Travemünde – Lübecks schönste Tochter

September, dies bedeutet, Mutter und Tochter gehen zusammen auf Reisen. Unser diesjähriger gemeinsamer Mutter-Tochter-Urlaub führte uns nach Travemünde.

Gelegen an der Mündung der Trave war Travemünde einst ein kleines Fischerdorf, dass sich mit der Zeit zu einem mondänen Seebad entwickelte. Heute steht das Ostseebad für Strand, Meer, Segeltörns und Erholung pur.

  1. Travemündes Geschichte
  2. Anreise und Hotel
  3. Erste Eindrücke
  4. Das Brodtener Steilufer
  5. Travemünde Stadtbesichtigung
  6. Charmante Stunde auf der MS Hansa
  7. Ausflug nach Lübeck

Travemündes Geschichte

Travemünde blickt auf eine lange Geschichte zurück, sie reicht bis in 12. Jahrhundert. Erstmals wurde Travemünde 1187 urkundlich erwähnt, als das Fischerdorf unter der Herrschaft des Bischofs von Lübeck stand. Die Stadtrechte wurden im 14. Jahrhundert erteilt. Da Travemünde ein Umschlagplatz für Salz, Getreide und andere Handelswaren war, wurde die Stadt als Mitglied der Hanse aufgenommen. Es heißt, dass Lübeck den Ortsteil Travemünde zur Sicherung des Zugangs zur Ostsee gekauft habe. So war es ein Leichtes, vom Lübecker Hafen über die Trave in die Ostsee zu gelangen.

Erst viel später, nämlich im 19. Jahrhundert, erwachte in der kleinen Stadt der Tourismus und zog zunächst nur die wohlhabenden Familien an. Als ich von der Geschichte Travemündes hörte und in diesem Zusammenhang erfuhr, dass es Gäste aus ganz Europa waren, konnte ich das nur schwer glauben. Aber es war wohl so. Neue Hotels und private Villen entstanden, so dass die Gäste ihren Urlaub herrschaftlich genießen konnten.

1913 fand die Eingemeindung als Stadtteil von Lübeck statt. Seit dieser Zeit wird Travemünde liebevoll als „Lübecks schönste Tochter“ bezeichnet.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde Travemünde wieder aufgebaut und entwickelte sich fortan immer mehr zu einem beliebten Urlaubsort.


Seit 1802 darf sich Travemünde offiziell als Seebad bezeichnen. 

Mit der ersten Schifffahrtslinie kamen immer mehr Touristen. Diese reisten zum Beispiel aus St. Petersburg und Kopenhagen an. Und nachdem 1882 die Anbindung an den Schienenverkehr erfolgte, schnellten die Besuche von Touristen in die Höhe.

Anreise und Hotel

Atlantic Grand Hotel Travemünde
Atlantic Grand Hotel Travemünde

Unsere Anreise verlief unspektakulär. Ohne Stau oder sonstige Zwischenfälle erreichten wir am frühen Nachmittag das Atlantic Grand Hotel Travemünde, checkten ein und konnten sofort unser Zimmer beziehen.

Erste Eindrücke

Danach ging es auch schon los, um die ersten Eindrücke zu sammeln.

Das Hotel ist lediglich durch die Strandpromenade vom Strand getrennt. Alles ist fußläufig sehr gut zu erreichen.

Der breite Sandstrand war bestückt mit zahlreichen Strandkörben, was nicht verwunderlich war, da das Wetter immer noch sehr sommerlich war.

Strand Travemünde

Je weiter wir zur Travemündung kamen desto reger wurde der Schiffsverkehr. Von Travemünde fahren täglich mehrmals Fähren nach Finnland, Schweden, Litauen und Lettland.

Old Lighthouse Travemünde
Old Lighthouse Travemünde

Das Old Lighthouse Travemünde (Alter Leuchtturm Travemünde) dient heute als Aussichtsturm und beherbergt ein Maritimes Museum. Wenn du 142 Stufen überwunden und oben angekommen bist bietet sich dir ein wunderschöner Blick auf die Trave. Mit ein wenig Glück passiert gerade ein Fähr- oder Kreuzfahrtschiff die Trave.

Erbaut wurde der 31 Meter hohe Leuchtturm 1539 und ist somit der älteste Leuchtturm Deutschlands.

Der Leuchtturm wurde mit einem offenen Feuer und später mit Öl-Lampen betrieben.   Erst 1903 wurde er mit elektrischen Lampen bestückt. Bereits 1972 erfolgte die Abschaltung. Dies geschah aus dem Grund, weil der Neubau des in der Nähe entstehenden Hotels das Leuchtfeuer für die Schifffahrt verbarg.

Das neue Leuchtfeuer wurde sodann auf das Maritim Hotel gesetzt. In einer Höhe von 114 Meter ist es das höchste Leuchtfeuer der Ostsee. Es ist bereits aus einer Entfernung von über 30 Kilometer zu sehen. Aus meiner Sicht ist das aber auch das einzige Positive am Maritim Hotel. Egal, wo man sich in Travemünde aufhält. Wegen seiner Höhe ist es von überall zu sehen und manch eine Landschaftsaufnahme wird durch die Bausünde zunichte gemacht.

Hafen Travemünde

Nach einem ausgedehnten Spaziergang entlang der Strandpromenade bis zur Vorderreihe wurden wir auf der Terrasse des Atlantic Grand Hotels zu einem „Welcome Drink“ eingeladen.

Das Brodtener Steilufer

Gleich am zweiten Tag entschlossen wir uns nach einem ausgedehnten Frühstück zu einer Wanderung. Wir hatten schon viel vom Brodtener Steilufer gehört und schnell waren wir uns einig, entlang der Steilküste zu wandern.

Brodtener Steilufer
Brodtener Steilufer

So findest du den Wanderweg zum Steilufer

Direkt am Ende der Strandpromenade hinter dem Lübecker Yachtclub beginnt der Weg, der am Strand entlangführt. Den oberen Weg erreichst du, wenn du am Ende der Strandpromenade den Parkplatz überquerst, direkt hinter diesem rechts auf den Fußgängerweg abbiegst. Der Weg führt zunächst etwas steil nach oben.

Du hast also zwei Möglichkeiten, dich auf das Abenteuer Brodtener Steilufer einzulassen. Es gibt den oberen Wanderweg, über den du bequem laufen und dabei die tolle Aussicht genießen kannst. Der Weg führt an Feldern vorbei und teilweise durch Wald. Hierbei bewegst du dich immer in unmittelbarer Nähe der steilen Uferkante.

Welcher der beiden Wanderwege ist für wen am besten geeignet?

Den Strandweg kannst du getrost vergessen, wenn du mit einem Fahrrad, Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen oder einem anderen Gefährt unterwegs bist. Für Menschen, die in der Mobilität eingeschränkt sind, ist der untere Weg überhaupt nicht geeignet. Sportliche hingegen, die über Stock und Stein springen, sind hier genau richtig.

Oberer Wanderweg Brodtener Steilufer

Allen anderen rate ich, sich auf den oberen Wanderweg, dem sog. Panoramaweg, festzulegen, da dieser barrierefrei ist.


Aus Sicherheitsgründen solltest du das Klettern am Steilufer vermeiden. Abgesehen von den Gefahren, die eine Klettertour in sich birgt, ist es wegen des Naturschutzes auch verboten. 

Die Bänke sind im Übrigen unterschiedlich gestaltet und so der Umgebung angepasst.

Bank am oberen Wanderweg Brodtener Steilufer

Wählst du den Weg am Strand entlang musst du wissen, dass dieser naturbelassen ist. Durch herumliegende Steine, ja sogar große Findlinge und von oben herabgestürzten Bäumen geht es hier im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber.


Bei zu starker Brandung besteht die Gefahr, dass der Strand vom Wasser überspült wird. Hier lauern Verletzungsgefahren.

Falls du den Weg am Strand entlang wählst, solltest du bedenken, dass es zwischendurch keine Möglichkeit gibt, auf die Klippen hinauf zu kommen. Es gibt nur eine einzige Treppe, die den Strand mit dem oberen Steilufer verbindet und diese befindet sich zwischen der Hermannshöhe und Niendorf.

Wir haben uns entschlossen, über den oberen Weg zu laufen, nicht zuletzt deshalb, um die wunderschönen Panoramablicke genießen zu können.

Panoramablick Brodtener Steilufer

Die Steilküste mit einer Länge von fast vier Kilometern ist auf jeden Fall für Naturliebhaber ein schönes Ausflugsziel.

Den Namen hat das bis zu 20 Meter hohe Steilufer im Übrigen nach dem in der Nähe gelegenen Dorf Brodten.

Das Wasser verändert das Ufer

Die Steilküste bricht immer mehr, was dem Wind und den Wellen geschuldet ist. Die Brandung drängt sich weiter und weiter in die Steilküste hinein. Ein Grund mehr, immer auf dem Weg zu bleiben und sich nicht zu nahe an der Uferkante zu bewegen.

Die Hermannshöhe

Nach einiger Zeit gelangten wir zur Hermannshöhe, die sich am höchsten Punkt des Steilufers befindet. Heute befindet sich hier ein Restaurant und ein kleiner Souvenir-Shop.

Bei schönem Wetter saßen wir draußen und konnten die Aussicht genießen. Hier kommt keiner zu kurz. Ob warme Speisen oder Kaffee und Kuchen, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Über die Hermannshöhe erzählt man sich, dass im Mittelalter an der Stelle, an der heute das Restaurant steht, sog. Strandpiraten nach Schiffen Ausschau gehalten haben. Mit einem Trick haben sie die Kapitäne mit ihren Schiffen näher an den Strand gelockt. Sie zündeten Leuchtfeuer an und die Kapitäne kamen vom richtigen Weg ab. Sobald die Schiffe in „greifbarer“ Nähe waren, schlugen die Piraten zu und plünderten sie aus.

Im 19. Jahrhundert, als Travemünde bereits von den Touristen entdeckt worden war, wurde auch die Herrmannshöhe ausfindig gemacht. Namensträger der Anhöhe ist Konsul Hermann Fehling, Großkaufmann in Lübeck und später Ehrenbürger von Travemünde.

Vor dem Ersten Weltkrieg entstand hier zunächst ein Pavillon mit verschiedenen Romanfiguren. Natürlich ist heute nichts mehr davon übrig und der Neubau des heutigen Erlebniscafés ersetzte das historische Gebäude.

Nach einer ausgedehnten Pause setzten wir unsere Wanderung zurück nach Travemünde fort. Dort angekommen war der Tag noch jung und wir machten einen Abstecher in die Stadt, gingen ein wenig shoppen und …

ließen es uns gut gehen!

Den Tag ließen wir an der Strandpromenade ausklingen.

Travemünde Stadtbesichtigung

Entlang der Trave schlängelt sich in Travemünde die Straße, auf der das Leben pulsiert. Geschäfte, Restaurants, Cafés auf der einen Seite, Schiffsanleger, kleinere Yachten und Plätze zum Verweilen auf der anderen Seite. Dies macht die Vorderreihe aus.

Wo einst kleine Fischerhäuschen standen, befindet sich heute die Meile des Trubels. Während unseres Urlaubs im September war es trotz allem angenehm, in einem Café an der Trave zu sitzen, die Menschen und die ein- und ausfahrenden Schiffe zu beobachten. Von Hektik keine Spur.

Vorderreihe Travemünde
Vorderreihe

Mittlerweile sind aus kleinen Katen mehrgeschossige Häuser geworden. 1875 wurden Wohnhäuser errichtet, deren Fassaden zur Traveseite fast nur aus Glas bestanden. In diesen Häusern wurden Touristen beherbergt, die Travemünde immer mehr für sich entdeckten. Leider gibt es heute nur noch wenige Häuser mit diesen Glasfronten.

Bevor wir uns in die Seitenstraßen schlugen, um mehr von der Stadt zu erkunden, entschlossen wir uns zu einem Stadtbummel. Bei unserem letzten Besuch in Travemünde hatten wir das Glück, ein Kreuzfahrtschiff bei der Ausfahrt beobachten zu können. Bei einem solchen Ereignis quillt die Vorderreihe natürlich über vor Menschen.

Wir schlenderten durch Boutiquen, Schmuckgeschäfte und Souvenirläden.


Vorsicht, wenn du ein Fischbrötchen isst! Die Möwen lauern überall und schneller als du denkst ist es weg … das Fischbrötchen. 

Die Kombination von allem, Segelboote, Fähren, Ausflugsdampfer, der rege Flugverkehr der Möwen, die Geschäfte und Cafés machen die Vorderreihe zu dem, was sie ist: eine malerische Shoppingmeile, die einen Besuch wert ist.

Travemünde Vorderreihe Fähre fährt in den Hafen ein

Auf jeden Fall ist ein Besuch der Vorderreihe in den Abendstunden ein Muss. Alles ist schön beleuchtet, während die Menschen in Restaurants den Tag ausklingen lassen. Auf einer Terrasse zu sitzen, einfach nur den einfahrenden Schiffen zuschauen, Pläne für den nächsten Tag schmieden und sich ganz nebenbei kulinarisch verwöhnen zu lassen, das ist Entspannung pur.

In den kleinen Gassen entdecken wir schnell ein wunderschön hergerichtetes Fachwerkhäuschen. Man soll es sogar teilweise als Ferienwohnung mieten können. Durch die Fenster im ausgebauten Dach ist es in dieser bestimmt hell und urgemütlich. Uns fällt auf, dass die Bewohner ihre Häuser hegen und pflegen und offensichtlich in die liebevolle Gestaltung sehr viel Zeit investieren.

Travemünde Ältestes Fischerhaus

Das älteste Haus von Travemünde ist mit Sicherheit auch das schiefste. Es befindet sich auf der Jahrmarktstraße 13 und ist ein Hingucker. Entstanden ist das ursprüngliche Fischerhaus im 16. Jahrhundert. Zwischen dem Fachwerk befinden sich sog. Füllziegel.


Die Häuser in der Vorderreihe mit der Hausnummer 7 dienten seit 1463 den Vögten von Lübeck als Sitz. Einer der ältesten Bauten ist die Lübsche Vogtei, ein Backsteingebäude im Renaissance-Stil. Der Stadtvogt war für die Verwaltung der Stadt verantwortlich. Das fast 470 Jahre alte Gebäude muss man sich anschauen.

Die Vogtei befindet sich seit 2005 im Privatbesitz. Mittlerweile beherbergt das Gebäude eine Gastronomie.

St. Lorenz-Kirche Travemünde

Um die Kirche herum reihten sich die Fischerhäuser, wodurch diese zum Mittelpunkt des Dorfes wurde.

Die St. Lorenz-Kirche fand 1235 erstmals in einer päpstlichen Urkunde Erwähnung. Errichtet wurde sie in den 1540er Jahren auf den Fundamenten der Vorgängerkirche, die 1534 zerstört wurde. An den Seiten des Chores sind noch Reste der ursprünglichen Kirche zu erkennen. Die Fertigstellung des Turms ließ auf sich warten, erst 1621 fand dieser seinen Abschluss mit dem Turmhelm. Die einschiffige Backsteinkirche befindet sich, umgeben von Straßen wie auf einer kleinen Insel im Zentrum des alten Teils von Travemünde. Neben Fischern siedelten sich auch Handwerker rund um die Kirche an.


Eine Urkunde besagt: 

Der neue Turm sei höher und schöner als jener, den eine Feuersbrunst zusammen mit fast dem ganzen Städtchen am Johannisabend vor 100 Jahren zerstört hat.

Kassettendecke St. Lorenz-Kirche Travemünde

Die Kirche ist relativ schlicht ausgestattet. Die bemalte Kassettendecke wurde erst 1990 freigelegt. Bis zu einer Renovierung der Kirche war sie durch eine Zwischendecke verborgen.

Das Triumphkreuz stammt aus dem 15. Jahrhundert. Interessant ist, dass Teile hiervon bereits in der Vorgängerkirche vorhanden waren. Es soll sich mittlerweile wieder an seinem ursprünglichen Platz befinden.

Altar St. Lorenz-Kirche Travemünde

Der schön geschnitzte barocke Altar stammt von Hieronymus Jakob Hassenberg, der ihn 1723 herstellte.

Auffallend viele geschnitzte Ornamente hat die Kanzel (1735).

Beim Betreten der Kirche fielen uns zahlreiche Grabsteine auf, die in den Fußboden eingelassen waren. Der ältestes von ihnen stammt aus dem Jahr 1404.

Vor der Kirche befindet sich der Otto-Timmermann-Brunnen, ausgestattet mit drei Figuren. Offensichtlich scheint der ältere Mann den Kindern eine Geschichte zu erzählen, denn er hält ein Buch in seinen Händen. Er stellt Otto Timmermann dar, der sowohl Mundart-Dichter als auch Erzähler gewesen ist.

Gemeindehaus St. Lorenz-Kirche Travemünde

Das hinter dem Brunnen befindliche Gebäude ist das heutige Gemeindehaus, ein klassizistischer Backsteinbau mit Mansardendach. 1800 wurde es als Arbeits- und Wohnstätte errichtet. Zuletzt nutzte es der Meister des Schmiedehandwerks Hans Evers. Die Kirchengemeinde erwarb das Haus 1952. Seit dieser Zeit fungiert es als Gemeindehaus. Die dazu gehörende Remise wurde ebenso abgerissen wie das Waschhaus.

Nach der kurzweiligen Besichtigung der nostalgischen Altstadt zieht es uns wieder Richtung Trave.

Viermastbark Passat Travemünde am Priwall-Ufer
Viermastbark Passat

Gegenüber der Vorderseite befindet sich das Priwallufer, an der majestätisch das 115 Meter lange Wahrzeichen Travemündes liegt. Der Viermaster Passat ist heute ein Museumsschiff.

Erbaut wurde es in Hamburg. Nach seinem Stapellauf 1911 wurde die Passat zum Transportieren von Getreide und anderen Gütern eingesetzt. So ist es nicht erstaunlich, dass sie im Laufe der Zeit zweimal um die Welt segelte. Seit 1959 ist das Schiff Eigentum der Stadt Lübeck, die es 1978 unter Denkmalschutz stellte. Ihren festen Liegeplatz hat sie seit 1960 in Travemünde.

Passat Travemünde am Priwall-Ufer

In den Abendstunden bietet das beleuchtet Schiff einen ganz besonders schönen Anblick.


Wer gerne auf einem historischen Segelschiff heiraten möchte, kann den Bund der Ehe auf der Passat eingehen. 

Charmante Stunde auf der MS Hansa

Auch wir ließen es uns nicht nehmen, einen Schiffsausflug zu unternehmen. Bei sehr sonnigem Wetter und Temperaturen um die 25 Grad genossen wir die Fahrt in die Pötenitzer Wiek.

Aperol Spritz Bootsausflug

So konnte man es eine Stunde lang auf der MS Hansa aushalten.

Entlang der Vorderreihe und des Travemünder Hafens ging es zu der bekannten Seeschwalbeninsel, einer ehemaligen Seemannsschule und dem früheren Wasserflughafen.

Ausflug auf einem Piratenschiff

Die Piraten, die unterwegs Kurs auf unser Schiff nahmen, haben wir einfach links liegen lassen.

Die Pötenitzer Wiek gehört zur Traveförde, die wiederum aus der Untertrave, dem Dassower See und die Pötenitzer Wiek gebildet wird. Hierbei handelt es sich um ein Küstengewässer mit einer Größe von 40 Quadratkilometern.

Die Landebahn für Wasserflugzeuge befand sich hier bis zum Zweiten Weltkrieg. Der Flughafen selbst war auf dem Priwall. Auch heute sind noch Gebäude des ehemaligen Flughafens zu sehen. Allerdings hat hier die Natur nachgeholfen und mit der Zeit wuchs alles zu. Im Hauptgebäude werden seit 1952 die Matrosen der Seemannsschule Schleswig-Holsteins ausgebildet.

Die in der Nähe des Ostufers des Pötenitzer Wieks befindliche Seeschwalbeninsel wurde vor einigen Jahren künstlich angelegt. In der Regel begeben sich die Seeschwalben im August wieder auf eine lange Reise in den Süden. Als wir den Ausflug gemacht haben, hätte man die Insel eigentlich namentlich umbenennen müssen, denn sie war übersäht mit Kormoranen.

Priwall Travemünde
Priwall

Vom Schiff aus hatten wir einen tollen Blick auf die fast drei Kilometer lange Halbinsel Priwall. Hier befand sich bis 1990 der nördlichste Abschnitt der Grenze zur DDR.

Die MS Hansa nahm wieder Fahrt Richtung Travemünde auf. Die einstündige Fahrt war nicht nur entspannend, sondern auch äußerst interessant, da uns der Kapitän ständig mit Informationen bedacht hat. Dieser Ausflug in die Geschichte und Natur ist wirklich empfehlenswert.

Ausflug nach Lübeck

Selbstverständlich stand auch ein Tagesausflug nach Lübeck auf dem Programm. Wir waren uns unschlüssig: Fahren wir mit der Bahn, dem Schiff oder nehmen wir das Auto? An der Hotelrezeption erfuhren wir, dass der Bahnverkehr wegen Arbeiten an den Gleisen eingestellt war. Der Bus fuhr zu ungünstigen Zeiten und der Wind war für eine Schiffsfahrt recht frisch, wir hätten drinnen sitzen müssen und so fiel die Wahl dann doch auf das Auto.

Trave in Lübeck
Trave in Lübeck

Bei strahlend blauem Himmel kamen wir in Lübeck an und erblickten sofort das Schiff von Heinzi und Sebastian. Mit den beiden haben wir 2020 eine wunderschöne Traverundfahrt gemacht. Sofort wurden die Erinnerungen hervorgeholt und waren auf dem Weg in die Stadt Gesprächsthema.

Glandorpshof

Lübeck hat zahlreiche Backsteinhäuser, die die Stadt schmücken. So auch den Glandorpshof.

Lübeck Glandorpshof

Der Glandorpshof wurde 1603 von dem Schonenfahrer Johann Glandorp im Renaissance-Stil als Stiftung errichtet. Sinn und Zweck des Gebäudes war, 14 Witwen aus gutem Haus Wohnraum zu bieten.

Heiligen-Geist-Hospital

Mit dem Heiligen-Geist-Hospital (1286) hat Lübeck eine der ältesten Sozialeinrichtungen weltweit. Das imposante mittelalterliche Backsteingebäude befindet sich am ‘Koberg‘ in der Altstadt. Das riesige Gebäude besteht aus der dreischiffigen Kirche, einem großen einschiffigen Saal sowie zahlreichen Wirtschaftsgebäuden.

Die Kirchenhalle ist mit kunstvollen mittelalterlichen Decken- und Wandmalereien ausgestattet. Insgesamt einhundert kranke Menschen konnten in der Anfangszeit im Hospital aufgenommen werden. Nach einigen Erweiterungen war es möglich, mehr Menschen aufzunehmen. Später fungierte es als Altenheim.

Im Mittelalter mussten sich die Bewohner des Heiligen-Geist-Hospitals zu einem Leben in Armut und Keuschheit verpflichten. Diese Ordensregeln wurden 1263 von Bischof Johannes III. von Tralau bestätigt. Als Gegenleistung dafür, dass sie sieben Mal am Tag für die Stifter beteten, erhielten sie neben Wohnraum auch Lebensmittel. Ab dem 17. Jahrhundert durften sie acht Mal im Jahr ein heißes Bad nehmen.

Heiligen-Geist-Hospital Lübeck

Mit großem Aufwand wurde die Kirchenhalle restauriert. Besonders aufwendig waren die Arbeiten an den Eichenholztafeln an der Brüstung des Lettners (Lesepult). Der von sechs Säulen gestützte Lettner stammt aus dem Jahr 1300. Insgesamt 23 Tafeln mussten zum Teil wiederhergestellt werden. Dargestellt wird auf ihnen die Elisabeth-Legende, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihr Leben der Pflege von Armen und Kranken zu widmen.

Heiligen-Geist-Hospital Kabäuschen Lübeck
Kabäusterchen

Die Kabäuschen, in denen die Bewohner lebten sind bis heute erhalten. Neben einem Bett erhalten sie einen Nachttisch, einen Stuhl und eine Waschschüssel. Verwundert waren wir darüber, dass die letzten Bewohner erst 1970 ihr Kabäuschen verließen und dies angeblich nur widerstrebend. So recht glauben konnten wir es nicht, da die kleinen Räume nur vier Quadratmeter „groß“ waren. Die Lübecker nennen sie deshalb häufig „Kabäusterchen“.

Sowohl die Kirche als auch die Halle mit den Kabäuschen blieben erhalten und können besichtigt werden.

Das Heiligen-Geist-Hospital wurde durch die Bombenangriffe nicht zerstört. Es ist heute eins der wertvollsten Gebäude der Stadt Lübeck.


Die Lübecker Altstadt wurde 1987 von der UNESCO unter Schutz gestellt.

Der Kartoffelkeller

In einem der historischen Gewölbekeller des Heiligen-Geist-Hospitals befindet sich heute der Kartoffel-Keller. Ein uriges Lokal mit ausgezeichneter Küche.

In den Gewölbekellern wurden zum großen Teil Nahrungsmittel gelagert. Hin und wieder wurde es einem Weinhändler ermöglicht, sich einen Keller zur Lagerung seines Weines zu mieten.

Das in dem Hospital verteilte Bier wurde bis zum Jahr 1775 in den Kellergewölben gebraut.

Kartoffelkeller Restaurant Lübeck

Nachdem du die Stufen zum Kartoffel-Keller herabgestiegen bist, wirst du zurückversetzt in eine Geschichte, die weit über 700 Jahre alt ist. Liebevoll wurde der Gewölbekeller zu einem Restaurant hergerichtet. Trotz Umbau- und Renovierungsarbeiten erwartet den Besucher immer noch ein mittelalterlicher Charme.

Rathaus Lübeck

Den Tagesausflug nach Lübeck beendeten wir in einem Café auf dem Markt.

Du hast Interesse an der Hansestadt Lübeck bekommen? Welche Sehenswürdigkeiten die Stadt noch zu bieten hat, stelle ich dir in meinem Bericht Lübeck vor.

Viel zu schnell verging wieder einmal ein wunderschöner Mutter-Tochter-Urlaub. Doch wir sind uns sicher, dass schon bald das Ziel für die nächste Reise gefunden ist.


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