Neumagen-Dhron und Trittenheim an der Mosel

Die Mosel ist nicht nur bekannt für ihre wunderschöne Landschaft und die historischen Städte, die sich entlang des Flussufers befinden.

Sie ist darüber hinaus ein beliebtes Reiseziel für Weinliebhaber. Malerische Weinberge erstrecken sich bis hinab zum Fluss. Die steilen Hänge bieten ideale Bedingungen für den Anbau des Weins.

Die sanften Biegungen der Mosel und die Ufer mit schönen Wanderwegen laden zu entspannten Spaziergängen ein. Während einer Bootstour kannst du atemberaubende Aussichten erhaschen.

Insgesamt bietet die Region an der Mosel einen perfekten Mix aus Natur und Kultur, wodurch zahlreiche Besucher angezogen werden. Auch wir verbringen jährlich mindestens ein verlängertes Wochenende an der Mosel und genießen die Schönheit dieser tollen Landschaft.

Neumagen-Dhron

Unmittelbar an der Mosel gelegen befindet sich Neumagen-Dhron, ein kleines uriges Dörfchen, das einst mit einem Kastell ausgestattet war. Auf den ersten Blick wirkte dieses kleine Dörfchen recht unspektakulär, da es lediglich aus einer langen Hauptstraße mit einigen alten Winzerhöfen besteht. Wir wurden jedoch eines Besseren belehrt.

Im ältesten Weinort Deutschlands gibt es neben dem berühmten Römerweinschiff noch viele andere Merkmale aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert zu bestaunen.

Noviomagus Treverorum wurde der Ort von den Römern genannt. Die seinerzeit hier befindliche Befestigungsanlage hatte eine Größe von 100 mal 130 Metern. Sie war mit vierzehn Türmen und zwei Toren versehen. Während unseres Rundgangs brachten wir in Erfahrung, dass das Fundament dieser Befestigungsanlage aus Steinen von älteren Grabmälern stammt. 1877 wurde die Anlage ausgegraben.

Bei den Arbeiten wurden neben Grabmonumenten auch Skulpturen freigelegt. Hierzu gehört auch das Römerweinschiff.

Dieses ist Teil des Grabmals eines römischen Weinhändlers, es stammt ungefähr aus der Zeit um 220 n. Chr. Auf dem Schiff wurden vier Weinfässer transportiert. Der ungefähr drei Meter lange Rumpf verläuft sich in einem Oberwassersporn, dessen Schnabelform in Verbindung mit den beiden Augen dem Bug das Aussehen eines Kopfes verleihen.

Deutlich zu erkennen sind an der Skulptur die 22 Riemen (Ruder). Somit waren die Schiffe wohl mit 44 Männern besetzt, die das Schiff gerudert haben. Insgesamt sollen vier solcher Schiffe gefunden worden sein. Bei den Ausgrabungen war man so begeistert, dass Neumagen-Dhron sogar mit Pergamon verglichen wurde.

Zu sehen ist in Neumagen-Dhron allerdings nur eine Replik, das Original kann im Rheinischen Landesmuseum in Trier besichtigt werden.

Das Römerweinschiff befindet sich direkt neben der Peterskapelle.

Umringt von vielen alten Bäume befindet sich die Peterskapelle schon fast etwas abseits im Ort. Zu übersehen ist sie jedoch nicht, da sie unmittelbar an der Hauptstraße ihren Standort hat. Ende des 13. Jahrhunderts wurde sie von der Gemeinde erbaut. Im Jahr 1710 fand eine Renovierung statt, die Kapelle wurde um das schlichte Langschiff erweitert. 

Durch die im Kirchhof befindlichen alten Bäume hat das Bauwerk eine besondere Wirkung. Mittlerweile wird die Kapelle nur noch als Kriegergedächtniskapelle benutzt.

In der Kapelle selbst, an der rechten Seitenwand, befindet sich das Grabmal von Heinrich Vogt von Hunoldstein.

Nicht unbedingt von geschichtlicher Bedeutung, trotzdem interessant anzusehen ist die kleinste Weinstube im ältesten Weinort von Deutschland. Ganze 27 Quadratmeter ist dieses urige Lokal groß. Wie unschwer auf dem Foto zu erkennen ist, war diese zum Zeitpunkt unseres Besuches leider geschlossen.

Einer der Treppentürme des Kastells aus dem 15. bis 16. Jahrhundert. Es soll der südöstliche Eckturm der ehemaligen Petersburg sein.

Bei unserem Rundgang durch das Dorf machten wir eine besondere Entdeckung, ein alter Friseursalon weckte unsere Aufmerksamkeit.

Utensilien für die Rasur
Waschschüssel
Lockenwickler

Was der Friseur sonst so benötigt

Im Schaufenster waren die alten Gerätschaften eines Friseurs ausgestellt. Mit solch einfachen Utensilien auszukommen ist heute für manch einen unvorstellbar.

Neumagen-Dhron gehört zu den Orten, in denen man in eine andere Zeit zurückversetzt wird. Gleichzeitig kann man den Besuch in diesem urigen Dorf dazu nutzen, einmal innezuhalten.

Trittenheim

Nach der Besichtigung dieses urigen Dörfchens ging es weiter nach Trittenheim, denn unser Moselbesuch hatte das Ziel, bei einem Winzer an einer Weinprobe teilzunehmen. Die Entfernung von knapp fünf Kilometer war schnell zurückgelegt.

Die an der Römischen Weinstraße gelegene Gemeinde Trittenheim gehört zu dem Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Ursprünglich ist Trittenheim aus einer fränkischen Siedlung entstanden und fand erstmals im Jahr 893 im Prümer Urbar (Verzeichnis) der Benediktinerabtei Prüm in der Eifel Erwähnung.

Keine andere Stadt an der Mosel zwischen Perl und Koblenz ist noch, wie Trittenheim, im Besitz von zwei Fährtürmen. Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert, sind mit Fenstern und spitzen Schieferdächern versehen.

In Ihnen wohnte seinerzeit der Fährmann bzw. der Ferger. Gleichzeitig dienten die Türme der Verankerung für das Seil der Fähre. In den Jahren 1829 bis ungefähr 1909 wurde der Pontenfährbetrieb durchgeführt.

Unschwer zu erkennen ist, dass beide Fährtürme unterschiedlich sind. So ist der Turm auf der Ortsseite (der linke Turm) mit vier Geschossen ausgestattet. Von seinem Dachgeschoss aus ist es möglich, zum alten Brückenhäuschen zu gelangen. Einen weiteren Eingang gibt es vom Uferweg aus. Heute befindet sich in diesem Fährturm eine Galerie.

Der zweite Turm hingegen (der rechte Turm) verfügt lediglich über zwei Geschosse. Betreten werden kann er nur von der zum Hang gelegenen Seite.

Nach der Fertigstellung der Brücke von Trittenheim, übrigens der ersten Moselbrücke, wurde der Fährbetrieb eingestellt. Mittlerweile stehen die beiden Fährtürme unter Denkmalschutz.

Ein markanter Punkt in der Geschichte Trittenheims ist der Trittenheimer Fährfels, der regelrecht aus dem Hang herausragt und überwiegend aus Schiefer besteht.

Dieser befindet sich unweit des Fährturms am rechten Moselufer. Lange, bevor die Fährtürme errichtet wurden, hielten an dieser Stelle die Fähren. Hierzu war es allerdings erforderlich, dass die Fährmänner das Seil im Fels verankern, so dass die Fähren fest vertäut werden konnten.

Aufgrund der Tatsache, dass der Felsvorsprung aus Schiefer bestand, war es naheliegend, dass er hin und wieder auch als Schieferbruch seine Verwendung fand. Heute ist der Fels begehbar, so dass Wanderer von dort oben einen schönen Rundblick über den Ort haben.

Der Abt Johannes Trithemius wacht an der Brücke. Sein Name ist latinisiert aus Johannes Tritheim oder auch Johannes von Trittenheim. Er war ein deutscher Mönch und Abt der Benediktinerabtei Sponheim. Geboren wurde er 1462 in Trittenheim, 1516 verstarb er in Würzburg.

Sein Denkmal befindet sich am alten Brückenkopf der ersten Moselbrücke. Beim Bau der neuen Brücke musste der alte Brückenkopf erhalten bleiben. Er wurde restauriert, um seinen „Bewohnern“ den Unterschlupf nicht zu nehmen. Hier ist eine Herrschaft von seltenen Fledermäusen eingezogen, die unter Naturschutz stehen.

Zwischen dem Fährturm und der Brücke entdeckten wir das Brückenhäuschen.

Ein Bürger des Ortes erzählt uns, dass in dem roten Häuschen der Brückenzoll erhoben wurde. Es stammt aus dem Jahr 1909. Mit diesem Brückenzoll sollte später die Finanzierung der ersten Moselbrücke gestemmt werden.

Die St. Clemens-Kirche stammt aus den Jahren 1790 bis 1793. Der Turm wurde 1842 um ein weiteres Geschoss erhöht. Im Inneren der Kirche befindet sich eine Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert.

Trittenheim liegt, umgeben von vielen Wingerten, wunderschön an der Mosel. Der Ort bietet neben einigen Sehenswürdigkeiten, einer schönen Moselpromenade auch Weingüter und Winzerhöfe. Für uns wurde es nach der Besichtigung Zeit, zum Weingut aufzubrechen, um rechtzeitig bei der Weinverkostung sein zu können.


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