Eine kleine Tour zu den Burgen der Mosel

Von unserem Wohnort ist die Mosel innerhalb kurzer Zeit zu erreichen, so dass wir häufig die Gelegenheit nutzen, an Wochenenden einen Abstecher ins Moselgebiet zu unternehmen. Burgen, romantische Orte und die Landschaft als solche sind Grund genug für einen Besuch.

Die Stadt Cochem lädt mit ihren zahlreichen Gassen der Altstadt, ihren Cafés, Restaurants und kleinen Läden zu einem Besuch ein. Einfach entspannt flanieren und die reizvolle Umgebung aufnehmen, gibt genügend Anlass, hier etwas Zeit zu verbringen. Besonders schön wirkt der Ort, wenn Events mit Musik stattfinden und man dem bunten Treiben zuschauen kann.

Hauptattraktion des Ortes ist jedoch die Reichsburg Cochem, die über dem Ort thront und der gesamten Umgebung ihr Gepräge gibt. Sie wurde bereits im frühen Mittelalter erbaut und diente zunächst als Zollfeste. Ihren Status als Reichsburg hatte sie nur kurz nach ihrer Eroberung durch Rudolf von Habsburg.

Ihre heutige Gestalt erhielt sie im Wesentlichen von 1874 bis 1877 als sie durch den Berliner Kaufmann und späteren Geheimen Kommerzienrat Louis Fréderic Jacques Ravené (1823–1879) als Ruine erworben und nach eigenen Vorstellungen wieder erbaut wurde.

So wurde der im Foto erkennbare Hauptturm durch ein zusätzliches Geschoss mit vier Tourellen aufgestockt. Der Ausdruck kommt aus dem Französischen und bedeutet Türmchen, wobei dieser Gebäudeteil nicht für sich steht sondern aus dem Hauptgebäude herausragt.

Jeder, der die Burg noch nicht besichtigt hat, sollte den mühsamen Aufstieg zur Burg nicht scheuen, denn man wird mit einem traumhaften Ausblick auf die Mosel und die Stadt Cochem belohnt.

Besonderes Merkmal der Burg ist das 1870 von einem italienischen Meister geschaffene Mosaikbildnis des heiligen Christophorus. Es wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört. Nach dem Krieg wurde das Christophorus-Mosaik wieder in alter Pracht restauriert.   

Seid 1978 befindet sich die Burg im Besitz der Stadt Cochem.

Der Baukörper der Burg erhebt sich Dunkel gegen das helle Himmelslicht.

Die eigentliche Feste wird durch einen Burgfried umgrenzt, einer fast kreisförmigen Ringmauer.

Die Burg wurde im mittelalterlich gotischen Stil errichtet. Als Vorbild diente ein Stich von Braun und Hogenberg. Die Leitung des Wiederaufbaus oblag dem Architekten und Hochschullehrer Julius Carl Raschdorff, dessen Hauptwerk jedoch der Berliner Dom ist. 

Für den Umbau der Burg wurden Baumaterialien aus der Umgebung verwendet. Putz, Naturstein, Holzfachwerk sowie Schiefer sind die traditionellen Materialien, mit denen auch viele Gebäude in der Altstadt Cochem erstellt sind. Die gestalterische Baukultur der Burg und der Altstadt wird durch eine Ortssatzung geschützt.

Die Stadt Cochem verfügt über zahlreiche Kandelaber, die mit zum romantischen Ambiente beitragen.

Gleichermaßen sehenswert ist die Burg Eltz. Der Name stammt von dem Bach Elz, der an dieser Burg vorbeifließt. Zu ihr gelangt man über einen Wanderweg durch das Elztal, das besonders im Frühling durch die beeindruckende Natur berührt.

Die Burg Eltz zierte als Motiv den 500-DM-Schein in den Jahren von 1965 bis 1995.

Mit ihren wehrhaften Festungsmauern und ihrer Lage auf einer Anhöhe macht sie einen trutzigen Eindruck, der allerdings durch zahlreiche Erker und Zinnen wieder aufgelockert wird und der Burg den Ruf eines Dornröschenschlosses einbrachte.

Die Errichtung der Burg wird in die Zeit um 1120 veranschlagt. Die Burg bleibt seit über 33 Generationen im Besitz der Ritterfamilie von Eltz. Diese Familie sorgte nicht nur für den Erhalt der Burg sondern baute sie weiter aus und gestaltete sie um. Die letzten Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen fanden in der Zeit von 2009 – 2012 statt und haben über vier Millionen Euro gekostet.

Die Besichtigung der Burg ist lohnenswert wegen  der Rüst- und Schatzkammer, dem Rittersaal im Großen Rodendorfer Haus, der schon seit über 500 Jahren als Ort von Festen und Versammlungen genutzt wird und auch die sehenswerte Rodendorfer Küche umfasst.

Die Innenräume bergen zahlreiche Kunstschätze wie das Ölgemälde „Madonna mit Kind und Weintraube“ von Lucas Cranach dem Älteren und einige wertvolle Tafelbilder der Sächsischen Malerschule. 

Im Bild ist Diana auf dem Hirsch (1600) zu sehen, eines der über 500 Exponate der Augsburger Gold- und Silberschmiedekunst, die in der Schatzkammer in den Kellergewölben des Rübenacher Hauses ausgestellt sind.

Zur Burg Eltz führen mehrere Wanderwege, die von 35 Minuten bis zu 5 Stunden für sportliche wie auch für ungeübte Wanderer unterschiedliche Möglichkeiten, Herausforderungen und Ausblicke bieten.

Ein letzter Blick auf dieses Kleinod mittelalterlicher Baukunst, das zu keinem Zeitpunkt zerstört wurde. Das hatte die Familie Eltz ihren weitreichenden Beziehungen zu verdanken, die sie vor allerlei Ungemach verschonte.

Im Vorbeifahren werfen wir einen Blick auf die Burg Thurant hoch über dem Ort Alken. Die Ursprünge dieser Burganlage gehen auf die Zeit von 1198 – 1206 zurück, als eine erste Anlage durch Pfalzgraf Heinrich I. errichtet wurde. Diese Burg ging durch eine Vielzahl von Händen und wurde mehrfach zerstört.

Seit 1911 befindet sich die Burg im Besitz der Familie Allmers, seit 1973 auch im Mitbesitz der Familie Wulf. Ein teilweiser Wiederaufbau fand 1915/1916 statt.

Die letzte Aufnahme unserer Moseltour gewährt uns einen Blick auf Kobern-Gondorf. Auf der ersten Anhöhe befindet sich die Niederburg Kobern, dem Höhenzug folgend dahinter die Oberburg Kobern-Gondorf.

Die Oberburg (auch Altenburg) wurde 1195 erstmals urkundlich erwähnt. Die Niederburg wurde durch den Eigentümer der Burg Gerlach I. von Cobern-Isenburg 1190 erbaut.

Ein schöner Abschluss dieses Tagesausfluges, der uns die Burgen der Mosel etwas näher brachte.

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