Natürlich dürfen bei einem Urlaub in Südtirol neben Stadtbesichtigungen, Ausflüge und Wanderungen in wunderschöne Täler, Fahrten auf interessanten Pass-Straßen und Touren in das Gebirge nicht fehlen.
Ein Highlight und ein Muss bei einem Urlaub in Südtirol ist der Schnalstaler Gletscher. Nach unseren Ausflügen in die Städte Meran und Brixen zieht es uns zur Abwechslung in die Natur. Beim Frühstück bekommen wir von den Angestellten im Hotel noch einige Tipps und Ratschläge und endlich geht es los. Die Fahrt von Mals bis Kurzras dauert nicht lange, ist aber sehr schön. Über Schlanders fahren wir Richtung Naturns und biegen dort ab nach Kurzras, hier liegt die Talstation der Schnalstaler Gletscherbahn. Doch dazu später mehr.
Kurz nachdem wir abgebogen sind, finden wir eine komplett veränderte Landschaft vor. Fuhren wir gerade noch auf einer ganz normalen Landstraße, so befinden wir uns jetzt auf einer Panoramastraße im Schnalstal, die uns durch ein beeindruckendes Territorium führt. Wir entdecken die Kirche von Katharinaberg. Hoch oben auf einem Berg gelegen wirkt sie klein und zierlich.

Früher stand hier die Schnalsburg, nach deren Namen auch das Tal benannt wurde. Der alte Burgturm wurde zum Glockenturm umfunktioniert. Katharinaberg ist heute nicht unser Ziel und so lassen wir das Dorf „links liegen“. Weiter geht es über eine enge, fast schon romantisch anmutende Straße bis zum Vernagt-Stausee. Hier legen wir einen kleinen Zwischenstopp ein und genießen die tolle Aussicht.

Bis Kurzras ist es nicht mehr weit und wir erreichen schon bald die Talstation der Gletscherbahn.
Die Tickets sind schnell gekauft und dann geht es auch schon los. Die höchste Seilbahn Südtirols bringt uns in nur sechs Minuten hinauf zur Bergstation. In diesen sechs Minuten gilt es 1.200 Höhenmeter zu überwinden. Mir ist wegen meiner Höhenangst schon ein wenig mulmig zumute. Der Ausblick während der Fahrt ist insbesondere auf den letzten Metern atemberaubend. Nach Überqueren des letzten Pfeilers wird die Seilbahn abgebremst und muss zunächst auspendeln, bevor es weiter nach oben geht. Wir erreichen Grawand auf einer Höhe von 3.212 Metern und haben einen grandiosen Blick auf die Talstation. Überzeugt euch selbst …

Nachdem wir uns ein wenig akklimatisiert haben, machen wir uns auf, die Grawandspitze (3.251 m) bis zu ihrem prächtigen Gipfelkreuz zu erklimmen.

Ab der Bergstation sind dies nur 39 Meter Höhenunterschied, die es aber in sich haben. Trittsicher und schwindelfrei solltet ihr schon sein. Leider müssen wir und einige andere dieses Unterfangen kurz vor dem Gipfelkreuz abbrechen, da die Stufen dort hinauf extrem vereist und das Gipfelkreuz somit zumindest für uns nicht mehr zugänglich ist. Hierfür haben wir alle nicht die geeignete Ausrüstung.

Also entspannen wir auf der Panoramaterrasse des Hotels und genießen die unsagbare Ruhe und die traumhaft schöne Aussicht auf die Gletscher.

Mit der Zeit wird es etwas kühl und wir fassen den Entschluss, das Restaurant des Hotels aufzusuchen. Bei einem heißen Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne erfahren wir, dass die Stelle, an der Ötzi gefunden wurde, nicht weit entfernt ist. Am 19.09.1991 entdeckten am Tisenjoch die Eheleute Erika und Helmut Simon auf 3.200 Metern Höhe die 5.300 Jahre alte mumifizierte Leiche eines Mannes … Ötzi. Die Wanderungen zur Fundstelle müssen allerdings angemeldet werden und werden dann auch nur mit einem Bergführer durchgeführt.
Es ist Zeit, mit der Seilbahn wieder hinunter ins Tal zu fahren und so werfen wir noch einen letzten Blick auf das grandiose Panorama. Es ist hier so traumhaft schön, dass ich noch jede Menge Fotos machen könnte.
Nach einer rasanten Fahrt ins Tal haben wir noch Zeit, einen kleinen Abstecher zur Lazaun-Hütte zu machen. Von Kurzras über den Rundwanderweg Hasenkofel benötigt ihr ungefähr zwei Stunden, wenn ihr ganz entspannt geht.
Wir durchqueren den Ort Kurzras, in dem um diese Jahreszeit doch noch viele Touristen sind. Eigentlich ist hier nur während der Skisaison Hochbetrieb.
Das Dorf ist nicht sehr groß und so befinden wir uns schon bald auf dem Rundwanderweg Hasenkofel.

Die Wanderung zur Lazaun-Hütte wird als mittelschwere Wanderung eingestuft. Wir überqueren einen Bach, laufen an Wiesen mit Kühen und Murmeltieren vorbei und staunen immer wieder über das tolle Panorama. Würde ich alles fotografieren, kämen wir nie an unser Ziel.
Die Wanderung erscheint uns durch die schönen Eindrücke unterwegs nicht so lang. An der Lazaun-Hütte angekommen ist auch hier der Restaurantbetrieb wegen der zahlreichen Besucher in vollem Gang. Wir beobachten einen Mann, der mit einer Art Kettcar den Berg über den Wanderweg hinabfahren möchte. Oweia, ob das gut geht?
Für den Rückweg wählen wir die etwas bequemere Variante. Wir lassen uns fahren … mit der Seilbahn.
Und unten an der Talstation treffen wir auch den Mann mit dem Kettcar wieder. Sein Kommentar zu der Abfahrt: „Interessant, mal etwas anderes. Aber für Rücken und Hintern ist das in meinem Alter nix.“ Alle Anwesenden lachen herzlich und er bringt ein wenig zerknirscht sein Gefährt zur Talstation.
Nach einem erlebnisreichen Tag heißt es für uns, die Rückfahrt zum Hotel anzutreten. Dort wollen wir den Tag ganz entspannt im Wellness-Bereich ausklingen lassen.
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