Schwäbisch Hall – Kirche St. Michael

Dominant thront die mächtige Evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael über dem Marktplatz von Schwäbisch Hall.

Mit ihrer überaus majestätischen Freitreppe liegt sie direkt gegenüber dem Rathaus. Im Übrigen ist diese Treppe ein guter Standpunkt für all diejenigen, die Panoramafotos vom Marktplatz machen möchten.

Erbaut wurde sie im Jahr 1156 als romanische Basilika. Die Kirche, die wir hier heute sehen, stammt allerdings aus dem 15. Jahrhundert. Als gotische Hallenkirche beherrscht sie den Marktplatz. Und auch der Kirchturm wurde erweitert. Er wurde derart umgestaltet, dass er zwei weitere Turmgeschosse, ein Kuppeldach und eine Glockenlaterne erhielt.

Die Gethsemanegruppe befindet sich an der nördlichen Außenwand der Kirche St. Michael.

Der Garten Gethsemane liegt am Fuße des Ölbergs in Jerusalem. Hebräisch lautet der Name „Gat Schmanim“ was so viel heißt wie „Kelter der Öle“.

Auf diesen Stufen finden seit etwa einhundert Jahren die bekannten Freilichtspiele von Schwäbisch Hall statt. Auch zum Zeitpunkt unseres Besuches liefen die Vorbereitungen für die nächsten Spiele schon langsam an. Wer Interesse hat, kann auch den Turm der Kirche besteigen. Von oben bietet sich ein wundervoller Blick auf die Stadt. Die Wendeltreppe ist eng und steil und der Weg führt vorbei an den Kirchenglocken. In deren Nähe solltest du auf keinen Fall sein, wenn das Geläut beginnt. Dann heißt es nämlich: Ohren zuhalten.

Auch befindet sich hier oben die ehemalige Türmerwohnung, von der aus man selbstverständlich einen grandiosen Ausblick über die historische Altstadt hat. Mit einem solchen Ausblick den Tag zu beginnen ist bestimmt einmalig. Nur, wer hat Lust, ständig die vielen Treppen zu steigen?

Astronomische Uhr am Kirchturm St. Michael

Für die Besichtigung der Kirche solltest du dir wirklich einige Zeit nehmen, denn sie ist von innen mindestens genauso eindrucksvoll wie von außen. Unser Aufenthalt in der Kirche dauerte jedenfalls etwas länger.

Blick in das Innere der Kirche

Wir waren schon in sehr vielen Kirchen, diese gehört auf jeden Fall mit zu den schönsten Gotteshäusern. Bereits beim Betreten wird man von diesem imposanten Bauwerk förmlich „erschlagen“.

Das Heilige Grab

Das im Langhaus befindliche Heilige Grab stammt aus dem Jahr 1456 und ist überwiegend aus Stein gefertigt.

Die Flügel wurden im Jahr 1510 und die Statuen etwa um 1520 gefertigt.

Ein Ort der Ruhe

Seit 2004 befindet sich in der Sakristei ein Raum der Stille, den jeder Besucher aufsuchen kann. Der aufwendig gestaltete Altar ist ein Werk aus dem Jahr 1520.

Mittig sehr schön dargestellt sehen wir Erzengel Michael mit erhobenem Schwert, der nach Besiegen des Teufels über diesen steigt. Durch seine glänzende Rüstung dominiert er das Bildnis.

Ein wahnsinnig schönes Prunkstück und der Blickfang der Kirche ist der Hochaltar. Dieses wunderschöne Werk stammt aus dem Jahr 1460 und befindet sich im Chorraum. Leider ist nicht bekannt, wer ihn erschaffen hat. Sicher aber ist, dass er von Künstlern aus einer Brabanter Werkstatt stammt.

Hinter dem Hochaltar befinden sich Grabmale. Auf dem oberen Teil des Fotos ist zu sehen, dass der Hochaltar auch auf der Rückseite bemalt ist.

Gleich neben dem Hochaltar steht ein Tabernakel, oft auch als Sakramentshäuschen bezeichnet. In diesem werden die Hostien verwahrt, die bei der vergangenen Messe nicht verwendet wurden. Diese wunderschöne Architektur stammt aus dem Jahr 1438.

Detailaufnahme des Tabernakels

In filigraner Arbeit wurde das fast fünfzehn Meter hohe Kunstwerk erstellt. Auch hier handelt es sich leider nicht um das Original. Von dem „alten“ Sakramentshäuschen sind lediglich die bemalten Figuren erhalten geblieben, die sich unmittelbar neben den Schreintüren befinden.

Um 1520 wurde der Dreikönigsaltar erschaffen, gestiftet wurde er vom Würzburger Vikar Kilian Kempffnagel.

Hier sehen wir sehr schön dargestellt sitzende Trauernde aus dem Epitaph (Gedächtnismal) des Georgius Bernhardus Arnold.

Und dann wurde es etwas gruselig …

Wir entdecken unter dem Chor das mittelalterliche Beinhaus, in dem zahlreiche Knochen und Schädel gelagert werden. Die Gebeine wurden nach Leerung der Gräber auf dem alten Kirchhof in dem Beinhaus der St. Michael-Kirche wieder beigesetzt. Erstmals in Dokumenten wurde es 1400 genannt, entdeckt bzw. wiedergefunden hat man es 1963. Der jetzige Ort des Beinhauses ist nicht der ursprüngliche, dieser befand sich außerhalb der romanischen Kirche.

Uns wird berichtet, dass der Taufstein, den wir in der St. Michael Kirche zu sehen bekommen, nicht der Original-Taufstein dieser Kirche ist. Dieser befindet sich mittlerweile in der Johanneskirche in Crailsheim.

Der jetzt in der Kirche befindliche Taufstein wurde um 1405 erbaut und hatte zunächst seinen Platz in der Johanniterkirche von Schwäbisch Hall. Nachdem er einige Jahre im hinteren Teil des Chorraums abgestellt war, wurde er im Jahr 1952 an den jetzigen Platz verbracht.

Blick in das gotische Gewölbe

Das gotische Gewölbe wurde erst im Jahr 1456 hinzugefügt.

Dieses wunderbare Stück ist die Hauptorgel. Ihr Erbauer, Eberhard Friedrich Walcker, errichtete sie 1837. Mittlerweile verfügt sie über 63 Register. Da die Orgel immer wieder modernisiert wurde, ist auch hier leider nicht das Original-Instrument zu sehen. Jedoch haben viele Teile der ursprünglichen Orgel Verwendung finden können.

Die Kirche St. Michael ist so einmalig, dass Besucher Stunden in ihr verbringen können und ob man dann wirklich alles gesehen hat, ist fraglich. Es gibt noch so viel mehr zu berichten. Mit den nachfolgenden Bildern möchten wir das Bild des Inneren der Kirche noch ein wenig vervollständigen und auf euch wirken lassen.

Blick zu den Seitenkapellen

Hochaltar

In meinem Beitrag „Schwäbisch Hall – Von den Staufern gegründete Salzsiederstadt“ erfährst du mehr über die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten.

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