Mummelsee – Ein See voller Mythen und Sagen

Dunkle Augen des Schwarzwaldes, dies sind die Karseen. Zu ihnen gehört auch der sagenumwobene Mummelsee.

Durch die dunkle Farbe des Wassers erscheinen sie unergründlich tief und schnell ging die Meinung um, in ihnen würden, verborgen vor der Realität, zahlreiche Wassergeister leben. Und so wurde auch dem Mummelsee eine Sage zugedacht: „Die Jungfrau vom Mummelsee“.

Was ist ein Karsee?

Als Kar wird eine kesselförmige Eintiefung an Berghängen unterhalb von Gipfel- und Kammlagen bezeichnet, die in der Regel von Gletschern, dessen Eis sich talwärts bewegte, ausgeschürft wurden. Der abgelöste „Schutt“ wird durch den Gletscher abtransportiert. In der Mitte ist die Bewegung des Eises am größten, so dass hier die Karmulde entsteht. Diese Mulde füllt sich mit Schmelzwasser sowie mit Wasser aus den umliegenden Bächen, die sich oberhalb der Hänge befinden. Im Schwarzwald sind Kare nicht immer mit einem See verbunden. Möglicherweise wurde gerade deshalb in dieser Region lediglich von Bergstürzen und Abrutschungen gesprochen.

1984 gewann man die Erkenntnis, dass es sich um eiszeitliche Erscheinungen handelt. Wegen der unterschiedlichen Beschaffenheit im Nord- und Südschwarzwald sind so im nördlichen Teil wesentlich mehr Kare als im Süden entstanden. Es sollen ca. 129 gewesen sein, im Süden dagegen so um die zwanzig.

Ein weiterer Karsee ist auch der Ellbachsee, den wir bereits von der Aussichtsplattform Ellbachseeblick gesehen haben.

Wissenswertes über den Mummelsee

Der Mummelsee ist einer von vielen Karseen im Schwarzwald, der sich auf einer Höhe von 1.028,5 Metern am Abhang der Hornisgrinde befindet. Er ist 3,7 Hektar groß, hat einen Umfang von 800 Metern und 18 Meter tief. Er ist der größte und tiefste der sieben verbleibenden Karseen. Der Mummelsee ist über 10.000 Jahre alt und soll sich in dieser langen Zeit nicht verändert haben.

Dadurch, dass er von bewaldeten Berghängen umgeben ist, ist seine Lage besonders schön. Dies ist wohl auch der Grund, warum er der Karsee ist, der im Schwarzwald am meisten von Touristen besucht wird.

Das Wasser des Mummelsees fließt über das Seebächle ab. Im Tal verbindet sich der kleine Bach mit dem etwas größeren Acher. Fische gibt es im See nicht. Das Wasser, das von der über ihm liegenden Hornisgrinde herunter kommt ist extrem sauer. Es enthält zu viel Schwefel und wenig Sauerstoff. Die dunkle Färbung des Wassers entsteht durch im Wasser gelöste Huminstoffe.

Seinen Namen hat er durch die weißen Seerosen erhalten, die zahlreich hier wuchsen. Da diese im Volksmund „Mummeln“ genannt werden, entstand schnell der Name Mummelsee. Allerdings sollten auch hier die Wassergeister „Mümmlein“ nicht vergessen werden, die bei der Namensgebung des Sees möglicherweise mitgewirkt haben.

So viele Sagen und Mythen wie der Mummelsee hat kein anderer See im Schwarzwald zu bieten.

Parken am Mummelsee

Wir waren bereits gegen halb zehn morgens am See und konnten noch einen der kostenlosen Parkplätze ergattern. Die Parkplätze direkt gegenüber des Berghotels Mummelsee waren tatsächlich um diese Uhrzeit schon von Besuchern vollständig belegt. Auch hier gilt wieder unser Prinzip: recht früh an Ort und Stelle sein.

Kaum hatten wir das am See gelegene Hotel erreicht, kamen auch schon die ersten Ausflugsbusse und der Parkplatz füllte sich recht schnell.

Info!
Vor ungefähr 100 Jahren entstand am Ufer des Mummelsees ein Hotel, das bis kurz nach dem ersten Weltkrieg nur zu Fuß erreichbar war. 1930 wurde die Schwarzwaldhochstraße gebaut und somit wurde der Mummelsee zu einer wahren Touristenattraktion.

Nachdem wir auf dem Parkplatz mit diesem unliebsamen Wandergenossen Bekanntschaft gemacht haben, geht es los. Einmal um den See, um mehr von den Sagen zu erfahren. Es wird spannend.

Einmal um den Mummelsee herum

Der Mummelsee ist schnell umrundet, da er nur einen Umfang von 800 Metern hat. Teilweise ist der Weg mit Holzbohlen ausgestattet, so dass das Laufen auch für ältere Menschen angenehmer ist.

Gleich am Anfang des Weges treffen wir auf den Mummelsee-König, den Herrscher des Sees. Normalerweise im Wasser des Sees sein Unwesen treibend befindet er sich zeitweilig auch am Ufer, um sich den zahlreichen Besuchern, insbesondere den Kindern, zu zeigen. Er überwacht sehr genau, was die drei Spinnschwestern machen und, dass diese rechtzeitig am Abend wieder in die Welt des Sees eintauchen.

Eine von drei Spinnschwestern

Die drei Spinnschwestern vom Deckerhof waren in Wirklichkeit drei Seejungfrauen, die den Dorfbewohnern zur Hand gingen. Während der Arbeit wurde gesungen und Geschichten erzählt. Die drei Spinnschwestern waren gern gesehene Gäste. Allerdings war es ein Muss, dass sie jeden Abend pünktlich um elf Uhr wieder im Mummelsee verschwanden. Zum Verhängnis wurde ihnen ein verliebter Sohn des Bauern vom Deckerhof. Dieser stellte die Uhr um eine Stunde zurück, so konnte er noch etwas mehr Zeit mit der von ihm Auserwählten verbringen. So verspäteten sich die Seejungfrauen und handelten sich großen Ärger ein. Der See war aufgewühlt, Wellen peitschten gegen das Ufer. Am nächsten Morgen als sich der See etwas beruhigt hatte, schwammen neben den Schaumkronen noch drei Blutlachen am Rande des Sees. Die drei Spinnschwestern hatten im See ihren Tod gefunden.

Um den See herum finden wir zahlreiche Geschichten. So auch die des Männleins mit den Goldstücken.

Der Jäger

Einst war ein Jäger am See auf der Jagd als er plötzlich auf dem Wasser sitzend ein Männlein sah, das Goldstücke bei sich hatte. Er legte sein Gewehr an, zielte und schoss auf das Männlein.

Männlein mit den Goldstücken

Dieses duckte sich geschwind und verfluchte den Jäger. Von diesem Zeitpunkt an traf dieser mit seinem Gewehr kein Tier mehr.

Nach einer Sage lebten im Mummelsee Nixen, die offensichtlich nur selten ans Ufer kamen. Sie sollten im Besitz von übersinnlichen Kräften sein.

Eine allerdings wurde vom Mummelsee-König auserwählt. Sie hatte die Aufgabe, bei den Menschen zu bleiben und diesen Gutes zu vermitteln. So nimmt sie Wünsche entgegen, appelliert an das Gute und die Liebe zwischen den Menschen.

Der Rundweg um den See herum ist nicht lang, bietet aber überall wunderschöne Fotomotive. Kaum haben wir die Nixe hinter uns gelassen, stoßen wir auf neue Sagengestalten.

Als nächstes erreichen wir das Männlein im Rattenpelz.

Dieses Männlein im Rattenpelz war eine seltsame Gestalt. Eine Hebamme musste mit ihm in den Tiefen des Sees verschwinden. Ihre Aufgabe dort unten war, bei der Geburt eines Kindes zu helfen. Natürlich wurde sie von dem Männlein im Rattenpelz für ihre Dienste bezahlt. Sie erhielt für ihre Arbeit Stroh … das sich in Gold verwandelte.

Nach der Umrundung des Sees erreichten wir einen Bootsverleih.

Statt den See zu Fuß zu umrunden, besteht natürlich auch die Möglichkeit, mit einem Ruder- oder Tretboot diesen zu befahren. Allerdings haben wir während unseres Aufenthaltes niemanden gesehen, der dieses Angebot in Anspruch genommen hat. Liegt es an den Geistern, die im See leben sollen? Wir haben es nicht in Erfahrung bringen können.

Durch die teilweise verlegten Holzbohlen ist der Rundweg um den See auch für Menschen geeignet, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Die Wanderung um den Mummelsee nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, ist aber dafür sehr unterhaltsam.

© 2023 by Travel-See-Xperience

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