Märchenhafte Fachwerkidylle fanden wir bei unserem Ausflug nach Monreal in der Eifel vor. Im Juli 2021 nutzten wir das schöne Wetter, um uns von diesem mittelalterlichen Fachwerkdorf in den Bann ziehen zu lassen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Ausflugsziel sind uns Bilder des hübschen Dorfes Monreal sozusagen in den Schoss gefallen. Schnell stand fest, das müssen wir uns ansehen.
Monreal ist ein kleines, sehr ruhiges Dorf. Wer auf der Suche nach zahlreichen Cafés und somit dem Erlebnis „Sehen und Gesehen werden“ ist, wird enttäuscht sein.
Im Tal der Elz gelegen ist Monreal ein Ort in Rheinland-Pfalz. Ein Ort, der nicht nur durch seine Fachwerkhäuser besticht, sondern auch durch die oberhalb des Dorfes gelegenen Ruinen der Löwen- und der Philippsburg.

Diese beiden Burgen sorgten zusammen mit einer Stadtmauer im Mittelalter für den Schutz der damaligen Siedlung der Grafen von Virneburg. Obwohl die Siedlung sowohl von den Schweden (1632) als auch später von den Franzosen (1689) komplett verwüstet wurde, entsprang aus ihr nach einiger Anstrengung des Wiederaufbaus eine Tuchmacherstadt.

Auf dem Bild oben ist das Weberhaus aus dem Jahr 1769 zu sehen. Der Steinsockel ist noch im Original erhalten, ansonsten wurden bereits zahlreiche Veränderungen an dem Haus vorgenommen. Das Weberhaus ist das einzige Haus in Monreal, bei dem noch die für die Tuchmacher wichtige Tür zur Elz hin erhalten bleiben konnte. Josef Kirchner hat in der Zeit von 1906 bis 1952 in dem Haus eine Bäckerei und eine Lebensmittelhandlung unterhalten.
Der historische Ortskern von Monreal zieht regelrecht die Touristenschwärme an, er ist das Aushängeschild des kleinen Ortes. Wunderschöne Fachwerkhäuser mit Blumen geschmückten Fenstern laden ein, den Ort zu erkunden. Und mitten durch diese romantische Fachwerkidylle mit ihren zum Teil kopfsteingepflasterten Gassen fließt die Elz.

Wenn ihr durch den mittelalterlichen Ortskern mit seinen vielen wunderschön und liebevoll gestalteten pittoresken Fachwerkhäusern lauft, werdet ihr schnell in den Bann von romantischen und verträumten Winkeln gezogen.

Insgesamt drei kleine Brücken führen über die Elz, so dass an verschiedenen Stellen von einem zum anderen Ufer herübergewechselt werden kann. Die schönste ist wohl die in der Mitte liegende Brücke, die Johannesbrücke.

Ausgestattet ist sie sowohl mit einem Löwendenkmal als auch mit der Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk.

Johannes Nepomuk oder Johannes von Pomuk war ein böhmischer Priester und gilt als Brückenheiliger.

Das Löwendenkmal gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten von Monreal. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert und besteht aus vier in Basalt gehauene Löwen.

Neben dieser Brücke gibt es auch noch die „Obere Schossbrücke“, eine Wehrbrücke aus Bruchstein. Früher war diese sogar überdacht. Der mittlere Pfeiler, der aussieht wie eine Nase, ist als Eisbrecher gedacht. Bei genauerer Betrachtung der Brücke erkennt man heute noch in den Brückenbögen die Fugen der ehemaligen Fallgitter. Darüber hinaus ist die Obere Schossbrücke ein Teil der früheren Stadtbefestigung.
Als Schossbrücke wird sie allerdings nur noch selten bezeichnet, die Bevölkerung nennt sie mittlerweile Pastorenbrücke.

Wahrscheinlich wird sie deshalb Pastorenbrücke genannt, weil sich auf der einen Seite das alte Pfarrhaus befindet, in dem heute ein Restaurant betrieben wird. Beim Überqueren der Brücke gibt es gleich mehrere Fotomotive zu bestaunen.

Neben den zahlreichen Fachwerkhäusern ist die Löwenburg als auch die Dreifaltigkeitskirche ein gern angenommenes Fotomotiv.
Die Dreifaltigkeitskirche ist im Stil der Gotik erbaut worden. Richtig heißt sie im übrigen Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit. Sie ist direkt am Ufer der Elz gelegen.

Auch die Kirche wurde aus Bruchstein erbaut. Der Innenraum ist sehr schlicht gehalten.

Auf den Fenstern rechts wird die Kreuzauffindung durch die Hl. Helena und die Kreuzerhöhung durch Kaiser Herakleios dargestellt.
Die Kirche ist ungefähr 32 Meter lang und etwa acht Meter breit. Im Jahr 1460 wurde die Kirche als Kirche eines Kollegiatstiftes errichtet, einer Gemeinschaft von Säkularkanonikern. Diese gehören keiner Ordensgemeinschaft an, sind sogar von den Regularkanonikern und Mönchen abzugrenzen.
Von der Kirche aus setzten wir unseren Weg durch das charmante Dörfchen fort.

Mögen auch die ursprünglichen Spuren in Monreal aus der vorchristlichen Zeit stammen, so fand der Ort tatsächlich erstmalig im 12. Jahrhundert als Cunisberch Erwähnung, was so viel wie Königsberg bedeutet.

Während des Rundgangs fanden wir einige kleine Plätze, die zwischen den zauberhaft gestalteten Fachwerkhäusern integriert sind.

Auf dem historischen Marktplatz steht an der Südwand des Viergiebelhauses (1452) der Schandbaum. Dieser stammt aus dem Jahr 1642 und ist wie folgt beschriftet: „Schandbaum derer Wald-Strauch und Gartendiebe. Bürgerliche Polizeiordnung Anno 1588 Monreal Schultheiß – Bürgermeister“.
An diesem Schandbaum wurden die Diebe öffentlich an den Pranger gestellt.

Von den Gassen im historischen Stadtkern konnten wir einen tollen Blick auf die Philippsburg erhaschen, die märchenhaft über dem malerischen Dörfchen thront. Im Volksmund wird sie kurz „Rech“ (Reh) genannt.
Sie wurde offensichtlich als Gegenburg zur Burg Löwenburg errichtet, was zum Streit zwischen den Brüdern von Virneburg führte. Mittlerweile ist es nur noch eine Ruine, die aus einer sogenannten Kernburg, Anbauten und einer Vorburg besteht.
In dem 21 Meter hohen Turm befinden sich vier Obergeschosse. Noch um das Jahr 1500 gingen von ihr Burgmauern ab, die sowohl mit der Burg Löwenburg als auch mit der Stadtmauer Monreals verbunden waren und somit die Gesamtbefestigung darstellten.

Die Löwenburg, im Volksmund auch „Burg Monreal“ oder „Große Burg“ genannt, thront wie auch die Philippsburg über Monreal. Die Vorburg und die Hauptburg sind durch einen Graben getrennt. Früher gruppierten sich die Gebäude der Hauptburg um den Bergfried herum. Mittlerweile ist auch die Löwenburg nur noch eine Ruine.
Der runde Turm der Burg befindet sich auf einer ansteigenden Felskuppe. Er ist 25 Meter hoch und hat einen Durchmesser von zehn Metern. Die Mauerstärke beträgt an der dicksten Stelle drei Meter.

Heinrich II. von Virneburg unternahm 1334 von der Burg aus Raubzüge. Robert IV. von Virneburg führte im 15. Jahrhundert Umbaumaßnahmen durch. In der Zeit von 1545 bis 1794 befand sich in der Burg der Sitz eines kurtrierischen Amtes (Amt des Kurfürstentums Trier). Schließlich wurde Burg Löwenburg im August 1689 durch die französischen Truppen zerstört.
Sowohl die Ruine der Philippsburg als auch die der Burg Löwenburg sind heute frei zugänglich.

Monreal mit seinem Flair, den verwinkelten Gässchen und den alten, historischen Fachwerkhäusern ist auf jeden Fall einen Tagesausflug wert. Die Geschichte um Monreal mit seinen Gassen und Burgen machen den Ausflug zu einem erlebnisreichen Abendteuer, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Das Mitnehmen eines Fotoapparates ist in diesem Ort Pflicht!
Info: Monreal ist im Übrigen auch bekannt geworden durch die Krimi-Serie "Der Bulle und das Landei".
Auch die Wanderer kommen auf ihre Kosten. So kann hier beispielsweise der Eifel-Traumpfad Monrealer Ritterschlag bewandert werden. In der Nähe des Bahnhofes ist der Einstieg. Er geht über eine Länge von 13,7 km und wird als schwer eingestuft. Allerdings besticht er mit wunderschönen Weit- und Ausblicken.
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