Taormina wird als Küstenstadt bezeichnet, befindet sich aber auf einem Plateau auf dem Monte Tauro. Um zum historischen Stadtzentrum zu kommen, ist eine sehr kurvenreiche Straße zu bewältigen.
Oben angekommen wird einem schnell klar, warum es sich bei Taormina um ein interessantes und viel besuchtes Juwel handelt.
Die grandiose Lage der Stadt erlaubt wunderschöne, unvergessliche Ausblicke auf die sizilianische Ostküste und den ewig rauchenden Ätna. Einfach unschlagbar.
Aus zweihundert Metern Höhe blickt die Altstadt zudem auf die vorgelagerte Isola Bella. Nicht nur deshalb, auch wegen der Sehenswürdigkeiten ist die Stadt zu einem beliebten Reiseziel geworden.
Unsere Fahrt nach Taormina war alles andere als langweilig und stimmte uns entsprechend auf den Besuch der Stadt ein.
Eine aus Schafen und Ziegen bestehende Herde machte sich auf der Straße breit. Der Hirte hatte jede Menge zu tun, um diese wieder auf Pfade abseits der Straße zu führen.
- Schönes, wohin das Auge blickt
- Geschichte der Stadt
- Sehenswürdigkeiten
- Unschönes Erlebnis am Ende des Tages
- Wieviel Zeit benötigt man für Taormina?
- Lohnt sich ein Besuch in Taormina?
Schönes, wohin das Auge blickt
Wenn du Sizilien bereist, kommst du an Taormina nicht vorbei. Ganz gleich, ob du eher der Typ bist, um nur durch die Altstadt zu bummeln oder auch kulturelles Interesse hast. Beides lässt sich im Übrigen in Taormina wunderbar miteinander vereinen.
Bei der Stadtbesichtigung muss man nicht lange nach Sehenswürdigkeiten oder Fotomotiven suchen. Sie sind an jeder Ecke zu finden, man stolpert regelrecht über sie.
Das Wetter war ziemlich wechselhaft, was den Besuch der Stadt am Ankunftstag noch spektakulärer machte. Auch wenn zeitweise ziemlich dunkle Wolken aufzogen, so hatten wir das Glück, dass es nicht geregnet hat.
Neben Johann Wolfgang von Goethe besuchten auch Filmstars die Stadt. Greta Garbo, Elizabeth Taylor und Cary Grant suchten hier Erholung.
Die historische Altstadt mit ihren romantischen Gassen, antiken Palästen und Bauwerken lädt zum Bummeln ein.
Geschichte der Stadt
Taorminas erste Besiedlung fand durch die Siculer in der Zeit von 1270-1000 v. Chr. statt. Aus dieser Zeit wurden Gefäße und Handwerksgegenstände gefunden, die die Kunst der Bronzeverarbeitung bezeugen.
Dionysios I. von Syrakus zerstörte 403 v. Chr. die Stadt.
Taormina wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. von den Griechen gegründet. Unter der Herrschaft der Römer erlangte die Stadt eine bedeutende Position.
Die Stadt gelangte und blieb unter der Herrschaft von Syrakus, bis im Verlauf des ersten Punischen Kriegs die Römer diese übernahmen. Tauromenium, wie die Stadt genannt wurde, erhielt Festungsmauern. Die Lage auf dem Felsplateau war äußerst günstig und konnte lange Belagerungen ungehindert durchstehen.
906 musste sich die Stadt den Arabern ergeben, in deren Hand sie bis zur Belagerung durch die Normannen blieb.
Ihre Blüte erlebte sie sodann unter den Staufern und das Hauses Aragòn. Taormina war ein blühendes Zentrum sowohl des Handels als auch der Kultur. Letzteres wird durch einige gut erhaltene Ruinen aus dieser Zeit belegt.
Sehenswürdigkeiten
In jedem Winkel Taorminas gibt es verborgene Schätze zu entdecken. Bei einem Spaziergang durch die kleinen Gassen wirst du einen Hauch von Romantik verspüren. Einige der Häuser sind mit Bougainvillea-Hecken verziert. Wenn du wie wir zur richtigen Zeit in Taormina bist, wirst du ein Blütenmeer erleben.
Teatro Greco
Bei der Besichtigung der wichtigsten und berühmtesten Sehenswürdigkeit von Taormina am nächsten Tag hatten wir wieder bestes Wetter. Das Theater wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. von den Römern erbaut. Über 5.000 Zuschauer hatten hier die Möglichkeit Gladiatoren- und Tierkämpfe anzuschauen.
Leider ist von dem ursprünglichen Theater nicht mehr viel zu sehen, was daran liegt, dass die Römer es im 2. Jahrhundert n. Chr. großzügig ausgebaut haben. Nur einige wenige Säulen, die später (nach 1860) wieder aufgerichtet wurden, sind noch erhalten. Ebenso sind noch die Stufen der Cavea zu sehen. Als Cavea wird in einem Amphitheater der Zuschauerraum bezeichnet.
Das Theater ist 120 Meter lang und 50 Meter breit.
Bei guter Sicht konnten die Zuschauer von den Rängen bis hin zum Ätna schauen, wodurch das Theater schon einen gewissen Grad der Berühmtheit erlangt hat.
Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete während seiner Italienreise 1787 das Theater als „das ungeheuerste Natur- und Kunstwerk“.
Die mehrfach durchgeführten Umbauten zielten darauf ab, das Theater in ein Amphitheater zu verwandeln. Hierbei wurden unter anderem die unteren Ränge durch einen Korridor ersetzt.
Quattro Fontane di Taormine
Der auch als die „Vier Brunnen“ bekannte Brunnen befindet sich auf der Piazza Duomo. Er wurde 1635 im Barockstil erbaut.
Der Hauptteil besteht aus zwei Becken, wobei das untere von Putten gestützt wird. Meeresungeheuer tragen den oberen Teil.
Als Hauptfigur befindet sich oben die Statue eines Zentauren, die mit einem Globus und einem Zepter ausgestattet ist.
Die äußeren Ecken sind mit Seepferdchen versehen, die auf Säulen sitzen. Da zu früheren Zeiten aus ihren Mündern auch Wasser floss wurde der Brunnen als die „Vier Brunnen“ bezeichnet.
Piazza IX Aprile
Als der schönste Platz Taorminas wird die Piazza IX Aprile bezeichnet. Wenn du einmal an diesem Platz gewesen bist, wirst du es bestätigen. Denn die kunstvolle Fassade der Chiesa di San Giuseppe (17. Jahrhundert) vereint mit dem spektakulären Blick auf das Mittelmeer ist nicht zu überbieten.
Die Kirche ist im Übrigen ein schönes Beispiel des sizilianischen Barocks. Eindrucksvoll sticht die Doppeltreppe am Eingang hervor.
Hier macht es Spaß, sich während der Stadtbesichtigung eine Pause zu gönnen und die Atmosphäre zu genießen.
Der Platz hat seine Bezeichnung deshalb erhalten, weil am 09.04.1860 während einer Messe verkündet wurde, dass Garibaldi in Marsala gelandet sei. Dieser wolle sich um die Befreiung von den Bourbonen bemühen.
Es stellte sich heraus, dass diese Verkündung falsch war. Dennoch hielt man an dem Datum fest und benannte den Platz danach.
Mittlerweiler ist der Platz so gepflastert, dass er einem Schachbrettmuster gleicht
Der verblichene rosa Stuck der Kirche und der steinerne Uhrenturm, der den Platz mit dem Viertel Borgo Medievale verbindet, ziehen die Besucher an. Borgo Medievale ist im Übrigen das älteste Stadtviertel in Taormina.
Die Piazza IX Aprile ist definitiv ein Ort, an dem man es sich in einem der Cafés gemütlich machen und stundenlang das bunte Treiben beobachten kann.
Der malerische Charme wird durch eine Panoramaterrasse mit sagenhaften Fernblicken abgerundet.
Corso Umberto
Selbstverständlich gehört zu einer Besichtigung des historischen Teils von Taormina auch das Flanieren über den Corso Umberto. In kleinen gemütlichen Cafés mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, macht den Besuch zu etwas Besonderem.
Es lohnt sich auch, hin und wieder einen Blick in die abzweigenden Gässchen zu werfen. Diese sind zum Teil äußerst interessant und hübsch gestaltet.
Die Flaniermeile verläuft zwischen den Stadttoren Porta Catania und Porta Messina.
Der Corso Umberto ist gesäumt von mittelalterlichen Gebäuden, die überwiegend im Renaissance-Stil erbaut wurden.
Castelmola
Oberhalb der historischen Stadt von Taormina befindet sich das Dorf Castelmola. Es wird als eins der schönsten Dörfer von Sizilien eingestuft.
Aufgrund der schönen Berichte von Einheimischen während unserer Stadtbesichtigung hat uns die Neugierde gepackt und wir haben uns entschlossen, den steilen Weg zu diesem bezaubernden Dorf auf uns zu nehmen. Die Strapazen wurden belohnt!
Ursprünglich befand sich hier oben nur die Burg Mola, die in normannischer Zeit erbaut wurde. Mit der Zeit entwickelte sich um diese herum ein Dorf.
Die Ausblicke sind bei schönem Wetter faszinierend.
Von der Burg ist heute fast nichts mehr zu sehen. Dafür zieht dich das Dorf mit seinem Charme sofort in seinen Bann.
Es ist gespickt mit Kirchen, Geschäften und Cafés, die sich zum Teil in romantischen engen Gassen befinden.
Im Herzen der Stadt haben die Fußgänger Vorrang, es gibt keinen Autoverkehr. So kannst du dich nach Lust und Laune treiben lassen.
Sowohl die Schilder an den Hauswänden als auch die Balkone sind aus Schmiedeeisen. Die Gebäude sind bis auf wenige Ausnahmen in schönen Pastelltönen gestrichen.
Das Café Turrist solltest du allein schon wegen der netten Balkonplätze besuchen.
Die Ausblicke sind, je nachdem wo du sitzt, unterschiedlich. Wir haben uns entschlossen, auf dem oberen Balkon einen Platz zu suchen.
Selbst hier hatten wir immer den Ätna im Blick.
Wenn du Castelmola erkundest, wirst du unweigerlich zum Dom (16. Jahrhundert) gelangen. Bekannt ist er auch als Kirche des Hl. Nikolaus von Bari.
Der Dom erzählt eine bewegte Geschichte mit einer Mischung aus romanischen, arabischen und normannischen Stilen.
Der imposante Glockenturm allein ist schon sehr beeindruckend. Mit dem Ätna im Hintergrund zeichnet sich ein spektakuläres Bild ab.
Das kleine historische Dorf ist unheimlich bezaubernd. Gepaart mit der wunderbaren Aussicht rundet es einen Besuch in Taormina ab. Ein traumhafter Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.
Isola Bella
Auf jeden Fall solltest du dir noch die kleine felsige Insel anschauen, die Taormina vorgelagert ist.
Genaugenommen gehört sie zu dem Ortsteil Mazzarò und ist durch eine kleine Sandbank mit dem Festland verbunden. Von der Insel hat man nur die Möglichkeit ins Wasser zu gelangen, wenn man die Felsen überwindet.
Sie ist ein Geschenk von Ferdinand III. von Sizilien an Taormina.
Isola Bella hat lediglich einen Durchmesser von 150 Metern. Umso erstaunlicher erscheint es, dass sich auf ihr das Museo Naturalistico Regionale di Isolabella befindet.
Sie ist eine Naturschönheit und gehört zu den Motiven, die am meisten fotografiert werden.
Isola Bella ist ein kleines Paradies für Wassersportler. Dadurch wirkt die Insel in den Sommermonaten leider nicht mehr so malerisch wie zum Beispiel zu anderen Reisezeiten. Ein Aufenthalt dort ist außerhalb der Hauptreisezeit sehr viel entspannter.
Unschönes Erlebnis am Ende des Tages
Nach unserer Besichtigungstour hatten wir auch wegen der hohen Temperaturen keine Lust mehr, zu Fuß den Berg zum Hotel hinauf zu laufen.
Das Hotel bot einen Shuttle-Bus an. Diesen hatten wir bereits am Morgen in Anspruch genommen, um schneller in der Stadt zu sein. Hierzu mussten wir uns am Busparkplatz einfinden.
Während wir auf den Bus warteten, lief ein Sizilianer mit einem großen Sack an uns vorbei. Mit diesem streifte er mein Bein und ich verspürte einen kurzen, aber heftigen Schmerz oberhalb des Knies. Ein Blick in diese Richtung zeigte, dass offensichtlich ein scharfer Gegenstand durch den Sack nach außen gedrungen war. Ich hatte eine Schnittwunde oberhalb des Knies. Der Einwohner Taorminas hatte den Vorfall bemerkt und gemeinsam stellten wir fest, dass sich eine Glasscherbe durch den Sack gedrückt hatte. Im Hotel wurde die Wunde versorgt und alles nahm ein gutes Ende.
Wenn einer eine Reise …
Wieviel Zeit benötigt man für Taormina?
Wenn du Taormina in aller Ruhe besichtigen und die Mittelmeer-Romantik auskosten möchtest, ist es sinnvoll, einen längeren Aufenthalt einzuplanen. So wirst du noch einige weitere Sehenswürdigkeiten besichtigen können. Ich empfehle dir, mindestens zwei Tage in der Stadt zu verweilen.
Lohnt sich ein Besuch in Taormina?
Taormina, die Perle Siziliens, verzaubert mit ihrer atemberaubenden Landschaft, historischen Schätzen und einer einladenden Atmosphäre. In den verwinkelten Gassen des historischen Zentrums erwarten dich gemütliche Cafés und malerische Ausblicke.
Doch das ist noch nicht alles: Taormina punktet mit spektakulären Aussichtspunkten, von denen aus du majestätische Panoramablicke genießen kannst. Die Stadt vereint Geschichte, Kultur und Natur zu einem harmonischen Ganzen – ein Reiseziel, das definitiv einen Besuch wert ist!
Unsere Reise ging spektakulär weiter. Für den nächsten Tag war eine Tour durch die Alcantara-Schlucht geplant. Na hoffentlich haben wir keinen Muskelkater von unserer Wanderung nach Castelmola!
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Danke für den Tipp. Habe gleich mal nach einem area sosta camper gegoogelt. Liebe Grüße
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