Rom in drei Tagen, dies war unser Plan. An unserem dritten Tag in der „Ewigen Stadt“ haben wir noch einige schöne Sehenswürdigkeiten bewundern können.
Die erste Station sollte die Engelsburg (Castel Sant’Angelo) sein und wir genossen den Spaziergang entlang des Ufers am Tiber. Die sonst so tosende Stadt war in den frühen Morgenstunden noch relativ entspannt. Die Temperaturen waren erträglich, was sich später natürlich wieder veränderte. Vom Ufer hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Ponte Sant’Angelo (Engelsbrücke).

Die Brücke wurde mit zehn Engelsstatuen geschmückt, allesamt ein Werk von Bernini. Ausgestattet sind die Engel mit Gegenständen, die auf den Leidensweg Jesu hinweisen.
Viele Touristen sind der Auffassung, dass die Brücke ihren Namen gerade wegen der Engelsstatuen bekommen hat. Dies ist unzutreffend. Da sie direkt zur Engelsburg führt, war es naheliegend, sie „Engelsbrücke“ zu nennen. Nicht mehr alle Engel befinden sich noch im Originalzustand auf der Brücke. Zwei von Ihnen sind Kopien, die Originale können in der Kirche Sant’Andrea delle Fratte bewundert werden.

Ursprünglich im 2. Jahrhundert im Auftrag von Kaiser Hadrian als Mausoleum erbaut, ist die Engelsburg ein sehr auffälliger Bau. Verschiedene Päpste haben sie später zur Burg umbauen lassen. Die auf der Burg angebrachte Statue soll an die Erscheinung des Erzengels Michael erinnern. Diese aus Bronze bestehende Statue ist ein Werk von Pieter Antoon Verschaffelt.
Das unter anderem aus Vulkangestein bestehende einstige Grabmal hat eine Höhe von 20 Metern und einen Durchmesser von 64 Metern. In dessen Mitte befand sich die Grabkammer, die mit einer von Kaiser Hadrian selbst verfassten Inschrift bestückt war:
ANIMULA VAGULA BLANDULA
HOSPES COMESQUE CORPORIS
QUAE NUNC ABIBIS IN LOCA
PALLIDULA RIGIDA NUDULA
NEC UT SOLES DABIS IOCOS
Übersetzt bedeutet diese:
„Kleine Seele, schweifende, zärtliche,
Gast und Gefährtin des Leibs,
die du nun entschwinden wirst dahin,
wo es bleich ist, starr und bloß,
und nicht wie gewohnt mehr scherzen wirst …“
Im 10. Jahrhundert übernahmen die Päpste die Engelsburg und nutzten diese als Fluchtburg. Mittlerweile befindet sich ein Museum in der Burg.
Bekannt geworden ist die Engelsburg im Übrigen auch durch die Verfilmung des Buches „Illuminati“ von Dan Brown.

Die Lateranbasilika (Basilica di San Giovanni in Laterano) hieß früher Ecclesia Sanctissimi Salvatoris. Im Jahr 315 begann ihr Bau, wobei man darauf achtete, dass die Ausstattung aufwendig gestaltet wurde. Sie ist eine von sieben Pilgerkirchen. Als Bischofskirche ist sie die ranghöchste der insgesamt vier Basilicae maiores.
Auf der Balustrade hebt sich die sieben Meter hohe Christusstatue, flankiert von den Aposteln ab und zeigt das Kreuz der Erlösung.

Die Kirche gehört zu einem Komplex, der aus mehreren Gebäuden besteht. Eins der Gebäudeteile war der päpstliche Speisesaal im alten Lateranpalast. Übrig geblieben ist lediglich die Apsis des Speisesaals, früher Triclinium Leoninum genannt.

Die Kassettendecke entstand in den 1560er Jahren. Papst Pius VI. ließ sie im 18. Jahrhundert aufwendig restaurieren.

Der gotische Baldachin über dem Hochaltar wurde im Jahr 1369 erschaffen. Dieser Hochaltar darf nur vom Papst benutzt werden. Der Baldachin enthält Reliquien der Häupter vom Heiligen Petrus und Paulus.

Aufwendig gestaltete Decke über dem Baldachin.

Das in der Apsis der Basilika befindliche Mosaik ist leider nur noch als Kopie zu bestaunen. Papst Leo XIII. hat den Architekten Virginio Vespignani beauftragt, die Apsis so zu gestalten, wie sie heute vorzufinden ist. Durch diese gewagte Baumaßnahme wurde leider auch das ursprüngliche Mosaik aus dem 13. Jahrhundert zerstört.

Nach der Besichtigung der Lateranbasilika schlenderten wir weiter durch die Stadt und entdeckten die Kirche San Pietro in Vicoli (St. Peter in Ketten). Sie liegt am Esquilin-Hügel.
Zunächst haben wir das Gebäude gar nicht als Kirche wahrgenommen, da sie von außen nicht aussieht, wie eine übliche Kirche. Auf den ersten Blick wirkte die San Pietro in Vicoli recht schlicht und kühl. Bei näherer Betrachtung allerdings sind hinter den Säulen und einfach gestalteten Wänden aufwändige Grabmäler und Kunstwerke zu bestaunen.

In der Nähe des Altars befindet sich die wichtigste Sehenswürdigkeit der Kirche. Es ist eines der bedeutendsten Werke von Michelangelo, die Moses-Statue, die zugleich auch die Grabstätte von Papst Julius II. ist.

Das Kapitol (Campidoglio) war im alten Rom das kultische Zentrum. Kapitol ist im Grunde genommen die Kurzform für den Kapitolinischen Hügel, einer der sieben Hügel Roms. Der Monte Capitolino ist im Übrigen auch der kleinste der sieben Hügel.

Das Reiterstandbild Marc Aurels befindet sich im Zentrum und wird von den Besuchern direkt wahrgenommen, nachdem sie über die Cordonata hinauf zum Kapitolsplatz (Piazza del Campidoglio) gestiegen sind.

Die Cordonata ist heute der Hauptzugang zum Piazza del Campidoglio. Auch diese Treppe ist ein Werk von Michelangelo.

Am oberen Ende der Treppe befinden sich Statuen der Dioskure. Nach der griechischen Mythologie sind dies die Halb- und Zwillingsbrüder Kastor und Polydeukes, deren lateinische Namen Castor und Pollux sind.

Der Piazza Navona ist ein wunderschöner Platz, der die Touristen nicht nur mit dem Brunnen Fontana dei Quattro Fiumi, sondern auch mit zahlreichen Restaurants und Cafés anzieht. In einem dieser Cafés haben wir die Atmosphäre des Platzes und das Treiben der Menschen auf uns wirken lassen.
An einigen Stellen sind noch Reste zu sehen, die auf ein antikes Stadion zurückgehen, welches früher an dieser Stelle stand. Durch dieses Stadion hat der Platz im Übrigen auch seine ovale Form erhalten.
Auf dem Foto oben ist im Hintergrund die Kirche Sant’Agnese in Agone zu sehen, ein wahrhaftiges barockes Juwel. Durch die strahlende Fassade sticht sie auf dem Platz regelrecht hervor. Das Grundstück, auf dem sie steht, gehörte ursprünglich der Familie des Papstes.
Der Piazza Navona ist mit drei wunderschönen Brunnen ausgestattet.

Am Fontana dei Quattro Fiumi (Vierströmebrunnen) gruppieren sich vier Männer um einen Obelisken, die symbolisch für den Nil, Ganges, die Donau und den Rio de la Plata stehen. Der Brunnen stammt aus den Jahren 1648-1651 und ist ein Werk von Bernini. Dieser wurde mit dem Bau des Brunnens durch Papst Innozenz X. beauftragt.

Der Fontana del Moro wurde während des Pontifikats von Gregor XIII. (1572-1585) erbaut. Das aus Marmor bestehende Becken ist mit Tritonen und Drachen ausgestattet.
Gian Lorenzo Bernini , der mit der Renovierung des Brunnens beauftragt war, entwarf für diesen eine Skulptur. Sie stellt einen Mohr dar, der mit seinen Händen den Schwanz eines Delfins hält. Der Kopf des Delfins ragt zwischen den Beinen der Statue hervor, aus dessen Mund fließt das Wasser.
Der Piazza Navona ist ein absolutes Muss bei einem Besuch in Rom.

Der Glockenturm der Kirche Santa Maria dell’Anima gehört wegen seiner polychrom gestalteten Turmspitze zu den auffälligsten in Rom. Den Abschluss der Turmspitze bildet ein doppelköpfiger bronzener Adler, das Symbol des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches. Die Kirche selbst wurde 1543 geweiht.

Der Palazzo di Giustizia (Justizpalast) befindet sich im gehobenen Stadtteil Rione Prati am Ufer des Flusses Tiber. Die Römer nennen ihn etwas abwertend „Palazzaccio“, was so viel bedeutet wie „hässlicher Protzpalast“.
Während seiner Errichtung in den Jahren 1888 bis 1910 wurden riesige Travertinblöcke verbaut. Ursprünglich waren in dem imposanten Gebäude die verschiedenen Gerichtshöfe untergebracht. Heute befindet sich hier das Corte Suprema die Cassazione (Kassationsgericht), der oberste kantonale Gerichtshof, der in Zivil- und Strafsachen über Kassationsbeschwerden entscheidet. Vergleichbar ist dieses Gericht bei uns mit dem Bundesgerichtshof.

Während der drei Tage in Rom haben wir unfassbar viel zu sehen bekommen und tolle Entdeckungen gemacht. Allerdings hatten wir nicht genügend Zeit, allen Sehenswürdigkeiten gerecht zu werden. Es gibt noch so viel Antikes zu entdecken. Aber auch die modernen Stadtviertel haben Besonderes zu bieten. Die drei Tage haben wir mit dem – aus unserer Sicht – kulturhistorisch Wichtigsten und Interessantesten vollgepackt. Wir werden also noch einmal wiederkommen „müssen“, damit wir uns auch die restlichen Sehenswürdigkeiten dieser überaus faszinierenden Stadt ansehen können.

Buonanotte Roma – Ciao Orvieto.
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