ritual einhalten. Der Holzpavillon musste aber, da er der ständigen Witterung ausgesetzt war, im Jahr 1923 durch ein Steingebäude ersetzt werden.

Heute wird der Pavillon gerne für Feiern genutzt. Dies deshalb, weil er eine wunderschöne Aussicht auf die Nordsee bietet, insbesondere abends, wenn gigantische Sonnenuntergänge zu bewundern sind.

Wanderung zum Leuchtturm

Die Wanderung zum Leuchtturm haben wir individuell gestaltet. Die Idee kam meiner Mutter während des Frühstücks und wurde kurzerhand umgesetzt. Das Wetter war wieder super und so beschlossen wir, über die Strandpromenade und entlang des Nordbadestrandes zu laufen.

Trotz des schönen Wetters waren recht wenig Menschen unterwegs, was möglicherweise der noch frühen Stunde geschuldet war.

Da wir den Strand fast für uns alleine hatten, konnten wir diese Stille – nur das Rauschen des Wassers war zu hören – unsagbar genießen. Doch nach einer Weile stießen wir auf sonderbare Funde. Ein Rohr schaute einige Zentimeter aus dem Sand und kurz dahinter befanden sich doch sehr rätselhafte dunkle Erhebungen im Wasser. Bald sahen wir ebensolche Erhebungen auch unmittelbar am Strand. Eine dieser Erhebungen hatte auf der Oberseite etwas, das aussah wie ein Bullauge.

Seltsame Funde am Strand

Handelt es sich hier etwa um ein weiteres Schiffswrack?

Wir konnten uns keinen Reim darauf machen, was es sein sollte und so tippte ich ganz wagemutig mit einem Fuß vor eine solche Erhebung. Diese war fest wie Stein, rührte sich nicht und war somit sicherlich kein Seeungeheuer 😊. Für uns blieb das Rätsel ungeklärt. Nach unserer Reise habe ich recherchiert und über die Verwaltung von Norderney erfahren, dass es sich bei den „dunklen Hügeln“ um Wellenbrecher handelt. Diese sind mit Sand befüllt und dienen dem Küstenschutz.

Am Strandabschnitt Weisse Düne verließen wir den Strand in Richtung Wasserwerk und die Wanderung ging durch die Dünen weiter. Natur pur und traumhaft schön.

Mitten in den Dünen von Norderney sitzt ein Buddha? Dieser ist mittlerweile zum Wahrzeichen der Weissen Düne geworden und ein gern angenommenes Fotomotiv.

Und auch hier in den Dünen ließ eine seltsame Begegnung nicht lange auf sich warten. Gott sei Dank hatten wir Schuhe an, denn auf dem befestigten Weg wurde ein Angriff von unten vorbereitet.

Großer Gabelschwanz

Der Große Gabelschwanz entwickelt sich von dieser angriffslustigen Raupe zu einem Nachtfalter. Fühlt er sich angegriffen, zittern die hinteren Schwanzenden drohend. Schlimmstenfalls sprüht er aus einer Drüse, die sich am Kopf befindet, Ameisensäure aus. Und dies sogar über 20 cm weit.

Nach dieser Begegnung konnten wir unser Ziel in der Ferne schon sehen.

Der Große Norderney Leuchtturm ist mit Abstand der höchste Punkt auf der Insel. Seit 1874 hat er seinen Platz auf einer um die zehn Meter hohen Düne. Ganze 54 Meter misst er. Wer möchte, kann von der Plattform einen Rundblick über die Insel genießen. Vorher müssen allerdings 253 Stufen bewältigt werden. Es heißt, dass man bei gutem Wetter sogar bis zu den Inseln Borkum, Langeoog, Juist und Spiekeroog schauen kann.

Da es sich mittlerweile etwas zugezogen hatte, haben wir darauf verzichtet. Vielleicht beim nächsten Norderney-Besuch.

Gleich neben dem Leuchtturm befindet sich das Wärter- und Maschinenhaus. In diesem wurde früher sogar eine Telegrafenstation betrieben.

Der Große Norderney Leuchtturm entspricht nicht den typischen Leuchttürmen, denn diese sind in der Regel mit den Farben rot und weiß versehen. Allerdings hat er keine anderen Funktionen als herkömmliche Leuchttürme. Auch er weist mit seinem Leuchtfeuer den Schiffen den Weg.

Bevor wir unseren Rückweg in Angriff nahmen, haben wir in einem Restaurant in der Nähe des Leuchtturms eine Pause eingelegt und uns einen kleinen Snack gegönnt. Erfrischt und gut gestärkt machten wir uns auf den Rückweg. In der Nähe des Leuchtturms befindet sich der kleine Inselflughafen, den wir uns auch kurz angeschaut haben. Mittlerweile hatte es sich aber derart zugezogen, dass die Flugzeuge am Boden blieben.

Zurück auf der Hauptstraße entschlossen wir uns, nicht über den Fahrradweg, sondern wieder entlang der Dünen zu laufen. So schlugen wir den Weg durch das kleine Erlenwäldchen ein.

Dieses Wäldchen befindet sich auf dem „Wald-Dünen-Wanderweg“.

Infos zum Wald-Dünen-Wanderweg

Streckenlänge: 6,3 km
Schwierigkeitsgrad: mittel
Streckenverlauf: Conversationshaus – Kurpark – Kiefernwald – Karl-Rieger-Weg – „Um Ost“ – Erlenwald – Leuchtturm

Auch hier gab es für uns wieder Interessantes zu entdecken.

Wir konnten mit diesen „Steinen“ nicht wirklich etwas anfangen. Während ich die Aufnahme machte rief mir ein Fahrradfahrer im Vorbeifahren zu: „Das sind alles Denkmäler“. Bei näherer Betrachtung war meine Mutter der Auffassung, dass es sich hierbei möglicherweise um Verbliebenes aus dem Krieg handelt.

Nach unserer Reise habe ich auch diesbezüglich etwas recherchiert und Kontakt mit der Kurverwaltung von Norderney aufgenommen. Tatsächlich handelt es sich um alte Relikte aus dem 2. Weltkrieg. Auf diesen sollen z.B. Geschütze gestanden haben.

Schöne Dünenlandschaft

Einsam aber bestimmt ruhig

Weiter ging es durch eine wunderschöne Dünenlandschaft, die wir so auf Norderney nicht vermutet hätten. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis ich erneut überrascht wurde. Wir trafen auf den Planetenweg, diesen kannte ich bisher nur von meinem Aufenthalt in Bad Nauheim. Hier auf Norderney heißt dieser allerdings „Der Planetenpfad“.

Der Planetenpfad ist in die Natur integriert. Auf einem befestigten Weg führt er durch die traumhafte Dünenlandschaft. Er befindet sich inmitten des Weltnaturerbes Niedersächsisches Wattenmeer. Gleich hinter dem Weg befindet sich das Naturschutzgebiet der Insel, die Ruhezone Südstrandpolder.

Der Weg, auf dem wir uns befanden, lag im Jahr 1940 noch unmittelbar an der Wasserkante. Erst später wurde der Südstrandpolder eingedeicht. Die hinter dem Deich liegende Landschaft blieb sich selbst überlassen und heute sind hier zahlreiche Büsche und Röhrichte zu sehen. Dieser Teil des Naturschutzgebietes ist die Ruhezone des Nationalparks. Sie beherbergt u.a. Graugänse, Blesshühner, Rohrammer, Schnatterenten und Lachmöwen. Die Menschen können all diese Tiere mit dem nötigen Abstand beobachten.

Und wer hier nicht aufpasst und die Regeln missachtet endet so …

Bis 1892 waren auf ihm noch die Postkutschen unterwegs. Auf einer Tafel am Rand des Weges erfuhren wir, dass der Weg von Hilgenriedersiel auf dem Festland über das Watt nach Norderney führte, was nicht nur ein beschwerliches Unterfangen darstellte, sondern gleichermaßen auch ein sehr gefährliches. Deshalb wird der Weg als der Alte Postweg bezeichnet.

Mittlerweile hatten wir auch wieder die Stadtgrenze erreicht. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft haben wir noch einen Blick auf den Wasserturm geworfen.

Dieser im Jahr 1929 erbaute Turm steht mittlerweile unter Denkmalschutz, ist 42 Meter hoch und fasst 500.000 Liter Wasser. Um zum obersten Punkt des Wasserturms zu gelangen, müssen 205 Stufen bewältigt werden. Allerdings war der Turm zum Zeitpunkt unserer Reise für Besucher nicht zugänglich. Bei schönem Wetter ist der Blick über die Insel bestimmt grandios.

Das Inselwetter ist schon verrückt. Irgendwann, als wir auf dem Weg zu unserem Hotel waren, klarte das Wetter von jetzt auf gleich wieder auf. So haben wir es uns nicht nehmen lassen, noch einmal kurz den Strand aufzusuchen und die Sonnenstrahlen zu genießen.

Nach dieser Wanderung waren wir schon ein wenig erschöpft und haben uns im Hotel erst einmal etwas ausgeruht und frisch gemacht. Allerdings waren wir am Abend schon wieder in der Stadt unterwegs und haben Pläne für den nächsten Tag geschmiedet.

Kreuz und quer über die Insel

An manchen Tagen haben wir uns nach dem Frühstück mit der Überlegung „mal sehen, wo wir auskommen“ auf den Weg gemacht. Bei diesen Unternehmungen haben wir zwischen den Dünen einen alten Bunker entdeckt und einen tollen Ausblick von dem Aussichtsgalgen genießen können. Diese Eindrücke haben wir für euch zusammengestellt.

Nach solch einem Tag haben wir einen traumhaft schönen Sonnenuntergang erleben dürfen. Auf Norderney ist es wohl üblich, dass sich die Menschen abends an der Milchbar treffen, um dieses Erlebnis gemeinsam zu genießen. Auch wir haben uns hin und wieder dazugesellt. Die Menschen haben gesungen, gelacht und getanzt. Völlig losgelöst von den Alltagsproblemen.

Tagestour: Georgshöhe – Kap Norderney – Bahnhof „Stelldichein“ – Meierei – Inselmühle „Selden Rüst“

Obwohl Norderney mit 14 km Länge und 2,5 km nicht sehr groß ist, gibt es auf der Insel unheimlich viel zu sehen. Freunde der Natur, wie wir es sind, kommen hier auf ihre Kosten. Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes haben wir noch einmal eine ausgedehnte Wanderung unternommen.

Zunächst ging es entlang der Strandpromenade bis zum Seefahrerdenkmal auf der Georgshöhe.

Dieses Denkmal besteht aus einem Stockanker aus dem 18. Jahrhundert und wurde für die auf See gebliebenen Fischer und Seefahrer der Insel Norderney errichtet.

Die Georghöhe, eine hohe Düne an der Nordseite der Insel, wurde nach König Georg V. von Hannover benannt. Früher befand sich an dieser Stelle die Sturmsignalstation der Schifffahrt. Während des zweiten Weltkrieges stand auf der Georgshöhe eine Marinesignalstation, die 1947 zur Wetterwarte umfunktioniert wurde. Mittlerweile dient die Georgshöhe neben dem Denkmal auch als Aussichtsplattform. Der Blick ist wunderschön.

Blick von der Georgshöhe

Über den Weg „Am Januskopf“ liefen wir an der nunmehr neuen Wetterwarte, die 1981 errichtet wurde, vorbei. Das Kap Norderney war zwischen den Häusern schon bald zu sehen.

1848 wurde das Kap Norderney von Emdener Kaufleuten errichtet. Ein Balkengerüst in Form einer Pyramide sollte den Schiffen bei der Orientierung eine Hilfestellung sein.

Um zu dem Kap Norderney zu gelangen, müssen zunächst ein paar Stufen bewältigt werden.

Nachdem die Stufen erfolgreich erklommen sind, gibt es Möglichkeiten für eine Verschnaufpause.

Bereits 1871 wurde die Holzkonstruktion gegen Ziegelsteine ausgetauscht, da das Holz mit der Zeit baufällig geworden ist. So entstand auf der Düne ein gewaltiger Steinbau, der ungefähr 11,50 Meter hoch ist. Mittlerweile ist das Kap das Wahrzeichen der Insel.

Blick von oben Richtung Stadt

Vom Kap aus verlief unser Weg an der Sternwarte vorbei, durch Dünen und sodann durch das Ruppertsburger Wäldchen, an dessen Rand sich der Bahnhof „Stelldichein“ befindet.

Bei diesem kleinen Bahnhof handelt es sich um Restbestände des früheren Festungsschirrhof der Militäreisenbahn. 1917 wurde er erbaut, um den Transport von Soldaten und Munition zu anderen Militäreinrichtungen auf der Insel zu ermöglichen.

Wir konnten beobachten, dass so mancher Tourist von diesem Schild beeindruckt war und auf Fotos verzichtet hat.

Im zweiten Weltkrieg wurde das Schienennetz weiter ausgebaut. Im Jahr 1946 wurde alles der Reichsbahndirektion Münster übergeben. Da auf Norderney an der Inselbahn kein Interesse bestand, hat man 1947 die komplette Gleisanlage rückgebaut und diese wie auch die Locks auf das Festland verbracht. Symbolisch blieben an dem Bahnhof Gleise liegen.

Der Bahnhof wurde nett hergerichtet und stellt somit eine weitere Sehenswürdigkeit auf der Insel dar.

Unmittelbar neben dem Bahnhof entdeckten wir das Cumberland-Denkmal, auch Ernst-August-Denkmal genannt. Dieses Denkmal ist allerdings eine Nachbildung, da das aus dem Jahr 1866 stammende Original zerstört wurde. Dies soll bei dem Versuch, es umzusetzen, geschehen sein. Die Nachbildung wurde 2002 errichtet.

Inmitten einer kleinen Grünanlage steht das Denkmal, das aussieht wie ein Obelisk. Es wurde zur Erinnerung an die Rettung des Kronprinzen Ernst August von Hannover errichtet. Nach der Erzählung soll der Kronprinz 1861 am Herrenbadestrand von dem Fischer Gerrelt Janssen vor dem Ertrinken gerettet worden sein.

An dieser Stelle haben wir uns spontan entschlossen, der Meierei einen Besuch abzustatten und dort eine Pause einzulegen. Ein Blick auf die Inselkarte gab uns die Gewissheit, dass sich die Meierei in der Nähe des Bahnhofs befindet. Wir mussten lediglich ein kleines Wäldchen durchqueren.

Bei der Meierei angekommen, hatten wir Glück, bei dem fantastischen Wetter noch einen Tisch im Außenbereich ergattern zu können. Wer auf Norderney ist, sollte auf jeden Fall einmal die Meierei aufsuchen. Warum? Schaut selbst.

Frisch gestärkt und nach einer kleinen Besichtigung der Meierei haben wir unsere Wanderung fortgesetzt. Auf zur Inselmühle.

Die Windmühle trägt den außergewöhnlichen Namen „Selden Rüst“ (seltene Ruhe) und soll die einzige Windmühle auf den Ostfriesischen Inseln sein.

1862 wurde sie von Ihbe Lammers Hellmers errichtet, da der Verbrauch von Mehl auf der Insel, bedingt auch durch die zahlreichen Kurgäste, enorm gestiegen ist. Leider wurde die Mühle bei einem Brand im Jahr 1951 stark beschädigt. Allerdings wurde der Entschluss gefasst, sie komplett neu aufzubauen. Auch hiernach wurde noch bis 1962 Mehl in der Mühle gemahlen.

Das Entstehungsdatum wurde in das Reetdach eingearbeitet

Mittlerweile gehört sie zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Inseln und ein Besuch ist schon deshalb ein Muss, da die Mühle inzwischen mit einem Café ausgestattet ist, in dem Tee und Kuchen angeboten wird.

Gerne kann man sich während eines Besuches in der Mühle auch den Ablauf der damaligen Mahlvorgänge erklären lassen. Bis zu fünf Tonnen Getreide konnten täglich und sofern es der Wind zuließ verarbeitet werden. Die Windmühle steht unter Denkmalschutz.

Was hat Norderney noch zu bieten?

Die Insel hat sehr viel Sehenswertes zu bieten. Ob in der Stadt, am Strand oder im Inneren der Insel, es gibt immer wieder etwas zu entdecken.

Trauung am Strand

So haben wir beispielsweise einer Hochzeit beiwohnen dürfen, was ein sehr romantisches Erlebnis für das Brautpaar war. Die Trauung selbst findet in einem der noch existenten historischen Badekarren statt.

Wellenmaschine

Dieses Ungetüm ist die erste Wellenmaschine von Norderney, die 1931 in Betrieb genommen wurde. Besichtigt werden kann sie vor dem Bade-Museum.

„Rentnerbank“

Solche Bänke sind im Hafen von Norderney zu finden, sie sind Rentnern vorbehalten und entsprechend beschildert.

Natürlich stehen diese Bänke bis 16.00 Uhr für jeden zur Verfügung.

Interessant ist auch der Yachthafen und sollte bei einem Norderney-Aufenthalt auf dem Programm stehen. Wir sind von unserem Hotel aus über den Deich bis zum Yachthafen gelaufen. Über 200 Liegeplätze bietet der Hafen und ist bei Seglern sehr beliebt.

Und Norderney hat noch mehr zu bieten. Bei unserem nächsten Aufenthalt auf Norderney werden wir uns auf jeden Fall das alte Wrack, die Möwendüne, die Napoleonschanze, die Insel-Kirche, die Thalasso-Plattform und noch vieles mehr ansehen.

Points of Interests

Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck traten wir nach einer Woche die Heimreise an, die ebenso komplikationslos wie die Anreise verlief. Ein wunderschöner Mutter-Tochter-Urlaub lag hinter uns und wir hoffen, bald wieder sagen zu können: Moin Norderney!

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