Das Martelltal im mittleren Vinschgau gelegen, ist ein Seitental des Etschtals. Für uns ist es wegen seiner unberührten Natur eins der schönsten Täler im Vinschgau. Den Eingang des Martelltals bildet ein Felsen, auf dem die Burgruinen Ober- und Untermontani stehen. In den Wäldern könnt ihr neben Rothhirschen, Rehen, Dachsen und Rotfüchsen viele andere Waldtiere entdecken und beobachten. Weiter oben leben Gämse und Murmeltiere.

Die Panoramastraße mit einigen Serpentinen führt uns vorbei an steilen Berghängen des Nationalparks bis hin zum malerischen Lago die Goveretto (Zufrittsee), der über einen Seerundwanderweg erkundet werden kann. Dieser ist mit ca. 5,5 km zwar nicht besonders lang, dafür aber das Highlight im Martelltal. In ca. 1 1/2 Stunden ist er gut zu schaffen, da er über keinerlei Schwierigkeitsgrade verfügt. Er wird als Familienwanderweg eingestuft.

Wir erreichen ein kleines Hotel, das in der Nähe des Sees gelegen ist und entschließen uns kurz entschlossen, hier bei einer Tasse Kaffee den tollen Ausblick auf den See und die atemberaubende Landschaft zu genießen. Von hier aus geht es dann weiter über den Marteller Talweg bis hin zur Staumauer.
Der Lago di Gioveretto ist ein Stausee in einer Höhe von ca. 1.850 Meter, durch welchen die Plima hindurchfließt. Mit 19,6 Mio. m³ Volumen dient er zur Energiegewinnung. Dennoch ist er besonders während des Sommers ein beliebtes Wanderziel. Wir haben Glück, es sind nicht sehr viele Touristen unterwegs.
Wanderer lieben dieses urige Tal nicht nur wegen der idyllischen Landschaft, sondern auch, weil sie hier Ruhe finden. Nicht alle wollen die Gipfel der 3000er erklimmen. Wer es gemütlicher und weniger anstrengend möchte, kann sich leichte Wanderungen zu verschiedenen Almen oder aber die einfachen Wanderwege im Tal vornehmen. Immer vor Augen habt ihr aber auf jeden Fall die imposanten Berge. Und wenn ihr zu den aufmerksamen Wandersleuten gehört, könnt ihr immer wieder weiße Marmorsteine entdecken. Zum Ende des 19. Jahrhundert gab es hier einen alten Marmorbruch. Aus den Hängen wurden Marmorblöcke entnommen. Auf einer der Talseiten sind die Marmoradern noch gut zu sehen, die bis zum Montanibruch verlaufen, wo der Marmor abgebaut wurde.

Neben den Wanderern suchen viele Angler den Zufrittsee auf, die sich einen guten Fang von Forellen, Bachsaiblingen, Hechten und Barschen erhoffen.
Während unseres Ausfluges machen wir schließlich auch Bekanntschaft mit Max und Moritz. Der eine ist desinteressiert und offensichtlich an Touristen gewöhnt, der andere schaut vorwitzig und beobachtet genau, was wir machen.


Wir gehen weiter und treffen noch einen „Weggefährten“, der es sich außerhalb des Geheges gemütlich gemacht hat. Nachdem er uns ein wenig beobachtet hat, lässt er uns weiterziehen.
Hier erfahren wir , dass das Martelltal auch ‚Beerental‘ genannt wird. Nachdem der Getreideanbau nicht mehr so attraktiv war, versuchten sich einige Bauern mit dem Anbau von Beeren und Gemüse. So soll sich in einer Höhe von 1.690 Metern ein Erdbeerfeld befinden. Bei einem jährlich stattfindenden Erdbeerfest gibt es einen riesigen Erdbeerkuchen. Dieses Fest findet immer am letzten Juni-Wochenende statt.
Es wird Zeit für den Rückweg. Über die Panoramastraße geht es zurück bis zur Kapelle „St. Maria in der Schmelz“. Diese kleine Kapelle wurde vom Grafen Hendl erbaut. Ihm gehörte das Schloss Goldrain. Im Jahr 1711 lies er die Kapelle für seine Knappen errichten. Im Hungerjahr 1816 wurde sie allerdings verkauft, um seine finanzielle Lage zu verbessern. Auch heute noch finden in ihr Gottesdienste statt.

Auf dem Rückweg fahren wir an zahlreichen Apfelplantagen vorbei Richtung Mals.
Wir überlegen kurz, ob wir uns ein paar Äpfel mitnehmen sollen – was im übrigen nicht verboten ist, da uns der freundliche Apfelbauer das Pflücken einiger Äpfel gestattet hat -, lassen es dann aber, da wir in unserem Hotel bestens versorgt sind.
Wir genießen die Rückfahrt und freuen uns auf einen schönen Abend auf der Hotelterrasse.
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