Während unserer Reise nach Lübeck haben wir uns entschlossen, einen Tagesausflug nach Travemünde zu machen.
Wir hatten die Wahl zwischen dem Pkw, einer Fahrt mit der Bahn oder einer Tour mit dem Schiff. Das Wetter war super und so entschlossen wir uns zu einer Schiffsfahrt.
Pünktlich fanden wir uns am Anleger Hansekai/Hansemuseum ein. Mit der MS Hansa ging es um 10.30 Uhr los auf die 90-minütige Tour nach Travemünde. Wir hatten Glück, dass nicht sehr viele Menschen an Bord waren und wir somit Plätze auf dem Außendeck einnehmen konnten.

Zunächst passierten wir den Hafen und fuhren in Richtung des alten Dorfes Gothmund.
Gothmund, eine kleine Fischersiedlung, die in der Nähe des Herrentunnels liegt, ist ein beschauliches Dörfchen. Neben Karlshof und Israelsdorf gehört es zum Stadtteil Lübeck-St. Gertrud. 1796 hieß der Ort „Goodmund“.
Über den Bordlautsprecher erfuhren wir, dass die Fischer von Gothmund im Jahr 1502 zum ersten Mal in einer Ratsversammlung Erwähnung fanden. Ursprünglich haben in Gothmund die von der Ostsee kommenden Fischer einen Zwischenstopp eingelegt. In einfachen Katen fanden sie eine Unterkunft. Erst viel später wurden stabile Häuser in dem Ort errichtet. Und auch hier schlug das Schicksal gleich zweimal zu. Am 13. November 1872 beschädigten ein Sturm und Hochwasser das Dorf extrem. 21 Jahre später zerstörte ein Feuer fast alle Häuser.
Es war fast unvorstellbar, denn wir sahen schöne reetgedeckte Fischerhäuser. Im übrigen ist die Siedlung autofrei. Die Autos werden oberhalb der Siedlung abgestellt und nur in seltenen Fällen ist es erlaubt, das Dorf zu durchfahren.
Angeblich wohnen in dem Dorf nur Menschen, die auch in Gothmund geboren sind. Allerdings gibt es natürlich auch hier zumindest eine Ausnahme. Nach der Erzählung des Kapitäns hat sich ein Ehepaar, welches ein Haus in der ersten Reihe zur Trave hin bewohnte, scheiden lassen. Einigkeit darüber, wer im Haus verbleiben darf, wurde wohl nicht erzielt. Nach langem Hin und Herr soll schließlich einer der Rechtsanwälte das Haus gekauft haben.
Ein Foto von Gothmund kann ich euch leider nicht zeigen. Ich war so fasziniert von der Geschichte, dass ich schlichtweg vergessen habe, eins zu „schießen“.

Diese Schiffsreise nach Travemünde war sehr kurzweilig. Dies lag nicht nur an den spannenden Geschichten, die der Kapitän erzählte, sondern auch an der netten Plauderei mit meiner Mutter und natürlich auch, weil es viel zu sehen gab.
Schon bald näherten wir uns Travemünde und noch bevor wir den Hafen erreichten, fiel uns als erstes die „Bausünde“ auf.
Aber dieser Turm konnte uns nicht erschüttern, denn wir steuerten den Anleger ‚Überseebrücke‘ an und hatten während des Manövers diesen wunderschönen Ausblick …

Travemünde (niederdeutsch Travemünn), ein kleiner Ferienort an der Ostsee, ist ebenso der Hafen für die skandinavischen Fähren. Obwohl Travemünde unmittelbar an der Mündung der Trave in die Lübecker Bucht liegt, ist es dennoch ein Stadtteil von Lübeck.
Vom Anleger gelangten wir mitten ins Geschehen. Die Fußgängerzone, die sich direkt der Promenade anschließt, war unser erstes Ziel. Sie wird von vielen kleinen Geschäften, Restaurants und Cafés gesäumt. Von hier aus habt ihr einen wunderschönen Blick auf die Lübecker Bucht. Nachdem wir ein wenig entlang der Fußgängerzone geschlendert sind, suchten wir uns ein nettes Café, um die schöne Aussicht auf die Trave zu genießen. Und auch hier hatten wir wieder Glück und ergatterten einen Platz in einem Café gleich in der Nähe des Anlegers der MS Europa und konnten das Auslaufen des Schiffes beobachten. Ein beeindruckendes Ereignis. Besonders schön ist es aber, wenn man sich auf einem solchen Kreuzfahrtschiff befindet. Von unseren Kreuzfahrten könnt ihr später in meinem Blog mehr erfahren.
Nach diesem Erlebnis war es sowohl auf der Promenade als auch in der Fußgängerzone gleich schon etwas ruhiger. Ihr müsst wissen, dass die Kreuzfahrtschiffe die Häfen immer mit lauter Musik an Bord (meist Marschmusik) verlassen. Dies ist aber nicht ausreichend, laut und eindringlich ertönt mehrmals das Signalhorn des Schiffes. Und spätestens dann sind alle wach! Vom Land aus werden die Schiffe von sehr vielen Menschen auf ihre große Fahrt verabschiedet und die Passagiere an Bord winken zurück.
Wir aber blieben in Travemünde und machten uns auf den Weg entlang der Promenade Richtung Nordermole. Diese endet dort, wo die Trave in die Ostsee mündet. Am Ende der Nordermole befindet sich ein kleiner weiß-grüner Leuchtturm – das Molenfeuer.

Entlang der Mole findet ihr überall Bänke, die bei Sonnenschein zum Verweilen einladen. Da wir beide ja schon etwas älter sind, haben wir eine dieser Bänke genutzt, um uns die frische Seeluft um die Nase wehen zu lassen. Ein idealer Platz, um das Ostseefeeling zu genießen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen, die unbeschreibliche Weite und Ruhe des Wassers zu spüren. Bei diesem Wetter einfach traumhaft!

Neben den größeren Segelschiffen zogen Fischer mit ihren kleinen Booten vorüber und hofften auf einen großen Fang, den sie abends heimbringen wollten.

Der Weg zur Nordermole ist recht leicht zu finden, da der grün-weiße Leuchtturm ziemlich früh zu sehen ist. Zunächst lauft ihr von der Fußgängerzone über die sich anschließende Strandpromenade. Von dort führt ein Weg zu der Mole, die die Form einer Sichel hat. Auf ihr geht man etwas mehr als 200 Meter hinaus auf die Ostsee.
Danach durfte natürlich ein Abstecher an den Strand nicht fehlen. Da das Wetter im September noch hervorragend war, ließ es sich nicht vermeiden, den Strand aufzusuchen. Was ist schon ein Ausflug nach Travemünde ohne einmal am Strand gewesen zu sein? Hier hat man sich einiges einfallen lassen. Für die kleinen Strandbesucher wurde ein eigener Abschnitt eingerichtet, auf dem sich ein großer Spielplatz befindet. Neben vielen anderen Dingen entdeckte ich eine Hängematte. Ist die wirklich nur für Kinder? Bei dem super Wetter hätte ich es darin gut aushalten können. Für die Erwachsenen standen noch einige Strandkörbe zur Verfügung. Die Saison neigte sich allerdings dem Ende zu und und so hatten wir den Strand fast für uns alleine.

Leider verfliegt die Zeit bei einem Tagesausflug recht schnell. Vom Strand aus wanderten wir bis zum Maritim-Hotel, das in Wirklichkeit nicht in allen Etagen für den Hotelbetrieb genutzt wird. In den nicht für den Hotelbetrieb genutzten Etagen befinden sich zum größten Teil Wohnungen. Dennoch fanden wir, dass dieses Gebäude überdimensioniert ist und störend wirkt.
Anfang der 70er Jahre wurde es erbaut und hat eine Höhe von 125 Metern. Man sagt, dass es das höchste Gebäude der gesamten Ostseeküste sein soll. In der 36. Etage befindet sich seit 1974 das neue Leuchtfeuer in einer Höhe von 114,70 m. Was wir nicht wussten: das von uns als „Bausünde“ bezeichnete Gebäude ist ein Kulturdenkmal und wurde 2019 in die entsprechende Liste der Hansestadt Lübeck aufgenommen.
Nach der Stippvisite am Strand besichtigten wird den Ältesten Leuchtturm Deutschlands.

Dieser wurde von den holländischen Maurern im Jahr 1539 aus Ziegelsteinen erbaut. In einer Höhe von 31 Metern sind acht Etagen untergebracht, die nach oben hin immer kleiner werden. Seit 1922 wird er als technisches Kulturdenkmal bezeichnet. Im Jahr 1827 brannte die Spitze vollkommen aus, nachdem sie vom Blitz getroffen wurde. 1903 hat man das Leuchtfeuer auf elektrisches Licht umgestellt. Der ältestes Leuchtturm Deutschlands hat 1972 den Betrieb eingestellt und das nur, weil die Sicht durch das Hochhaus verdeckt wurde.
Letztendlich wurde noch eine Verwendung für dieses schmucke Stück gefunden! Kurzerhand hat man aus ihm ein Museum für Leuchtfeuertechnik gemacht. Seit 2004 könnt ihr auf den acht Etagen Bilder von Leuchttürmen und Feuerschiffen bestaunen. Auch alte Seelaternen und Leuchtfeuer sind dort ausgestellt. Wenn ihr etwa auf der Hälfte seid, findet ihr den Lotsenausguck. Die obere Etage bietet einen Rundblick.
Travemünde war einst ein beschauliches Fischerdorf, welches sich langsam zu einem mondänen Seebad entwickelt hat. Natürlich solltet ihr auch der Altstadt von Travemünde einen kleinen Besuch abstatten.

Um die St. Lorenz-Kirche herum siedelten sich die Menschen an, wodurch sie zum Herzstück der Stadt wurde. Seit mehr als 450 Jahren befindet sich das alte Backsteingebäude in der Altstadt. Mit schönen Fachwerkhäusern, die liebevoll gestaltet und gepflegt werden, ist eine urige Altstadt entstanden. Obwohl das einst kleine Fischerdorf vielen Sturmfluten zum Opfer fiel, haben die dort lebenden Menschen alles gegeben, es immer wieder aufzubauen und damit das heutige Seebad zu erschaffen. Das älteste Fischerhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Wieder zurück in der sog. „Vorderreihe“ konnten wir den Fischbrötchen, die dort angeboten wurden, nicht widerstehen. Wir suchten uns einen Platz mit Blick auf die Trave und mussten um unser Essen bangen. Bis zum letzten Bissen wurden wir von einer Möwe schimpfend beobachtet und teilweise kam sie uns bzw. unserem Fischbrötchen gefährlich nahe.

Früher standen statt der neu gebauten Häuser in dieser „Vorderreihe“ kleine Fischerhäuser, die sich unmittelbar am Wasser befanden. Somit hatten die Fischer die Möglichkeit, ihre Boote direkt vor der Haustüre zu parken. Vom 19. bis 20. Jahrhundert wurde sodann das neue Seebad errichtet und die alten Katen der Fischer mussten Pensionen, Cafés und Restaurants weichen. Das Seebad Travemünde entstand, lockte und lockt immer noch viele Urlaubsgäste an.
Für uns wurde es Zeit, uns wieder am Hafen einzufinden. Die Rückfahrt sollte vom Anleger „Kaiserbrücke“ aus starten. Auch die Zeit während der Fahrt zurück nach Lübeck konnten wir auf dem Außendeck verbringen. Wir haben diese mit einem Cocktail bei Sonnenschein genießen können.

Während der Fahrt haben wir uns entschlossen, den Tag bei einem gemütlichen Abendessen im „Kartoffelkeller“, einem Lokal in der Altstadt von Lübeck, ausklingen zu lassen. Dieses Lokal haben wir bei unserer Stadtbesichtigung zufällig entdeckt.

Das Gebäude ist uns durch die liebevoll gestaltete Außenfassade aufgefallen. Da sich die Abendstunden näherten und es etwas kühler wurde, haben wir davon Abstand genommen, draußen zu sitzen. Wir mussten natürlich Treppen hinabsteigen, es heißt ja „Kartoffelkeller“. Unten angekommen staunten wir nicht schlecht.
Von Lübeck einen Ausflug in den zwanglosen Ferienort Travemünde zu machen ist ein Muss! Solltet ihr mehrere Tage in Lübeck verbringen, nehmt euch die Zeit für ein paar schöne Stunden in Travemünde. Ihr seid schnell dort und es lohnt sich wirklich. Erlebt durch euren Besuch das mondäne Seebad mit seinen vielen verschiedenen Facetten.
Auf Bambooblog findet ihr weitere Informationen über Travemünde und das Maritim-Hotel.
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Schöner Ausflug! Ich kenne Travemünde seit meiner Kindheit. Es ist wunderschön dort! Im Maritim kann man mit einer herrlichen Ausicht sehr gut wohnen!
Liebe Grüße
Ulrike
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