Geheimnisvoll ist die Beschreibung, die am besten zum Odilienberg mit dem Kloster Hohenburg passt.
Während unserer Tour durch das Elsass besuchten wir diesen magischen Ort mit spektakulären Aussichten über die Rheinebene.
In 763 Meter Höhe erlebten wir bei der Besichtigung eine seltsame, fast spirituelle Stimmung.
- Allgemeines
- Die Geschichte des Klosters
- Die Heilige Odilia
- Besichtigung des Klosters
- Quelle der Heiligen Odilia
- Unsere Meinung zu Mont Sainte Odile
Allgemeines
Der Mont Sainte Odile befindet sich am Rand der Vogesen und ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte im Elsass.
Die Klosteranlage liegt auf einem Steilhang und ist von kilometerlangen mur païen umgeben. Dies sind heidnische Mauern, die das Gelände zum Bergrücken hin befestigen.
Die Befestigungsmauern wurden 1000 v. Chr. erbaut. Sie erstrecken sich über eine Länge von zehn Kilometern. Teilweise sind sie bis zu drei Metern hoch. Als Material wurden Sandsteinblöcke verwendet.
So sollte die ehemalige keltische Fliehburg vor Angriffen geschützt werden.
Nachdem das Refugium unter der Frankenherrschaft gestanden hatte und sich auf dem Odilienberg die Hohenburg der Etichonen aus Obernai befand, war es über viele Jahrhunderte Sitz eines Klosters.
Der Ort war der Heiligen Odilia geweiht. Mittlerweile befindet sich in einem Teil der Räumlichkeiten ein Hotel, das von zahlreichen Pilgern aufgesucht wird.
Der Odilienberg ist eine Station auf dem Jakobsweg in Frankreich.
Um zum Kloster zu gelangen, passierten wir eine mit zahlreichen Kurven versehene Straße. Sie schlängelte sich durch den Wald. Auf der Zufahrtsstraße bekommst du schon die ersten Eindrücke, denn sie führt an einigen Stellen entlang der Heidnischen Mauer. Schon allein die Fahrt hinauf zum Kloster ist spektakulär.
Rund um das Kloster führt ein Kreuzweg, der mit schönen Mosaiken bestückt ist.
Die Geschichte des Klosters
Das Kloster stammt aus dem 7. Jahrhundert. Odilia, Tochter des Herzogs Eticho ließ es errichten. Dieser hatte ihr die Hohenburg überlassen.
Zunächst wurde es als ein reines Frauenkloster betrieben. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass es nach der Heiligen Odilia, die auch Schutzpatronin des Elsass war, benannt wurde.
Im 12. Jahrhundert erlebte das Kloster unter der Äbtissin Herrad von Landsberg seine Blütezeit.
Es blickt auf eine bewegte und zum Teil legendenumwobene Geschichte zurück. So wurde es während der Französischen Revolution beschädigt, von den Franzosen aufgelöst und als Lazarett genutzt.
Im Anschluss daran nahmen es die Benediktiner in Beschlag und besiedelten es nach einer gründlichen Renovierung.
Im Zweiten Weltkrieg befand sich in den Gemäuern abermals ein Lazarett. Nach dem Krieg waren es wieder die Benediktiner, die sich an dem Ort niederließen.
Von der eigentlichen Klosteranlage konnte nicht sehr viel erhalten werden. Neben Plünderungen wurde es bei Waldbränden beschädigt.
Die Heilige Odilia
Odilia wurde als erstes Kind von Etichon, Herzog von Elsass, und seiner Frau geboren. Die Hoffnung des Herzogs, dass sein erstgeborenes Kind ein Sohn werden wird, erfüllte sich nicht. Seine Frau gebar ihm ein Mädchen, das zusätzlich noch blind auf die Welt kam.
Der Herzog lehnte das Kind ab. Es wurde regelrecht versteckt und in das Kloster von Palme (Burgund) gebracht. Als das Mädchen im Alter von zwölf Jahren getauft wurde, erhielt es wie durch ein Wunder sein Augenlicht wieder. Sie wurde auf den Namen Odilia getauft und durfte wieder zu ihren Eltern zurückkehren.
Allerdings war ihr Aufenthalt im Elternhaus nicht von langer Dauer. Sie floh vor ihrem Vater in den Schwarzwald, denn dieser wollte alle Hebel in Bewegung setzen, um sie zu verheiraten.
Als Wiedergutmachung hat er ihr später die Hohenburg übergeben. Odilia machte aus ihr ein Kloster.
Die wichtigsten Ereignisse ihres Lebens wurden auf fünf Tafeln festgehalten. Dargestellt sind ihre Taufe, die Versöhnung mit dem Vater, ihr religiöses Leben, die Liebe und Nähe zu den Armen sowie ihr Leben in der Eucharistie.
Als Odilia im Jahr 720 verstarb, setzten zum Todeszeitpunkt alle Glocken im Elsass selbständig zu einem Geläut ein.
Besichtigung des Klosters
Bis heute hat sich die Verehrung der Heiligen Odilia erhalten, so dass jährlich am 13. Dezember eine große Wallfahrt mit Odilienfest am Mont Sainte Odile stattfindet.
Nachdem wir das Klostergelände durch den Eingangsbereich betreten hatten, befanden wir uns in einem mit Lindenbäumen bepflanzten Klosterhof.
Die Stimmung änderte sich schlagartig. Die Menschen schritten ehrfürchtig durch die Anlage. Etwas Geheimnisvolles lag in der Luft. Man kann es nicht wirklich in Worte fassen. Und doch weiß jeder, der einmal diesen Ort besucht hat und von der besonderen Stimmung eingefangen wurde, was ich meine.
Ein Gedenkstein wurde zu Ehren Papst Johannes Paul II. errichtet. 1988 besuchte er das Kloster.
Weitere Persönlichkeiten wie Karl der Große, Ludwig der Fromme, Papst Leo IX., Friedrich Barbarossa und Richard Löwenherz, um nur einige zu nennen, nahmen die Reise zum Grab der Heiligen Odilia auf sich.
Hoch über dem Steilhang des Felsmassivs thront auf dem Turm der Kirche die Statue der Heiligen Odilia.
Lange, bevor sie das Kloster erreichen, können die Besucher es bereits aus der Ferne sehen.
Die Cadran Solaire ist ein Werk der Zisterziensermönche aus der Abtei Neuburg. Die aus dem 18. Jahrhundert stammende Sonnenuhr hat ein spezielles Charakteristikum.
Sie zeigt nicht nur die örtliche Sonnenzeit an. Neben der italienischen, der babylonischen und der antiken Zeit sind von ihr tatsächlich die Zeiten von verschiedenen Regionen der Erde abzulesen.
Auf dem Sockel der 1935 in der Abtei aufgestellten Sonnenuhr befindet sich neben einem Wappen die italienische Inschrift „Vai avanti mentre l’ombra che si allontana segna le nostre ore. Siamo solo polvere e ombre.“ („Bewege dich vorwärts, während der zurückweichende Schatten unsere Stunden markiert. Wir sind nur Staub und Schatten.“)
In unmittelbarer Nähe zur Sonnenuhr 
befinden sich die Merowinger-Gräber.
Auf dem Mont Sainte Odile befanden sich mehrere Kapellen, von denen noch die Chapelle des Larmes und die Chapelle des Anges erhalten geblieben sind.
Die Chapelle des Larmes (Tränenkapelle) stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heute nicht mehr zu erkennen ist, dass sie inmitten des Friedhofs mit den ausgehauenen Felsengräbern stand.
Ihren Namen hat die Kapelle erhalten, da Odilia in ihr den Tod ihres Vaters beweint haben soll.
Auch die Chapelle des Anges (Engelskapelle) stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist dem Erzengel Michael geweiht. Sie befindet sich auf einem vorstehenden Felsen. Ursprünglich soll sich an dieser Stelle zu Zeiten der Römer ein Wachturm befunden haben.
Beide Kapellen sind mit schönen Mosaiken ausgeschmückt.
Auf dem Gelände befindet sich eine Orientierungstafel. Wenn du deinen Blick schweifen lässt, wird sich eine traumhafte Landschaft vor deinen Augen entfalten.
Nach einem ausgedehnten Rundgang durch die Außenanlagen des Klosters waren wir gespannt, was uns im Inneren erwarten würde.
Die Chapelle Saint Odile ist mit einem Steinsarkophag ausgestattet, in dem sich die sterblichen Überreste der Heiligen Odilia befinden. Die Kapelle (12. Jahrhundert) wurde an der Stelle errichtet, an dem Odilia verstarb.
Ein bedeutender erhaltener Bestandteil des Klosters ist die Chapelle de la Croix (Kreuzkapelle) aus dem 11. Jahrhundert.
Der Raum wirkt fast quadratisch, das Kapitell der Mittelsäule ist mit Ranken und Eckmasken verziert.
Die Klosterkirche wurde auf den Fundamenten einer älteren Kirche erbaut. Insgesamt fünf Jahre wurden für die Errichtung benötigt. Sowohl der Altar als auch der Boden sind aus Marmor.
Papst Benedikt XVI. erhob sie 2006 zur Basilika minor, wodurch die Kirche eine stärkere Bindung an den römischen Bischof bekam. Diesen Ehrentitel bekommt eine Kirche, wenn sie beispielsweise eine besondere historische Bedeutung hat.
Quelle der Heiligen Odilia
Unterhalb des Klosters befindet sich eine Grotte mit einer Quelle.
Der Erzählung nach traf Odilia hier einen blinden und durstigen Mann. Sie soll mit einem Stab gegen einen Felsen geschlagen haben, aus dem sodann Wasser hervorquoll. Durch dieses Wasser sei der Mann geheilt worden.
Dadurch, dass der Quelle diese Heilung zugesprochen wird, ist häufig zu beobachten, dass sich Wanderer und Pilger mit dem Wasser das Gesicht und insbesondere die Augen waschen.
Unsere Meinung zu Mont Sainte Odile
Wir sind dankbar, diesen wunderbaren Tipp bekommen zu haben.
Zauberhafte Wälder, ein grenzenloses Panorama, eine imposante Klosteranlage mit einer außerordentlichen Stimmung machen den Besuch von Mont Sainte Odile zu einem besonderen Erlebnis.
Egal, ob du dich für Mythen, grandiose Architektur oder einfach nur das Wandern in einer malerischen Umgebung interessierst. Mont Sainte Odile ist definitiv einen Besuch wert und sollte bei einer Reise durch das Elsass Berücksichtigung finden.
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