Ein Streifzug durch Franken

 

Eine kleine Auszeit in Bayern stand an.  Ich habe mich für Franken, eine Region in Deutschland, die sich aus Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken zusammensetzt, entschieden. Franken – oftmals auch Frankenland genannt – besticht nicht nur durch wunderschöne Natur …

In Wartmannsroth im Romantikhotel Neumühle habe ich mich einquartiert.

Romantikhotel Neumühle

Das aus einer restaurierten Mühle entstandene Hotel liegt direkt an der fränkischen Saale; ein Kleinod inmitten der Natur.  Wo man auch hinschaut sieht man eins: unberührte Natur! Das Hotel ist mit sehr vielen kleinen netten Details sehr schön hergerichtet.

Ofenzimmer

Sodann habe ich mich in die ca. 28,5 km entfernt gelegene Kreisstadt Bad Kissingen aufgemacht.

Bad Kissingen, ein bayerisches Staatsbad, liegt im Regierungsbezirk Unterfranken. Die Kreisstadt ist die viertgrößte Stadt dieses Regierungsbezirkes und zudem auch eine Kurstadt, die mit zahlreichen Fachkliniken viele medizinische Bereiche abdeckt. Darüber hinaus soll Bad Kissingen mit dem 1738 erstellen Kurgarten auch den ältesten Kurgarten besitzen.

Bad Kissingen bietet ein stimmungsvolles Ambiente und beeindruckt durch seine historischen Bauwerke. Hierzu zählt sowohl der Regentenbau als auch die Wandelhalle. Der Regentenbau, im Stil des Neobarocks gehalten, wurde in zwei Jahren erbaut. 1913 fand die Einweihung statt. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Die Wandelhalle mit integrierter Trinkkurhalle soll die größte der Welt sein! Mit  einer Länge von 90 Metern hat sie eine Fläche von ca. 3.300 qm. Sie wurde in nur acht Monaten erbaut und enthält eine Drehbühne, die sich auch heute noch in den Kurgarten drehen kann. Diese Drehbühne wurde früher mit manueller Kraft mittels einer Kurbel bewegt. Heute funktioniert dies elektrisch. Sie wurde im Jahr 1911 eröffnet.

Die Fußgängerzone habe ich nicht als etwas Besonderes empfunden. Hier gibt es neben den herkömmlichen Geschäften natürlich auch ein paar fränkische Weinstuben.

Von hier aus habe ich mich auf den Weg nach Hammelburg gemacht.

Kellerreischloss

Mit Hammelburg verbinden mich viele Kindheitserinnerungen, da wir mit unseren Eltern sehr häufig in dieser netten kleinen Stadt waren, um meine Tante zu besuchen.

Darüber hinaus ist Hammelburg vielen auch bekannt durch die Kaserne der Bundeswehr. Einwohner haben mir berichtet, dass die Kaserne der größte Arbeitgeber sei. Und sollte die Kaserne einmal nicht mehr sein, würde es den in Hammelburg ansässigen Geschäften sehr schlecht gehen.

Als erstes Ziel wählte ich zunächst das heutige Schloss Saaleck, eine im 11./12. Jahrhundert errichtete Burg. Schloss Saaleck ist seit 1964 im städtischen Besitz und von Wäldern und Weinbergen umgeben, die zu langen Spaziergängen einladen.

Schloss Saaleck

Auf dem Weg zum Schloss Saaleck passiert man zunächst die Musikakademie und das Kloster, ein altes Franziskaner-Kloster. Geweiht wurde es der Maria Immaculata und im Juli 1649 vom Fürstabt Joachim von Gravenegg gegründet. Ursprünglich diente es als Hospiz. Nachdem 1664 der Bau beendet wurde, fand die Einweihung der Klosterkirche im Jahr 1670 statt. Nach ca. 28 Jahren wurde sie durch einen Brand zerstört. Ein aus Tirol stammender Franziskaner-Bruder erbaute die Klosterkirche neu. Zunächst waren über 45 Jahre die Franziskaner hier untergebracht. Danach diente das Gebäude einer Polizeischule und mittlerweile werden einige Teile des ehemaligen Klosters von der Musikakademie genutzt. Im Jahr 2014 verließen die Franziskaner Hammelburg ganz, dies ist dem Grund geschuldet, dass es nur noch wenige Mönche gibt.

Hierzu fällt mir eine kleine Geschichte ein: Als Kinder wollten meine beiden Brüder und ich einmal den Berg zum Schloss zu Fuß hinaufgehen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das Wetter nicht besonders war. Wir drei stapften also die Straße entlang und auf einmal sah ich in einiger Entfernung einen Menschen mit einem weiten Mantel und Kapuze. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es sich um einen Mönch handelte und ich hatte ein wenig Angst. Nun war ich aber mit meinen Brüdern unterwegs und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass diese mir zunächst einige Gruselgeschichten erzählten bevor sie letztendlich das Rätsel lösten.

Kellereischloss

Sehenswert ist auch das Kellereischloss. Es wird auch häufig als „Rotes Schloss“ bezeichnet und liegt direkt an der Fränkischen Saale. Es wurde in der Zeit von 1726-1731 erbaut. Als Fundament dienten die Grundmauern einer vorhandenen Kellerei.

Marktplatz
Fränkische Saale

Besonders negativ aufgefallen ist mir die Erdfunkstelle, die außerhalb von Hammelburg aufgebaut wurde. Meines Erachtens kann solch eine schöne Landschaft nicht mehr verschandelt werden als man es hier gemacht hat. Selbst die Einheimischen gehen mit dieser Anlage sehr zwiespältig um.

Erdfunkstelle

Im Großen und Ganzen war ich von Hammelburg ein wenig enttäuscht. Meines Erachtens hat sich die Stadt negativ entwickelt. In einer wunderschönen Landschaft gelegen hat man es nicht geschafft, die Stadt moderner zu gestalten. Im Grunde genommen ist in der Stadt selbst „nichts los“.  Ich zumindest hatte Hammelburg ganz anders in Erinnerung – ein gemütliches kleines Städtchen, dass uns immer wieder angezogen hat.

Bamberg liegt im nördlichen Teil Bayerns am Main und der Regnitz. Die Regnitz durchquert Bamberg.

Die Altstadt besticht durch viele alte Bauten mit schönen Fassadenmalereien, die aus dem 11. bis 19. Jahrhundert stammen. Insbesondere das sich auf einer Insel in der Regnitz befindende alte Rathaus hebt sich durch seine Fassadenmalerei besonders hervor.

Altes Rathaus

Altes Rathaus

Altes Rathaus

Es ist über Bogenbrücken erreichbar, von welchen man auch einen beeindruckenden Blick auf die frühere Fischersiedlung – auch Klein Venedig genannt – hat. Entlang der Regnitz findet ihr alte Fachwerkhäuser.

Klein Venedig

Der als Innenstadt bezeichnete Teil Bambergs bildet das heutige Zentrum der Stadt. In der Fußgängerzone sind in teilweise historischen Häusern viele kleine Läden zu finden, die zum Stöbern einladen. Natürlich gibt es auch die allen bekannten Kaufhäuser. Gastronomisch ist Bamberg weit gefächert. Wer möchte, kann in urige Kneipen/Restaurants einkehren und wer es lieber chic möchte, wird auch das passende Restaurant finden. Und natürlich gibt es dort auch die typisch fränkischen Gerichte.

Das wohl bekannteste Bauwerk ist aber der Bamberger Dom mit seinen vier Türmen. Leider konnte ich mir diesen nicht ansehen, da um ihn herum eine Baustelle war.

Das Karmelitenkloster St. Theodor befindet sich gegenüber des Bamberger Doms auf einer Bergkuppe und wird heute noch als Kloster genutzt. Ursprünglich war es das Kloster der Zisterzienserinnen. Von dieser Ordensgemeinschaft gibt es sowohl einen männlichen als auch einen weiblichen Zweig. Errichtet wurde dieses als ein Hospital für Kranke und Arme. Erst im Jahr 1157 wurde hieraus das Frauenkloster erbaut.

Ich habe mir sodann die Kirche St. Martin – eine Jesuitenkirche – angesehen.

1589 wies man den Jesuiten diesen zentralen Platz zu, um dort ihre eigene Kirche bauen zu können. Mit dem Bau begannen sie allerdings erst 1686. Im Jahr 1693 konnte der Bau der Kirche abgeschlossen werden. Zunächst wurde die Kirche „Zum Heiligsten Namen Jesu“ benannt und war Jesuiten- und auch Universitätskirche.

Die heutige Martinskirche ist die einzige Barockkirche in Bamberg. An den Wandpfeilern wird die Gestalt eines Sakralraums der Jesuiten erkennbar.

Kirche St. Martin

Steinmeyer-Orgel

Nun ging es weiter nach Nürnberg.

Nürnberg zeichnet sich durch eine mittelalterliche Architektur aus. Die Altstadt ist von Festungsmauern und Türmen umgeben. Und auch hier finde ich wieder die Pegnitz, die sich ihren Weg durch die Stadt bahnt. Ich überquere den Henkersteg, ein Holzsteg, der am Unschlittplatz beginnt und am Henkerhaus endet. Vom Henkerhaus bin ich Richtung Trödelmarkt gelaufen, der sich auf einer kleinen Insel mitten in der Pegnitz befindet.

Der Henkersteg wurde im Jahr 1457 errichtet. Man benannte ihn Henkersteg, weil der reichsstädtische Henker im Henkerturm auf dem heutigen Trödelmarkt seine Wohnung hatte. Seinerzeit wurde der Platz als „Säumarkt“ bezeichnet. 1595 wurde der Henkersteg durch Hochwasser zerstört. Er wurde an einer neuen Stelle errichtet und man überdachte diesen.

Blick vom Henkersteg

Vom Trödelmarkt aus habe ich mich auf den Weg zur Kirche St. Sebald gemacht, die auch Sebalduskirche genannt wird. Sie ist die älteste evagelisch-lutherische Kirche Nürnbergs. In dieser befindet sich das Sebaldus-Grab.

Sebaldus-Grab

Das Grabmal des Heiligen Sebaldus von Nürnberg ist eines der bedeutendsten Bronzebildwerke. Es wurde in den Jahren 1507 bis 1517 erschaffen.

Petersaltar

Der Petersaltar – aus dem Jahr 1477 – ist nicht mehr vollständig vorhanden. Dieser wurde in der Reformation beschädigt. Erst seit 2004 steht er wieder an der ursprünglichen Stelle am Haupt des Ostchors.

Kaiserfenster

Von hier aus ist es nicht weit bis zum Albrecht-Dürer-Haus, ein recht großes Fachwerkhaus mitten in der Stadt. Hier wohnte und arbeitete Albrecht Dürer seit 1509. Dieses Fachwerkhaus gehört zu den wenigen unzerstörten Bürgerhäusern Nürnbergs.

Albrecht-Dürer-Haus

Der Besuch des jetzigen Museums war ein wenig enttäuschend, da nicht ein einziges Original-Werk von Albrecht Dürer in dem Haus zu sehen war.

Albrecht-Dürer-Haus
Albrecht-Dürer-Haus
Albrecht-Dürer-Haus

Auf meinem weiteren Rundgang durch die Stadt wollte ich mir doch noch den Marienplatz ansehen, auf dem der alljährliche Christkindlmarkt stattfindet.

Dürer-Hase

Auf dem „Christkindlmarkt“ finde ich den „Schönen Brunnen“. Dieser wurde zum Ende des 14. Jahrhunderts auf dem Marktplatz errichtet.

Schöner Brunnen
Schöner Brunnen – Detailaufnahme

Desweiteren findet ihr auf dem Marktplatz die Frauenkirche. Sie steht an der Ostseite des Marktplatzes und wurde von Kaiser Karl in der Zeit von 1352 bis 1362 errichtet.

Frauenkirche

 

Nach den Städtetouren habe ich mir noch ein wenig Natur gegönnt und bin nach Pottenstein gefahren, eine Stadt im Naturpark Fränkische Schweiz. Die Stadt liegt im Tal und ist von mächtigen Felsen umgeben.

Pottenstein

Diese erinnern ein klein wenig an das wunderschöne Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz. Aber natürlich können die Pottensteiner Felsen hier nicht mithalten. Die bekanntesten Felsen sind wohl das „Weihersbacher Männlein“ und die „Pottensteiner Wand“. Ein unsagbar schönes Gebiet für Wanderer und Kletterer.

Mittlerweile ist Pottenstein ein staatlich anerkannter Luftkurort. In Pottenstein gibt es einiges an Sehenswürdigkeiten. So könnt ihr hier z.B. die „Himmelsleiter“ besteigen, einen 37 Meter hohen Funk- und Aussichtsturm oder aber die Teufelshöhle besichtigen. Dies ist eine Tropfsteinhöhle mit einer Länge von ca. 1,5 km. Man sagt, dass die Teufelshöhle eine der größten Höhlen Deutschlands ist. Hans Brand soll sie 1922 entdeckt haben. Seit 1931 ist sie für Touristen zugänglich.

Burg Pottenstein

Die Burg Pottenstein liegt auf einem Felsplateau über der Stadt. Sie wurde in der Zeit zwischen 1057 und 1070 durch Botho von Kärnten erbaut und diente zunächst zur Sicherung des Gebietes. Ungefähr 700 Jahre gehörte sie dem Bamberger Bistum an. Mittlerweile befindet sie sich in Privatbesitz und beherbergt ein Museum, in dem ihr eine Waffensammlung, volkskundliche Sammlungen und Bücher anschauen könnt.

Von Pottenstein aus ging es weiter in das ca. 32 km entfernte Bayreuth, vielen bekannt durch die Bayreuther Festspiele. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt wurden durch das kulturell sehr bewanderte Markgräfliche Ehepaar Friedrich und Wilhelmine geprägt. So haben sie im 18. Jahrhundert Gebäude errichten lassen, die mit denen der großen Städte ihrer Zeit mithalten konnten.

Altes Schloss

Bayreuth hat eine sehr schöne historische Innenstadt, die u.a. durch das alte Schloss geprägt wird. Ein Gebäude, das 1455 erbaut wurde und heute das Finanzamt beherbergt.

Seit 1876 finden im Bayreuther Festspielhaus die Richard-Wagner-Festspiele statt. Richard Wagner ist aber nicht wegen des Festspielhauses nach Bayreuth gekommen. Vielmehr wurde er durch das Markgräfliche Opernhaus in die Stadt gezogen. Im Jahr 1872 zog Richard Wagner nach Bayreuth. Das Opernhaus allerdings befand er als nicht geeignet, es war ihm schlichtweg zu klein. Trotzdem blieb er der Stadt treu und veranlasste den Bau des Festspielhauses.

Im Zentrum der Stadt befindet sich im früheren Wohnhaus von Richard Wagner das Richard-Wagner-Museum, auch Villa Wahnfried genannt.

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