Langeoog

September – es ist Zeit für unseren jährlichen Mutter-Tochter-Urlaub. Die ostfriesischen Inseln haben es uns angetan. Nachdem wir im letzten Jahr auf Norderney waren, zieht es uns nun auf die Insel Langeoog.

Vor neun Jahren haben wir die Insel bereits im Rahmen eines dreitägigen Wellnessurlaubs besucht und sind gespannt, ob und wie sich die Insel in dieser Zeit verändert hat.

  1. Allgemeines
  2. Geschichte der Insel
  3. Anreise
  4. Das Inseldörfchen
  5. Der Wasserturm
  6. Endlose Strandspaziergänge und plötzlich ist das Inselende erreicht
  7. Auf den Spuren von Lale Andersen
  8. Aussichtsdüne – ehemalige Seenotbeobachtungsstation
  9. Evangelische Inselkirche
  10. Die Meierei
  11. Alpakas auf Langeoog
  12. Salzwiesen
  13. Schloppsee
  14. Bunte Buden am Kavalierpad
  15. Kunst auf Langeoog
  16. Das Museumsrettungsboot
  17. Abreise
  18. Points of Interests

Allgemeines

Langeoog ist ca. 20 Quadratkilometer groß und somit die drittgrößte der ostfriesischen Inseln. Genau wie ihre Nachbarinseln ist sie dem Festland (Niedersachsen) vorgelagert. Die Insel hat eine Länge von 12 Kilometern, ist länger als die Insel Spiekeroog, die im Osten liegt und die westlich gelegene Insel Baltrum. Tatsächlich ist Langeoog um 2 Kilometer kürzer als Norderney. Das Wattenmeer sowie verschiedene Gebiete der Insel gehören dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer an.

Uns ist aufgefallen, dass es auf Langeoog im Gegensatz zu Norderney an der Küste keine Schutzbauwerke gibt, diese „Arbeit“ verrichten hier offensichtlich die Dünen. Manche dieser Dünen erreichen im Übrigen eine Höhe von bis zu 20 Metern.

Geschichte der Insel

Als Tourist macht man sich in der Regel keine Gedanken über die Entstehung der Insel. Die ostfriesischen Inseln waren im Gegensatz zu den nordfriesischen Inseln nicht mit dem Festland verbunden. Genau wie die ostfriesischen Nachbarinseln entstand Langeoog nach der jüngsten Eiszeit. Zunächst waren es lediglich Sandbänke, die sich später allerdings zu Inseln umgestalteten.

Am 22.02.1651 wurde Langeoog durch eine Flut erstmals beeinträchtigt. Ein weiterer und sehr viel größerer Schaden wurde angerichtet, als die Insel 1717 von einer weiteren Flut so schwer getroffen wurde, dass die Insel zweigeteilt wurde. Zu dieser Zeit lebten zwölf Familien auf der Insel, von denen nach der Sturmflut acht Familien die Insel verließen. Im Jahr 1721 wurde die Insel erneut von einer Sturmflut heimgesucht und die verbliebenen vier Familien verließen das Eiland. Danach blieb die Insel für eine längere Zeit unbewohnt.

Ab 1740 konnte eine regelmäßige und dauerhafte Besiedlung der Insel wieder stattfinden. Die Menschen auf Langeoog verdienten sich ihr Geld nicht nur durch den Fischfang, sondern auch vom Verkauf von Muschelschalen. Diese wurde für die Herstellung von Kalk benötigt.

„Nordseeheilbad“, so durfte sich Langeoog ab dem Jahr 1949 bezeichnen. Es kamen vermehrt Touristen auf die Insel, so dass fortan auch der Tourismus zum Geschäft der Insulaner gehörte.

Anreise

Auch dieses Mal hatten wir bei unserer Anreise Glück und wir erreichten nach einer kleinen Pause und ohne größeren Stau den Hafen in Bensersiel. In diesem Jahr haben wir es ähnlich gemacht, wie bei unserer Reise nach Norderney. Bereits vorab haben wir uns um Parkmöglichkeiten, Preise und um den Fahrplan der Fähre gekümmert. Da Langeoog autofrei ist, haben wir unseren Pkw in einer nahegelegenen Garageneinheit untergebracht. Hier gibt es die Möglichkeit, draußen, in einer Halle oder in einer Einzelgarage zu parken. Wir haben einen Hallenplatz gemietet, für den wir für sechs Tage 36,00 Euro bezahlt haben. Ein angemessener Preis und der Pkw ist geschützt. Von den Garagen bis zum Hafenhaus sind es nur wenige Gehminuten. Allerdings ist hier zu beachten, dass man den Deich hinaufsteigen muss. Wer einen kleinen Umweg in Kauf nehmen möchte, kann auch barrierefrei zum Hafenhaus (Y8 Haus) gelangen. Auch besteht die Möglichkeit, auf den Inselparkplätzen zu parken, die direkt vor der Türe sind. Zum Zeitpunkt unserer Reise (Stand: September 2022) kostete dort für Langzeitparker der angefangene Tag 5,50 Euro. Der Parkplatz ist bewacht.

Die Kofferaufgabe war nicht so gut besucht, so dass wir schnell unser Gepäck einchecken konnten.

TIPP!
Es besteht die Möglichkeit, die Koffer so aufzugeben, dass sie vom Inselbahnhof auf Langeoog direkt zur Unterkunft gebracht werden. Dies kann auch gleich für die Hin- und Rückreise gebucht werden. 

Bis zur Abfahrt der Fähre Langeoog III hatten wir eine Stunde Aufenthalt. Diese haben wir kurzweilig mit etwas Süßem gestaltet 😊

Währenddessen wurden bereits Pläne geschmiedet, was wir auf der Insel alles unternehmen wollen. Schneller als gedacht war es Zeit, an Bord zu gehen. Bei super Wetter und ruhiger See konnte es los gehen.

Die Langeoog III

Die Fahrzeit auf der Hinfahrt betrug ungefähr 40 Minuten. Vom Hafen Langeoog werden die Touristen mit der Inselbahn (Preis ist in dem Fährticket inbegriffen) bis zum Inselbahnhof gefahren. Diejenigen, die ihre Koffer nicht direkt bis zur Unterkunft aufgegeben haben, nehmen am Bahnhof ihr Gepäck in Empfang und machen sich dann entweder zu Fuß oder per Pferdekutsche auf den Weg zur Unterkunft.

Unser Hotel „Die Sandburg“ befindet sich unmittelbar an den Dünen. Ein Fußweg mit Gepäck von ungefähr 10-15 Minuten. Hierfür wurden wir allerdings im Hotel beim Einchecken auch belohnt.

Auf einen schönen Mutter-Tochter-Urlaub

Nachdem wir unser Zimmer begutachtet haben, ging es auch schon direkt los auf Entdeckungstour in die Stadt. Es war zwar windig, aber sonst war das Wetter super … dachten wir! Denn während unseres Spaziergangs setzte plötzlich Regen ein. So ist das halt auf den Inseln – mal so, mal so. Gott sei Dank hatten wir in den nächsten Tagen richtig schönes Wetter und alle Pläne konnten umgesetzt werden.

Das Abenteuer Langeoog wurde noch richtig spannend.

Das Inseldörfchen

Langeoog hat ein wunderschönes, charmantes Inseldörfchen, das für sich schon eine kleine Sehenswürdigkeit ist. Bewegst du dich abseits der Hauptstraße wirst du staunen, wie liebevoll die Insulaner ihr Dorf hegen und pflegen.

Gärten werden mit Strandkörben nett hergerichtet und laden zum verweilen ein (wenn es nicht Privatbesitz wäre).

Aber auch die Hauptstraße selbst und die Barkhausenstraße, das eigentliche Zentrum des Dorfes ziehen mit einer kleinen Einkaufsmeile und den netten Cafés und Restaurants die Touristen an. Ganz ohne Stress kannst du hier einen typischen Ostfriesentee mit Kluntje genießen. Wer darauf achtet wird feststellen, dass alles aufeinander abgestimmt ist.

Der Wasserturm

Langeoogs Wahrzeichen ist der in den Jahren 1908/1909 mit einem achteckigen Grundriss erbaute Wasserturm. Da er in der Nähe des Stadtzentrums liegt, ist er ein gern besuchtes Ziel und auch Fotomotiv. Er befindet sich auf den ca. 18 Meter hohen Kaapdünen.

Heute hat der 15 Meter hohe Turm nur noch die Funktion als Aussichtsturm. Bei guter Sicht bietet er aus einer Höhe von insgesamt 33 Metern ü.d.M. einen wunderschönen Panoramablick über die Insel bis hin zu den Nachbarinseln Spiekeroog, Norderney und Baltrum. Das Erdgeschoss beherbergt die Ausstellung „100 Jahre Wasserturm – 100 Jahre Wasserver- und entsorgung“.

Der Wasserturm war für die Inselbewohner lebenswichtig, da er früher als Wasserspeicher fungierte. Ende der 1980er Jahre wurde er außer Betrieb genommen. Die Insel hat seit dieser Zeit ein modernes Wasserwerk.

Häufig wird der Wasserturm fälschlicherweise auch als Leuchtturm bezeichnet. Allerdings ist in ihm keine Einrichtung zur Befeuerung für die Schifffahrt installiert. Darüber hinaus ist er auch nicht das höchste Gebäude der Insel, dieses finden wir ein Stück weiter entfernt. Es ist der Turm der Inselkirche. Aufgrund seiner exzellenten Lage bietet der Wasserturm dennoch tagsüber ein weithin gut sichtbares Seezeichen.

Endlose Strandspaziergänge und plötzlich ist das Inselende erreicht

Auf Langeoog ist es möglich, endlos lange Spaziergänge am Strand durchzuführen. Im Prinzip kann man auf der Seeseite von einem Inselende zum anderen am Strand entlanglaufen. Unser Ziel waren die Seehundbänke. Da wir den Hin- und Rückweg nicht über den von der Willrath-Dreesen-Straße abgehenden Weg laufen wollten, entschlossen wir uns, am Strand entlang Richtung Ostende zu laufen. Und je weiter wir kamen, desto weniger Menschen hielten sich am Strand auf und umso schöner wurde die Landschaft.

Natürlich gibt es während einer Strandwanderung die eine oder andere Entdeckung, die einen ins Grübeln geraten lässt. Nachdem ich es während unseres Aufenthaltes auf Norderney nicht geschafft habe, bis zum berühmten alten Schiffswrack zu laufen, haben wir wenigstens auf Langeoog ein Schiffswrack gefunden, oder zumindest einen Teil davon.

Wir machten eine kurze Pause und fragten uns, ob die Menschen auf dem Boot wieder heil an Land gekommen sind.

Das Naturschutzgebiet der Insel war nicht mehr fern. Insgesamt waren außer uns nur noch vier Menschen auf diesem Teil der Insel unterwegs.

Das Inselende ist schon in Sicht, allerdings führt an dieser Stelle vom Strand aus ein Weg in das Naturschutzgebiet der Insel, genaugenommen auf den Naturpfad Osterhook.

ACHTUNG!
Bei einem Strandspaziergang ist es unabdingbar, immer auf die Gezeiten zu achten. Das nahende Wasser ist häufig schneller als man denkt. Es lohnt sich, sich einen Gezeiten-Kalender zuzulegen.

Den Weg weiter über den Strand fortzusetzen ist verboten, hier beginnt die Ruhezone. Diese ist an vielen Stellen mit Schildern dieser Art abgegrenzt. Was uns wohl hier erwarten wird?

Der Naturpfad Osterhook führt uns entlang einer naturbelassenen Landschaft. Teilweise wird der Wanderer hier durch bebilderte Tafeln über die im Naturschutzgebiet bestehenden Lebensräume der Vögel- und Pflanzenwelt informiert.

Allzu lang ist der Naturpfad nicht. Nach ungefähr 1,5 km erreichten wir die Seehundbeobachtungsplattform.  Für mich war dies das Highlight. Unsicher waren wir uns allerdings darüber, ob wir wirklich Seehunde zu sehen bekommen würden. Denn dies ist nicht immer sichergestellt. Wir hatten Glück, es gab einige zu sehen.

Hinter der Seehundbank beginnt nach einer geringen Entfernung bereits die Insel Spiekeroog. Vom Hafen Langeoog fahren Ausflugsschiffe ab. Wer also nicht zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren möchte, kann mit solch einem Schiff zu den Seehundbänken fahren.

Es kann auch vorkommen, dass Seehunde am Strand gesichtet werden. Dann gilt: Finger weg und sie in Ruhe lassen! Sie benötigen in der Regel keine Hilfe. Im Notfall bitte Profis informieren. Sollte es sich um einen Heuler handeln, ist es enorm wichtig, Abstand zu halten. So kann sich ggf. das Muttertier um das Junge kümmern. Um Heuler kann es sich allerdings nur in der Zeit von Juni bis August handeln.

Für unseren Rückweg hatten wir den Weg durch das Inselinnere geplant, dies aus gutem Grund. Dieser gestaltete sich dann doch etwas anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Der Plan war, dass wir von der Aussichtsplattform ein kleines Stück am Strand entlang gehen, um sodann auf den eigentlichen Wanderweg zu kommen und bis zur alten Meierei zu laufen. Dort wollten wir eine etwas längere Pause einlegen. Alles hat wunderbar geklappt, die Sonne meinte es sehr gut und als wir bei der Meierei ankamen, hatte diese … geschlossen. Uns blieb nichts anderes übrig, als unsere Wanderung fortzusetzen. Von der Meierei aus waren es noch ungefähr neun Kilometer bis zum Hotel.

Wir passierten auf dem Rückweg das neue Vogelwärterhaus. Naturfreunde erfahren hier Einiges über die Inselnatur. Hinter dem Haus befindet sich eine Aussichtsplattform, von der sich ein wunderschöner Blick auf die Dünenlandschaften bietet. Das Vogelwärterhäuschen wurde übrigens mitten in einer ehemaligen Möwenkolonie errichtet.

Nach diesem ereignisreichen Tag mit einer Wanderung von 22,15 Kilometern haben wir es uns nach dem Abendessen in der Hotelbar gemütlich gemacht.

Wohlverdient!

Auf den Spuren von Lale Andersen

Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg war ihr bürgerlicher Name, jedoch kennt man sie nur als Lale Andersen. Die berühmte Sängerin und Schauspielerin war eine der berühmtesten Bewohner von Langeoog. Weltberühmt wurde sie mit ihrem Lied „Lili Marleen“. Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges hat sich Lale Andersen auf Langeoog niedergelassen und ist bis kurz vor ihrem Tod der Insel treu geblieben.

An vielen Stellen auf der Insel gibt es Hinweise auf sie.

Ein beliebtes Fotomotiv ist das Bronzedenkmal aus dem Jahr 2005, erstellt von Eva Recker. Diese hat es zum 100. Geburtstag der Sängerin erschaffen. Es befindet sich am Ende der Hauptstraße und ist nicht zu übersehen, wenn man über diese zum Wasserturm geht.

Ehemaliges Wohnhaus von Lale Andersen

In diesem reetgedeckten Wohnhaus, dem Sonnenhof, nahe den Dünen gelegen, lebte Lale Andersen. Schon von außen wirkt das Haus großzügig und einladend. So verwundert es nicht, dass sie zahlreiche Berühmtheiten in ihr kleines Schloss eingeladen hat. Heinz Rühmann und auch Heinz Erhardt wurden von ihr hier empfangen.

Zunächst wurde das Haus dergestalt umgebaut, dass sich im Vorderhaus neben einem Restaurant auch eine Teestube befand. Bei einem Besuch dieser Lokalitäten gab es auch gleich die Möglichkeit, sich Erinnerungsstücke an die Sängerin anzuschauen. Mittlerweile steht das einstige Wohnhaus Touristen als Ferienunterkunft zur Verfügung.

Lale Anderson verbrachte viele Jahre im „Sonnenhof“, ist aber 1972 in Wien verstorben. Auf eigenen Wunsch wurde sie auf dem Dünenfriedhof der Insel beigesetzt.

Der Dünenfriedhof befindet sich in der Nähe des früheren Anwesens der Sängerin, am Fuße der Heerenhusdünen. Offensichtlich ist das Grab von Lale Andersen ein touristischer Anziehungspunkt, denn obwohl es noch früh am Vormittag war, waren einige Touristen hier unterwegs.

Der Friedhof wurde bereits 1945 errichtet. Erst im Jahr 1960 gestaltete Jürgen Baron von Schilling ihn so um, wie er heute ist.

Die Friedhofskapelle wurde zum größten Teil auch von Baron von Schilling gestaltet.

Hast du es gewusst?
Lale Andersen hat auch ein Lied über die "Fischer von Langeoog" gesungen.

Aussichtsdüne – ehemalige Seenotbeobachtungsstation

Vom ehemaligen Wohnsitz der Sängerin Lale Andersen ist es nicht sehr weit bis zu einer der vielen Aussichtsdünen. Und wer glaubt, Langeoog ist plattes Land, der irrt. Hier geht es für eine Insel ganz schön bergauf.

Oben auf der Düne befand sich die ehemalige Seenotbeobachtungsstation. Die Düne ist mit knapp 20 Metern die höchste Erhebung der Insel. Sie ist Teil der Heerenhusdünen. Den Aussichtspunkt auf der Düne kann man wegen des auf ihr befindlichen Betonsockels nicht verfehlen. Später haben wir herausgefunden, dass dieser dazu diente, im Zweiten Weltkrieg ein sogenanntes „Würzburg-Gerät“ (Funkmessgerät) auf ihm zu installieren.

Wenige Meter von der Seenotbeobachtungsstation befindet sich der Tjard sin Utkiek. Dieser Aussichtspunkt wurde nach dem Seenotretter Tjard Mannott bezeichnet.

Wenn du von dem Aussichtspunkt Richtung Nordsee läufst, kommst du zum Pirolatal (auch Krähenbeerental).

Einige Stimmen sagen, dass dies der schönste Teil der Insel sei. Das Pirolatal hat seinen Namen von der auf der Insel heimischen Pirola-Pflanze bekommen. Diese ist immer grün und wird den Heidegewächsen zugeordnet. Ein Einheimischer hat uns erklärt, dass dieses „Gewächs“ den Insulanern besser als Dünenmaiglöckchen bekannt ist. Leider war die Blütezeit im September bereits vorbei, denn diese ist im Juni/Juli und bietet auf den Dünen ein schönes Bild.

Sehr groß ist das Pirolatal nicht, es zieht sich über eine Länge von ungefähr zwei Kilometern.

Evangelische Inselkirche

Die evangelische Inselkirche stammt aus dem Jahr 1890 und wurde in typischer norddeutscher Backsteingotik errichtet.

Beeindruckend ist der fast 25 Meter hohe Kirchturm, der weit über die Dächer der Häuser zu sehen. Das Innere der Kirche ist schlicht und einfach gehalten.

Die Kirche wurde in den Jahren 1988/1989 restauriert. Aus dieser Zeit stammt auch das Altarbild von Herman Buß, das ein gestrandetes Schiff zeigt.

Im Rahmen der Restaurierung wurde auch der Retabelaltar so dargestellt, wie er früher aussah.

Schiffe sind in der Inselkirche sehr dominant. Unweit des Altars hängt über dem Lesepult ein Schiff (Votivschiff) „Bethel 1893“. Diese Darstellung hat einen traurigen Hintergrund. Es wurde von Caspar Döring entworfen und gebaut, ein Seemann, der nach einem Unfall auf seinem eigenen Schiff gelähmt war und seither nicht mehr zur See fahren konnte.

Sodann befindet sich noch ein Segelschiff an der Eingangstüre. Dieses realisierten wir erst, als wir die Kirche wieder verlassen wollten. Das, von Siegfried Zimmer, hergestellte Segelschiff, bildet die Türklinke.

Hinweis: Der Zugang zur Kirche ist barrierefrei.

Den heutigen Abend verbrachten wir am Strand, um den Sonnenuntergang zu erleben. Ein schönes Erlebnis.

Die Meierei

Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes haben wir uns entschlossen, die Meierei aufzusuchen, natürlich wieder zu Fuß. Dieses Mal sind wir über den breit angelegten Weg gelaufen, der gleichermaßen für Fußgänger, Kutschen und auch Fahrradfahrer gedacht ist. Es waren ungefähr neun Kilometern. Da wir gerne wandern, war das für uns in Ordnung.

1892 gehörte die Meierei noch zum Kloster Loccum, welches von ihr unter anderem mit Milch, Käse und Butter versorgt wurde. Sie gehörte seinerzeit zur Domäne Ostende. Die Bezeichnung „Meierei“ wurde auch nach der Auflösung der Domäne beibehalten.

Im Jahr 1962 wurde die Meierei Opfer eines Brandes, ein größerer Teil wurde hierbei zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt 1963, was sehr mühselig war, da alle Materialien vom Festland auf die Insel gebracht werden mussten.

Seit 1971 ist die Meierei mit einem breiten Weg verbunden, der bis in das Dorf führt.

Nach Erreichen unseres Ziels gab es eine Stärkung: Frische selbstgemachte Dickmilch mit Zucker, Sanddornsaft und Schwarzbrot. Hierbei wird über die Dickmilch etwas Zucker verstreut, der Sanddornsaft darüber gegossen und das ganze verrührt. Das Schwarzbrot wird in kleine Stückchen gebrochen und zugegeben. Fertig!

Leider können wir euch von der Meierei kein Foto zeigen. Dort waren wegen des schönen Wetters so viele Menschen. Es wäre zu aufwendig gewesen, alle um ihr Einverständnis zu bitten, bzw. das Foto zu verpixeln.

Den Rückweg haben wir am Strand entlang gewählt. Direkt gegenüber der Meierei befindet sich der Weg „Falken“, der knapp einen Kilometer quer durch die Dünen verläuft.

Wir haben den einen oder anderen Fund am Strand gemacht und wenige Meter vor der Stelle, an der wir den Strand verlassen wollten, haben wir ziemlich nasse Füße bekommen. Bauarbeiter hatten die Idee, Wasser aus relativ dicken Rohren auf den Strand laufen zu lassen. Wahrscheinlich haben Sie dabei nicht bedacht, dass dies möglicherweise neben nassen Füßen , insbesondere bei älteren Menschen zu Problemen führen kann. Es gab keine trockene Stelle, der Strand war sehr schnell überflutet. Uns blieb nichts anderes übrig, als durch das Wasser zu waten. Menschen mit Gehbehinderungen oder Gehhilfen hatten an dieser Stelle große Probleme, da es sich um eine Fläche von mehreren Metern handelte. Auf der einen Seite war die Nordsee, auf der anderen eine Baustelle, so dass es keine Möglichkeit gab, Richtung Dünen zu laufen, um dann hinter den Rohren den Spaziergang fortzusetzen.

Nachdem wir dieses Hindernis wohlbehalten überwunden hatten, haben wir den restlichen Weg zum Hotel zurückgelegt.

Alpakas auf Langeoog

Seit einiger Zeit gibt es auf der Insel ein paar Alpakas. Sie befinden sich auf einer Weide am Schniederdamm und sind zutrauliche Tiere.

Als Fotomodel stehen sie offensichtlich gerne zur Verfügung. Wir konnten in Erfahrung bringen, dass es bereits seit 2016 eine kleine Alpakaherde auf der Insel gibt. Sie gehören zur „Abolengo de Alpaca“.

Immer müde

Selbst beim Videodreh konnte es sich nicht zusammenreißen.

Bei Interesse werden Wanderungen mit den Alpakas angeboten. Das Besondere an den Tieren ist, dass sie sehr genügsam sind. Die Wolle ist äußerst begehrt, da sie weltweit zu den edelsten Naturfasern gehört.

Hast du gewusst, warum man Alpakas nicht streicheln darf? Die Frage ist ganz einfach zu beantworten. Sie mögen es nicht. Alpakas sind keine Streicheltiere.

Salzwiesen

Auf unserer Wanderung zur Meierei hatten wir einen tollen Blick über die Salzwiesen der Insel. Auf Langeoog werden diese als „Neptuns Vorgarten“ bezeichnet.

Da eine Salzwiese den Übergang zwischen Dünen und Watt bildet bleibt es nicht aus, dass sie regelmäßig mit Salzwasser überflutet wird. Hier auf Langeoog war das eine Zeit lang anders. In den Jahren 1934/35 wurden die Salzwiesen durch einen sog. „Sommerdeich“ vor Sturmfluten geschützt. Später wurden Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Im Jahr 2003 wurde der Sommerdeich wieder abgetragen und das Salzwasser überflutet die Wiesen wieder. Je häufiger eine Überflutung stattfindet, desto höher ist der Salzgehalt. Gleichzeitig bilden die Salzwiesen einen Lebensraum für besondere Pflanzen und Insekten.

Im Prinzip ist das viele Salz weder gut für die Pflanzen noch für die Insekten. Doch beide haben sich mit dem Salzgehalt arrangiert. Wir erfahren auf einer Hinweistafel, dass der Strandflieder das Salz über seine Blätter wieder „ausschwitzt“. So ernährt sich ein Salzkäfer beispielsweise von den Algen.

Achtung!
Du darfst die Salzwiesenpflanzen berühren. Sie sollten aber nicht herausgerissen werden!

Schloppsee

Der Schloppsee ist ein Brackgewässer, das in den 1970er Jahren entstanden ist. Grund der Entstehung des Sees war die Entnahme von Sand, der für den Küstenschutz benötigt wurde. Da die Fläche nicht wieder aufgefüllt wurde, sammelte sich in der Vertiefung Süßwasser.

Während unserer Wanderung zur Meierei passierten wir den Schloppsee. Zahlreiche Vogelarten vergnügten sich um ihn herum. Auch konnten wir verschiedene Gänsearten, wie Nonnengänse (eine Meergans, die ihr Leben in Küstennähe verbringt), entdecken.

Das Gelände hinter dem Schloppsee (östlich) wird als „Großes Schlopp“ bezeichnet, eine Region, die unbewohnt ist. Hier war im Übrigen die Stelle, an der die Insel während einer Flut in zwei Hälften geteilt wurde.

Nicht nur Vögel leben am Schloppsee

Bunte Buden am Kavalierpad

Nicht weit von unserem Hotel entfernt haben wir eine kleine Fressmeile entdeckt. Bunte Buden schmücken den Weg und bieten allerlei an. Hier trifft sich jung und alt auf ein Gläschen Bier oder auch etwas für den Magen.

Heute Ruhetag?

Während des Essens sollte man die Blicke schweifen lassen. Es gibt einen tollen Blick auf die Dünen und den Wasserturm.

Kunst auf Langeoog

Das Atelier des Inselkünstlers Anselm Prester befindet sich ebenfalls in der Nähe des Hotels. Zu erreichen ist es über den Warmbadweg. In seinem Garten steht die Givtbude, das kleinste Kunstmuseum der Welt.

Das kleinste Kunstmuseum befindet sich im Nachbau eines Badewagens und hat ständig wechselnde Ausstellungen.

Das Museumsrettungsboot

Ausgedient hat das ehemalige Seenotrettungsboot und wurde in der Nähe des „Haus der Insel“ als Museumsboot aufgestellt.

Seit 1980 befindet sich das ehemalige Rettungsboot bereits auf der Insel. Die Möglichkeit einer Innenbesichtigung besteht zu bestimmten Zeiten und mit der LangeoogCard ist der Eintritt kostenlos.

Die Langeoog ist 14 Meter lang und hat eine Breite von 4,55 Meter. Neben dem Maschinenraum hat sie eine Kajüte und einen Wohnraum. Durch ihren Motor konnte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 8,5 Knoten erreichen. Am Anfang ihrer Dienstzeit war sie lediglich mit Funk und Echolot ausgestattet, später wurde dies um eine UKW-Funk-Ausrüstung und ein Radar erweitert.

Abreise

Bereits einen Tag vor der Abreise hatten wir im Hotel unser Gepäck zur Abholung durch einen Gepäckdienst angemeldet. Für diesen Dienst haben wir pro Gepäckstück drei Euro bei einem Gewicht bis 20 kg bezahlt (Stand: September 2022). Am Abreisetag müssen die Koffer bis neun Uhr an der Rezeption stehen, sofern die Fähre um 11.15 Uhr gebucht wurde. Hier gilt eins zu beachten, die Abfahrzeiten der Fähre sind immer die Abfahrzeiten des Inselzuges zur Fähre, da man sich direkt vom Zug auf die Fähre begibt und diese unmittelbar nach dem Umsteigen ablegt.

Wer vom Gepäckdienst keinen Gebrauch machen möchte, muss selbst den Koffer am Inselbahnhof aufgeben. Hierbei ist es sinnvoll darauf zu achten, in welchen Container der Koffer verladen wird. So bleibt es einem erspart, auf dem Festland alle Container nach seinem Koffer abzusuchen.

Points of Interests

Viel zu schnell ging die Woche eines wunderschönen Mutter-Tochter-Urlaubs vorüber. Wir sind schon jetzt gespannt, wo uns unsere nächste Reise hinführen wird.

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