Passo dello Stelvio – die spektakuläre Passstraße in Südtirol

Das Stilfser Joch, eine wunderschöne Passstraße , liegt im beschaulichen Vinschgau in Südtirol.

Geliebt von Motorradfahrern, Autofahrern (am besten im Cabrio), Fahrradfahrern und sogar Fußgängern ist sie mit ihren 2.758 Metern Höhe die höchste Passstraße in Italien. Schon allein bei der Anfahrt zum Stilfser Joch entdecken wir pittoreske Ausblicke.

48 Kehren müssen wir durchfahren, um das Stilfser Joch zu erreichen. Teilweise anstrengend, insbesondere dann, wenn hier Fahrradfahrer unterwegs sind, dennoch auch sehr imposant. Unberührte Natur und auch grandiose Berggipfel gibt es zu entdecken. Der Nationalpark Stilfserjoch ist ein Paradies für alle Bergsteiger und Wanderer, da er nicht nur Gletscher und Berggipfel bietet, sondern auch weitläufige Wiesen und Schatten spendende Wälder und Bäche, deren Wasser noch dem natürlichen Bachverlauf folgen.

Auch hier ist es wieder ratsam, früh morgens loszufahren und wenn möglich, nicht am Wochenende. Für uns ist diese durch ihre Landschaft und auch von der Streckenführung her die beeindruckendste Gebirgsstraße der Alpen, die wir bisher befahren haben. Interessant ist, dass sogar Linienbusse die Passstraße hinauffahren, was so manch einen Motorradfahrer und auch Fahrradfahrer in den Kehren in leichte Schwierigkeiten bringt. Wir beobachten, dass die Busse an einer bestimmten Stelle jeweils auf den anderen, der von oben kommt, warten müssen, um aneinander vorbeizukommen. Auf dieser engen Straße ein herausforderndes Unterfangen für die Busfahrer.

Plötzlich trauen wir unseren Augen nicht. Inmitten der Kehren waren doch tatsächlich zwei Frauen zu Fuß unterwegs. Ja, richtig, zu Fuß! Und nicht gerade junge Frauen; schätzungsweise um die 70 Jahre. Beide machten einen sehr rüstigen und gutgelaunten Eindruck. Sie winkten den Auto- und Motorradfahrern fröhlich zu. Ich fürchte, spätestens morgen wissen beide, was sie getan haben und spüren sämtliche Muskeln. Dennoch: Hut ab vor soviel Mut und Selbstbewusstsein.

Blick auf die Passstraße

Oben angekommen erleben wir eine Passhöhe, die touristisch erschlossen ist und auf der sich die Menschen tummeln und Spaß haben. Es wird gegrillt, etwas getrunken und viel gelacht.

Stilfser Joch – Passhöhe

Die gigantischen Gletscher und Gebirgsmassive rund um den Ortler mit fast 4.000 Metern Höhe sind das größte Highlight. Wir gehen ein paar Stufen zur ‚Chiesetta di Madonna della Neve‘ hinauf. Eine kleine, im Jahr 1937 vor der aus Tirano stammenden Familie Perego erbaut. Sie wurde der Königin des Friedens geweiht.

Chiesetta di Madonna della Neve
Blick von der Kapelle

Am Fuß der Stützmauer für die Kapelle steht ein Denkmal, das an Fausto Coppi (*15.0i.1919 in Castellania) erinnert. Coppi hat als Radrennfahrer mehrfach den Gio d’Italia gewonnen. Im Alter von nur 41 Jahren verstarb er an Malaria.

Fausto Coppi-Denkmal

Von hier aus geht es weiter zum Stilfser Gletscher, dem bekannten Sommer-Skigebiet. Die höchste Stelle ist der Monte Cristallo mit 3.450 Metern.

Hier oben haben wir einen spektakulären Blick auf die atemberaubenden Dreitausender, die das Skigebiet regelrecht einbetten. Wir treffen hier sogar Profisportler der Nationalmannschaften aus Italien, Frankreich, Schweiz, China und Japan, die sich bei diesen Gegebenheiten optimal auf die bevorstehende Wintersaison vorbereiten können.

Sommer-Skigebiet am Stilfser Joch

Ein großer Teil dieser Sportler hat offensichtlich sein Pensum erfüllt und so fahren wir dicht gedrängt mit der Seilbahn wieder hinunter bis zum Stilfser Joch. Unter auf der Passstraße angekommen überlegen wir, ob wir uns auf den Weg zum Alpengasthof ‚Tibet-Hütte‘ mit einer großen Sonnenterrasse machen sollen. Sie wird als Ausgangspunkt für Wanderungen durch den Stilfserjoch-Nationalpark gerne genutzt und wurde in der Zeit von 1959-1961 erbaut. Die ‚Tibet-Hütte‘ befindet sich in einer Höhe von 2.800 Metern. Von hier aus habt ihr einen wunderschönen Panoramablick auf die grandiose Bergwelt des Ortlermassivs.

Aufstieg zur Tibet-Hütte

Geplant haben wir, den Rückweg über Bormio zu nehmen. Allerdings ist diese Strecke wegen einer Baustelle gesperrt. So müssen wir den gleichen Weg, den wir gekommen sind, auch zurückfahren und begegnen auch wieder den beiden Fußgängerinnen. Sie haben ihr Ziel fast erreicht, sehen abgekämpft , aber doch glücklich aus.

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