Die Stadt Fulda – am gleichnamigen Fluss gelegen – ist eine der größten Städte Hessens, die neuntgrößte um genau zu sein. Nahezu in der Mitte Deutschlands und unweit der Landesgrenzen zu Thüringen und Bayern ist sie angesiedelt.
Ein Parkplatz ist schnell gefunden und so beginnen wir am Schloss mit der Stadtbesichtigung. Im 14. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine Abtsburg erbaut. Danach wurde in der Zeit von 1706 bis 1714 das barocke Stadtschloss errichtet. Verantwortlich für den Bau war der Baumeister und Architekt der Barockzeit Johann Dientzenhofer. Zunächst diente es den Fürstäbten und später den Fürstbischöfen als Residenz.

Heute wird das Stadtschloss zum Teil von der Stadtverwaltung genutzt. Dennoch stehen einige Räume zur Besichtigung offen. Diese befinden sich noch fast im Originalzustand. Als Highlight gibt es noch das Spiegelkabinett. Man sagt, dass dieses mit hunderten kleiner und großer Spiegel bestückt ist. Der Raum diente früher dem Fürstabt als Ankleidezimmer.
Vom Stadtschloss aus durchqueren wir den Schlossgarten, um zur Orangerie zu kommen.

Dieser wird von den Bewohnern der Stadt als „grüne Oase“ bezeichnet und ist darüber hinaus sehr beliebt. Diese aus vier Teilen bestehende „grüne Oase“ gilt es nun zu erkunden. Zum einen sind es die Schlossterrasse und die Terrasse der Orangerie, dann der dazwischen liegende Garten mit dem Brunnen und zuletzt der frühere Boskettgarten. Wir genießen bei unserem Spaziergang durch den Schlossgarten sowohl das schöne Wetter als auch die Ruhe.

Bis ins Jahr 1715 befand sich an der Stelle des Schlossgartens der alte Tiergarten. Hieran nahm der Fürstabt Constantin von Buttlar Anstoß und ließ den Tiergarten kurzerhand einebnen. Seiner Auffassung nach sollte an dieser Stelle ein Garten entstehen, der idealer zu seiner Residenz passt. Mit einem Tiergarten kann man schließlich keine Aufmerksamkeit erlangen. So musste auch der Waidesbach, der durch den Garten fließt, daran glauben. Dieser sollte durch einen Kanal unter der Erde fließen.

Wir erreichen die Orangerie. Maximilian von Welsch war für die Planung verantwortlich. Der Bau begann im Jahr 1721. Hier sollten die Feste der Fürstäbte stattfinden. Wir erfahren, dass während der Winterzeit in der Orangerie keine Festlichkeiten stattfanden und die Räumlichkeiten zur Lagerung der Zitronen- und Orangenbäumchen genutzt wurden. So wurden diese vor dem Frost geschützt. Wunderschön gestaltet ist die Decke im Apollosaal. In der Mitte der Decke zeigt sich Apoll der Sonnengott auf seinem Wagen.
Die heutige Nutzung der Orangerie wird dem Gebäude nicht gerecht, da ihr ein Hotel angeschlossen ist, dessen Café sich in einem der Säle befindet.
Wir laufen weiter durch den Garten und sehen schon das Wahrzeichen der Stadt.

Der Dom St. Salvator. Er liegt direkt gegenüber dem Schlossgarten. Über den Dom sagt man, dass dieser die bedeutendste Barockkirche in Hessen ist. Doch zurück zu den Anfängen. Noch bevor der Dom zur Bischofskirche wurde, befand sich hierin ein Kloster und später eine Stiftskirche. Das Kloster wurde vom Heiligen Bonifatius erbaut. Nach seinem Tod wurde er in der Westkrypta der damaligen Kirche des Klosters bestattet. Die Grabstätte wird von vielen Touristen aufgesucht. Plötzlich erschien die Klosterkirche den Menschen zu klein. Etwas Größeres musste her und somit wurde die Klosterkirche wieder abgerissen. Die daraufhin neu aufgebaute Ratgarbasilika war monströser und galt lange als die größte Kirche. Aber auch diese genügte offensichtlich den Menschen nicht. So erbaute Johann Dientzenhofer in den Jahren von 1704 bis 1712 eine neue Kirche. Diese sollte nunmehr im Stil des italienischen Barocks erstrahlen – ein Prachtbau. Die Besichtigung des Doms ist auf jeden Fall empfehlenswert. Wir sind überwältigt, seht selbst …





Auf dem letzten Foto seht ihr eine runde Sandsteinplatte mit vier Schwurhänden, die in in alle Himmelsrichtungen weisen. Diese mittelalterliche Schwurplatte stammt aus der Vorgängerkirche.
Und natürlich steht auch ein Besuch in der Altstadt an. Vom Dom aus gehen wir Richtung Zentrum. Nahe der Altstadt wollen wir uns noch einmal auf dem Stadtplan vergewissern, in welcher Richtung es weitergehen soll. Kaum stehen wir mit dem Plan in der Hand, werden wir von einem älteren Herrn angesprochen, der uns sofort seine Hilfe anbietet. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er erklärt uns, wie wir unseren Rundgang am besten fortsetzen.
Die Altstadt von Fulda kann man schon als urig bezeichnen. Zunächst passieren wir den 14 Meter hohen Hexenturm. Von diesem aus sollte die Stadt gesichert werden, da sich in seiner unmittelbaren Nähe der Zugang vom Kloster zur Stadt, der damaligen Bürgerstadt, befand. In der Altstadt finden wir zahlreiche Häuser aus dem Mittelalter. So zum Beispiel der frühere Adelssitz, das Haus „Zum roten Löwen“ in der Pfandhausstraße – eines der ältesten Häuser der Stadt. Bevor man es zum Wohnhaus umfunktionierte, beherbergte es u.a. eine Drogerie. Das frühere Zentrum der mittelalterlichen Stadt stellte der Platz „Unterm Heilig Kreuz“ dar. Der Markplatz stand unter dem Schutz des Kaisers Heinrich II. und um dies für alle deutlich zu machen, wurde er mit einem Kreuz bestückt.

Nur einen Steinwurf weiter finden wir das alte Rathaus, ein dreigeschossiges Gebäude mit Arkaden. Ursprünglich war dieses Gebäude ein Handelshaus, in dem zusätzlich auch noch das Geschütz der Stadt untergebracht war. Von 1531 bis 1782 beherbergte das Haus die Stadtverwaltung.

Eine kleine Stärkung ist angebracht. Wir haben uns schon im Vorfeld ein Restaurant ausgewählt und fragen eine Einwohnerin nach dem Weg. Um uns den kürzesten Weg zeigen zu können, wirft sie zunächst einen Blick auf den Stadtplan, meint dann aber, dass sie uns persönlich zu dem Restaurant bringen wird. Dies sei am einfachsten. Verwundert über so viel Freundlichkeit folgen wir ihr bis zum Restaurant.
Gestärkt schlendern wir dann noch ein wenig durch die Stadt. Unser Stadtrundgang endet am Bonifatiusdenkmal, eine vier Meter hohe Bronzeplastik des Heiligen Bonifatius, die direkt gegenüber dem Stadtschloss steht.

Dieses Denkmal in Fulda hat etwas ganz besonderes. Im Gegensatz zu anderen Denkmälern des Heiligen Bonifatius wurde er hier nicht mit einem Buch dargestellt, das von einem Dolch durchstochen wird.
Die goldene Inschrift des Sockels „Verbum Domini manet in aeternum“ bedeutet: „Das Wort des Herrn bleibt Ewigkeit.“
Ein wunderschöner Tag in Fulda neigt sich dem Ende zu und viele schöne Eindrücke bleiben. Eine Stadt, die nicht nur mit ihren Sehenswürdigkeiten, sondern auch mit der Freundlichkeit ihrer Einwohner gegenüber Touristen punktet.
Liebe Ulrike,
wie nett, über Fulda zu lesen! Gerade letztes Wochenende bin ich dort gewesen und habe fast die gleichen Fotos gemacht. Eine wirklich hübsche Stadt ist das.
Liebe Grüße
Gabriela
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