Die Vatikanstadt war für uns das Highlight unseres Rom-Besuches und wir hatten hierfür mehr als genug Zeit eingeplant.
Der in Rom befindliche Stadtstaat ist der Sitz des Papstes und das Zentrum der römisch-katholischen Kirche. Obwohl es der kleinste Staat ist, ist er wohl auch der am meisten besuchte Ort. Wohnen dürfen in der Vatikanstadt neben dem Papst lediglich Priester, Nonnen, einige wenige Würdenträger und natürlich die Wachen.
Wer im Vatikan alles, aber auch wirklich alles sehen möchte, muss schon einige Zeit hier verbringen.
Hier durften wir unter anderem erleben, wie die Italiener reagieren, wenn sie den Papst sehen.

Auf dem Petersplatz befinden sich täglich zu fast jeder Tageszeit sehr viele Menschen. Er ist im äußeren Bereich durch Säulengänge begrenzt, die gleichzeitig die Staatsgrenze zwischen dem Vatikan und Italien bilden sollen. Die Kolonnaden bestehen aus 284 Säulen mit einer Höhe von 15 Metern. Sie wurden in der Zeit von 1656 bis 1667 von Gian Lorenzo Bernini errichtet.

Die Mitte des Platzes ist leicht abgesenkt und mit einem rund 4.000 Jahre alten Obelisken ausgestattet. Zunächst ließ ihn Caligula aus Heliopolis in Ägypten nach Rom transportieren, um ihn auf seiner Rennbahn aufzustellen. Papst Sixtus V. hat veranlasst, dass er 1586 auf dem Petersplatz aufgestellt wurde. Der Obelisk hat eine Gesamthöhe (incl. Sockel und Kreuz) von 40 Metern und ist somit der zweithöchste in Rom.
Später wurde er „christianisiert“ mit Inschriften und mit einem Kreuz. Zudem entschloss man sich, ihn mit einem Löwen, drei Berge und einen Stern zu versehen. Diese Symbole finden sich im Wappen von Papst Sixtus V. wieder. Zu einem späteren Zeitpunkt ergänzte man ihn mit dem gekrönten Adler, Teil aus dem Wappen von Papst Innozenz XIII.

Die Statue des Heiligen Petrus, der den Schlüssel des Himmels hält. Schaut man sich auf dem Foto die Menschen (unten rechts) an, so kann man erahnen, wie groß diese Statue ist.

Die De Profundis Glocke kündigte zum Beispiel 2005 die Wahl des neuen Papstes an. Die beiden aufwendig verzierten Uhren wurden auf den rechts und links befindlichen Türmen im Jahr 1790 von dem römischen Architekten Giuseppe Valadier angebracht. Die „Oltremontano“ (die linke Uhr) zeigt die aktuelle Zeit an. Das sonderbare ist allerdings die „Italico“, die rechte Uhr (Foto). Man sagt, dass sie die italienische Zeit anzeigt. Allerdings zeigt diese Uhr grundsätzlich die falsche Zeit an. Eine Theorie dafür lautet, dass dies deshalb so ist, damit der Teufel zu spät zum Gottesdienst erscheint.
Möchtest du den Petersdom besichtigen, musst du dich in eine der vielen Schlangen einreihen, da intensive Kontrollen stattfinden. Unsere damalige Fotoausrüstung wurde einmal komplett durchgecheckt. Als wir dann den Dom betraten, staunten wir nicht schlecht. Der Papst hielt gerade eine Messe. Damit hatten wir nicht gerechnet, da wir bewusst nicht an einem Wochenende den Vatikan besichtigen wollten.
Die Menschen drängten sich dicht um den Altarraum. Nun blieb uns nichts anderes übrig, als das Ende des Gottesdienstes abzuwarten um dann zu erleben, wie die Italiener auf den Papst reagieren.
Kaum war die Messe beendet, verließ der Papst durch einen Seitengang, der allerdings mit Glasscheiben abgetrennt war, den Dom. Aufgeregt liefen die Italiener zu diesen Scheiben, drängten sich an diese, riefen „La Papa“ und versuchten, ein Winken oder einen Blick von diesem zu erhaschen. Als dieser sich ihnen zuwandte und lächelnd den Menschen zuwinkte waren diese wie hypnotisiert und die Aufregung schien kein Ende nehmen zu wollen. Die Spannung löste sich erst, als der Papst durch eine Tür verschwand und nicht mehr zu sehen war.

Sobald du den Petersdom betrittst, erkennst du sofort dessen Ausmaße. Wie auf dem Foto zu sehen, erscheint es, dass sich der Altar in weiter Ferne befindet. Uns wurde berichtet, dass es bis zu den Säulen, die die Kuppel stützen, ungefähr 90 Meter seien. Die Gesamtlänge des Doms beträgt 186,36 Meter. Das Hauptschiff hat eine Breite von 26 Metern und ist 45 Meter hoch. Vielen ist nicht bekannt, dass sich hinter den Säulen in einer Höhe von ca. 25 Metern acht Säle befinden sollen, die über Wendeltreppen erreichbar sind.

Der über dem Hochaltar im Petersdom errichtete Baldachin wurde von dem Renaissance-Architekten Gian Lorenzo Bernini errichtet. Entgegen den üblichen geschnitzten Baldachinen in mittelalterlichen Kirchen wurde dieser gänzlich aus Bronze erstellt.
Bernini benötigte für die Fertigstellung neun Jahre, von 1624-1633. Auftraggeber des mächtigen Werkes war Papst Urban VIII.

Die Kuppel des Doms ist ein Werk von Michelangelo. Befasst du dich allerdings etwas genauer mit dem Petersdom, so erfährst du das Geheimnis der Konstruktion dieser prachtvollen Kuppel. Genaugenommen sind es zwei Kuppeln, eine innere und die äußere. Die innere Kuppel ist die tragende. Die äußere hat die Funktion vor witterungsbedingten Einflüssen Schutz zu bieten. So werden gleichzeitig auch die an der inneren Kuppel befindlichen wertvollen Mosaike geschützt.

Michelangelos Pietà wird häufig auch als vatikanische Pietà bezeichnet. Die vollständig aus Marmor bestehende Statue wurde in der Zeit von 1498-1499 während Michelangelos erstem Romaufenthalt erschaffen. Das beachtliche an dem Werk ist, dass die Skulptur aus einem einzigen Block weißen Carrara-Marmors geschaffen wurde.

Das Grab des Heiligen Petrus befindet sich am Fuße der Ädikula unter dem Petersdom. Auf dem Bild oben sehen wir einen Teil der unteren Etage des Doms, der über dem Grab liegt.

Wir beobachteten, dass sich kaum Menschen auf dem Weg zur Kuppel befanden und entschlossen uns, diese zu erklimmen. Zum Zeitpunkt unserer Reise war die Besichtigung der Kuppel noch kostenlos, heute muss man für den Aufstieg acht Euro zahlen. 551 Stufen mussten wir meistern, um diese grandiosen Ausblicke erleben zu dürfen. Ein wahres Highlight!




Durch diesen Blick wurden uns die Ausmaße der Vatikanstadt bewusst.


Es war sehr schwer, sich bei diesem hervorragenden Wetter von den fantastischen Ausblicken zu lösen. Allerdings gab es noch viel mehr zu sehen und zu erkunden und so stiegen wir die 551 Stufen wieder hinab und die Vatikanstadt-Entdeckungstour ging weiter.

Der Papst wird seit 1506 durch eine eigene Garde geschützt. Auch bei der Schweizer Garde gibt es Ränge, die sich durch die unterschiedlichen Uniformen unterscheiden lassen. Die beiden jungen Herren waren so freundlich, sich für ein Foto in Pose zu stellen. Sie tragen die Exerzieruniform, die sowohl bei der Ausbildung als auch im Nachtdienst getragen wird. Neben einem weißen Kragen und weißen Manschetten ist sie vollständig in blauer Farbe gehalten.
Diese hatten die Aufgabe, den Verkehr zu regeln. Auf unsere Frage nach den Uniformen erklärten sie uns, dass die farbenprächtigen Uniformen im Alltag an Verkehrsstraßen nicht getragen werden, da diese möglicherweise die Autofahrer ablenken könnten.
Wir trafen diese netten Herren auf dem Weg ins Museo Gregoriano Egizio.




Diese Tannenzapfenskulptur soll sich früher im Innenhof des Petersdoms befunden haben.

Auch von den Gebäuden bzw. den Innenhöfen der Museen hatten wir schöne Ausblicke auf die Stadt.

Im Cortile Ottagono befinden sich neben der Laokoongruppe noch zahlreiche extravagante antike Skulpturen.
Auf dem Bild oben sehen wir Laokoon, einen trojanischen Priester des Gottes Apoll, mit Schlangen dargestellt. Laokoon hatte sich seinerzeit gegen den Einlass des Holzpferdes nach Troja zur Wehr gesetzt. Athene und Poseidon waren hierüber so erbost, dass sie sowohl Laokoon als auch seine Söhne von Schlangen erwürgen ließen.
Die aus Marmor bestehende Skulptur stammt aus der Zeit 40-30 vor Christus und ist eine Kopie. Die aus Bronze erstellte Original-Skulptur ist nicht mehr erhalten.

Dieses wunderschöne Bodenmosaik haben wir im Pio Clementino (eines der Vatikanmuseen) entdeckt. Es wurde von keinem anderen als Michelangelo Simonetti entworfen und fertiggestellt. Zu sehen ist es in der Eingangshalle des Museums. In der Mitte befindet sich die Büste der Athene.

Wer die Sixtinische Kapelle besichtigen möchte, muss die Vatikanischen Museen besuchen, da nur über diese der Zugang gewährt wird. Im 15. Jahrhundert wurde sie unter Papst Sixtus IV. erbaut und erhielt auch von diesem ihren Namen. Die Gestaltung der Wände erfolgte durch die damaligen Künstler Sandro Botticelli, Pietro Perugino und Domenico Ghirlandaio.
Erst später, im 16. Jahrhundert stattet sie Michelangelo mit den berühmten Fresken aus. Zu ihnen gehören „Die Erschaffung Adams“ (Deckenfresko) und das auf dem Foto oben zu sehende Altargemälde „Das Jüngste Gericht“.
Seit 1878 ist die Sixtinische Kapelle der Ort, in dem die Kardinäle den neuen Papst wählen. Bei der Wahl eines neuen Papstes steigt zweimal täglich Rauch aus dem Schornstein der Kapelle empor. Sobald dieser Rauch weiß ist, war die Wahl erfolgreich.

Nach dem Besuch der Vatikanischen Museen mit außerordentlich schönen Ausstellungsstücken neigte sich der Tag voller Eindrücke und schöner Momente dem Ende zu. Obwohl es wahnsinnig heiß war, haben wir den Tag in vollen Zügen genießen können. Im Übrigen haben wir hier auch die wahrscheinlich teuerste Cola unseres Lebens getrunken.

Es ist fast unvorstellbar, innerhalb der Stadt Rom eine weitere Stadt, die Vatikanstadt, vorzufinden. Ein Ort mit eigener Polizei, Armee und sogar eigener Post. Hinzu kommt, dass von der Vatikanstadt eine unsagbare Macht ausgeht. Und dennoch war der Besuch dieses Stadtstaates ein großes Erlebnis, geprägt von kulturellen und religiösen Sehenswürdigkeiten. Für jeden Rom-Besucher ein absolutes Muss!

In unserem nächsten Bericht nehmen wir euch zu weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt mit.
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