Burg Schönburg

Mit der Höhenburg Burg Schönburg hat der Rhein ein weiteres Highlight. Sie befindet sich in der Nähe von Oberwesel in Rheinland-Pfalz und somit im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Ein wenig zur Geschichte der Burg

Der genaue Zeitpunkt, wann die Burg erstmals in der Geschichte erwähnt wurde, ist nicht bekannt. Es muss zwischen 911 und 1166 n. Chr. gewesen sein.

Sie soll von dem Pfalzgrafen Hermann von Stahleck im 12. Jahrhundert erbaut worden sein, was aber nicht sicher ist. Denn andere Quellen weisen aus, dass sie möglicherweise durch den Magdeburger Erzbischof oder aber als Reichsburg errichtet wurde.

Burg Schönburg gehörte zu den wenigen Ganerbenburgen. Dies waren Burgen, die nach dem Tod des Familienoberhauptes (des Vaters) zu gleichen Teilen an die Söhne übergingen und nicht nur an den ältesten Sohn. Im Fall der Schönburg sollen aus diesem Grunde im 14. Jahrhundert in dieser 24 Familien beherbergt worden sein.

Wie so viele andere Burgen, hat auch Burg Schönburg eine ereignisreiche Geschichte zu erzählen. Darunter auch zahlreiche Familienfehden.

Auch die Schönburg wurde im Jahr 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen zerstört, indem diese sie in Brand gesteckt haben. Nachdem 1719 der letzte Schönburger, Friedrich von Schönburg, verstarb, fiel die Burg, oder besser die Ruine an Kurtrier zurück.

Seit 1957 ist die Familie Hüttl die Pächterin der Burg. Heute beherbergt Burg Schönburg ein Hotel mit Restaurant.

Der anstrengende und der bequeme Weg zur Burg

Im Leben ist es so, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt, ein Ziel zu erreichen. So auch bei Burg Schönburg. Es gibt zwei Optionen, die Burg zu erreichen. Wenn du gute Kondition hast und gerne wanderst, kannst du dich zu Fuß auf den Weg machen. Der Anstieg ist allerdings sehr steil und je nach körperlicher Verfassung benötigt man mehr oder weniger Zeit für den Weg.

Rheinblick

Mit wunderschönen Ausblicken wird belohnt, wer die Strapazen des Aufstiegs auf sich nimmt. Für die, die es lieber etwas bequemer möchten, gibt es die Möglichkeit, mit dem Auto bis kurz vor die Burg zu fahren. Hier gibt es einige Parkplätze, von denen aus es nur noch wenige Schritte bis zur Burg sind.

Rund um die Burg

Nach dem Aufstieg muss nur noch die Holzbrücke, die über den Halsgraben führt und die nachfolgende kleine Anhöhe überwunden werden. Hier befindet sich auch die fast zwanzig Meter hohe Schildmauer.

Schildmauer

Die Schildmauer hat eine Stärke von 2,50 Meter und ist mit ihrer Länge von fast 60 Metern sehr beeindruckend. Wir erfahren, dass Erzbischof Balduin von Trier sie im 14. Jahrhundert errichten ließ und diese seither als der „Hohe Mantel“ bezeichnet wird. Auf dem Foto kann man noch die Schießscharten in der Mauer erkennen. Direkt dahinter befanden sich die Wehrgänge.

Sodann tauchen wir in die Geheimnisse der Gemäuer der alten Burg ein. Um in den Burghof zu gelangen, müssen wir den Eingang durch die Mauer passieren. Allerdings befinden wir uns nach dem Durchqueren der Schildmauer nicht, wie wir angenommen hatten, im eigentlichen Burghof, sondern erst im Unteren Burghof.

Die Gebäude sind fest mit der Schildmauer verbunden

Im unteren Burghof befand sich ursprünglich die Vorburg. Hin und wieder erkennen wir noch alte Gebäudereste. Wie eng die Gebäude mit der Mauer verbunden waren, macht das Foto deutlich. Vom Haus gibt es direkte Zugänge zu den ehemaligen Wehrgängen. In den Gebäuden waren ursprünglich die Wirtschaftsräume untergebracht.

Die Gebäudeteile, die hier heute zu sehen sind, wurden im Rahmen des Wiederaufbaus ab dem 19. Jahrhundert errichtet.

In diesem Häuschen verbirgt sich eine ganz besondere Unterkunft: die Hochzeitssuite (Zimmer 25). Sie befindet sich unmittelbar an der Mantelmauer und hat einen eigenen Eingang. Mit einer Gesamtfläche von 75 qm2, die über zwei Etagen verteilt sind, bietet sie einen ganz besonderen Komfort.

Und weiter geht es zum Torturm, von dem wir in den Mittleren Burghof gelangen.

Der Torturm trotzte mit einer Höhe von 25 Metern allen Widrigkeiten. Da er auch als Wohnturm fungierte, haben Mitglieder der Familie Schönburg in ihm gewohnt. Mittlerweile beherbergt er ein Museum.

Gleich hinter dem Torturm eröffnet sich uns der mittlere Burghof, der aufgrund des wunderschönen Wetters von dem Hotel mit Tischen und Stühlen bestückt ist. Hier können sich Gäste des Hotels, aber auch Besucher der Burg mit Kaffee, Kuchen oder anderen Leckereien verwöhnen lassen und dabei das tolle Wetter und die grandiose Aussicht genießen.

Über eine kleine Treppe gelangt man zum oberen Burghof.

Traumhafter Ausblick auf den Rhein

Bevor auch wir uns hier eine Pause gönnen, streifen wir weiter um die Burg und entdecken manch ein abgelegenes und außerordentlich schönes Plätzchen.

Gefängnisturm

Hinter diesen Mauern befindet sich der Obere Burghof. Leider ist dieser für Besucher nicht zugänglich, da sich in diesem Teil der Burg das Hotel befindet.

Burgkapelle (Vordergrund), Barbarossaturm (hinten rechts), Gefängnisturm (hinten links)

Da der obere Burghof zwei Familien gehörte, mussten selbstverständlich auch zwei Bergfriede her. Den südöstlichen Turm benutzte man als Gefängnisturm, der südwestliche war der Barbarossa-Turm.

Der Name des Turms ist deshalb entstanden, weil sich Kaiser Friedrich Barbarossa mehrfach in den Gemäuern der Burg aufgehalten hat. Er soll ihm sogar als Wohnstätte gedient haben.

Die Burgkapelle wurde im Gegensatz zum Rest der Burganlage von allen Bewohnern gleichermaßen genutzt. Interessant an ihr ist, dass extra für den Kaplan ein Zimmer in ihr hergerichtet war, und zwar nicht in einem Nebenraum, sondern über der Flachdecke.

Zunächst weihte man sie dem Hl. Nikolaus, später dann der Hl. Katharina. Die Kapelle ist zwölf Meter lang, 6,50 Meter breit und bietet ausreichend Platz. So wie wir sie heute sehen, ist sie 1981 im Rahmen von Restaurierungsarbeiten entstanden.

Im Palas hinter dem Barbarossa-Turm und dem Gefängnisturm befindet sich die Hotelanlage mit dieser idyllisch gelegenen Terrasse. Diese ist somit auch ausschließlich den Hotelgästen vorbehalten. Die Blicke von hier oben sind traumhaft. Kein Wunder, dass die Gäste sich hier wohl fühlen.

Neben den wunderschönen Aussichten genießen die Gäste hier Ruhe und erfahren etwas über die ʹSieben Jungfrauenʹ.

Wir begeben uns wieder zur Nordseite der Burganlage. Dort befinden sich Reste des aus dem 12. Jahrhundert stammenden fünfeckigen Bergfrieds. Nach seinem Einsturz 1880 hat man ihn so belassen und auf eine Instandsetzung verzichtet.

Hinter der Ruine befindet sich der Palas, der heute als Kolpinghaus bezeichnet wird. Bei der Nordburg soll es sich um den ältesten Teil der gesamten Anlage handeln. Nach dem Wiederaufbau hat sie allerdings ein anderes als das ursprüngliche Aussehen bekommen.

Besteht nach einem Rundgang durch die Burganlage noch mehr Lust auf grandiose Ausblicke, so lohnt sich ein Besuch im Turmmuseum. Hier gilt es noch einmal über 120 Stufen zu erklimmen. Von der Aussichtsplattform reicht der Blick bis weit ins Rheintal.

Für uns ist der Rundgang fast beendet. Wir entschließen uns, kurz noch einen Blick in das Burg-Café zu werfen und können nicht widerstehen …

Eigentlich gehört ja zu der Burg auch ein Burggeist. Wir konnten nicht herausbekommen, ob es auf Burg Schönburg einen gibt. Zumindest wurden uns keine spannenden Geistergeschichten erzählt. Möglicherweise erfährst du mehr während eines Hotelaufenthaltes in der Burg.

Wenn es hier also keinen Burggeist gibt, so möchte ich dir noch von der Sage der Sieben Jungfrauen von Oberwesel berichten.

Rhein Burg Schönburg Oberwesel

Einst lebten auf der Schönburg sieben Schwestern, deren Schönheit bis weit ins Land bekannt war. Sie wurden von zahlreichen Rittern umworben. Während diese bei Turnieren gegeneinander antraten versuchten sie, die Jungfrauen zu erobern. Leider funktionierte dieses Unterfangen bei keiner drei.

Viele Jahre zogen ins Land und die Männer drohten, die Burg so lange zu belagern, bis jede Jungfrau sich für einen der Männer entschieden hat. Der Druck war so groß, dass die Mädchen zustimmten. So wurden den Männern, die sich im Schlosshof versammelten, Lose angeboten, was die Stimmung nicht gerade hob. Als die Männer am nächsten Tag ihre Lose einlösen wollten mussten sie feststellen, dass die reingelegt wurden. Sie fanden lediglich bekleidete Strohpuppen.

Unterdessen fuhren die sieben Jungfrauen mit einem Schiff auf dem Rhein und winkten den Männern auf der Burg schadenfreudig zu.

Auf einmal kam das Unheil über sie. Der Himmel verdunkelte sich, Blitze zuckten über den Himmel, es donnerte und plötzlich kam eine riesige Welle, die das Schiff mit den Frauen in die Fluten des Rheins riss. Urplötzlich wurde es wieder hell, dass Unwetter war vorüber. An der Stelle, wo die sieben Jungfrauen ertranken, erhoben sich sieben Felsen aus dem Rhein. Diese tragen seit dieser Zeit den Namen ‚Die sieben Jungfern‘.

Die sieben Felsen sollen auch heute noch zu sehen sein, wenn der Rhein Niedrigwasser hat. Im Volksmund heißen sie immer noch „Die sieben Jungfrauen von der Schönburg“.

Der Burgplan

Auf Rückfrage wurde uns freundlicherweise von Familie Hüttl erlaubt, den nachfolgenden Burgplan in den Bericht aufzunehmen.

Bildquelle: Internetseite Hotel Schönburg

Allgemeines

Die Außenanlagen der Burg mit Innenhof und Terrassen können kostenlos besichtigt werden. Da sich im Innern der Burg ein Hotel befindet, ist eine Besichtigung der Räumlichkeiten nicht möglich.

Als Ausflugsziel ist Burg Schönburg mit den tollen Ausblicken auf den Rhein auf jeden Fall zu empfehlen. Neben der Besichtigung der Burganlage solltest du einen Besuch im Turmmuseum in Erwägung ziehen. Dort erfährst du einiges mehr über die Geschichte der Burg.

Bevor wir die Burganlage verlassen, werfen wir noch einen Blick auf den gigantischen „Hohen Mantel“.

Es ist kaum vorstellbar, welche Anstrengungen für den Aufbau dieser Schildmauer aufgebracht wurden.

Unser Fazit am Ende des Tages: Man muss nicht immer in die Ferne schweifen, auch in der Nähe gibt es wunderschöne Ziele mit herausragenden Sehenswürdigkeiten.


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