Chambord

Das Schloss Chambord ist das größte und prächtigste seiner Art im Loire-Tal. Fünfzehn Kilometer östlich von Blois gelegen, wurde es von König Franz I. als Prunk- und Jagdschloss errichtet.

Mit dem aufwendigen Bau wurde 1519 begonnen. Tatsächlich bewohnt hat es Franz I. nur für wenige Wochen.

Dieses Schloss wurde deswegen so überaus prunkvoll erbaut, weil Franz I. es nicht als reines Jagdschloss nutzen wollte, sondern es zugleich als Symbol seiner Macht verstand. Das Schloss sollte ihm als Residenz als künftiger Herrscher nicht nur über ganz Frankreich sondern des Heiligen Römischen Reiches dienen.

Es gelang ihm allerdings nicht. Der Habsburgische Kaiser Karl V. besuchte das Schloss 1539 und war von der Baukunst angetan.

Schloss Chambord wurde im Italienischen Stil der Renaissance erbaut. Leonardo da Vinci wird als Ideengeber vermutet. Die Baupläne stammen jedoch von dem italienischen Architekten Domenico da Cortona. Baumeister waren die Brüder Jacques und Denis Sourdeau.

Zur Zeit des Besuches durch Karl V. war das Schloss noch immer nicht vollständig hergestellt. Der eigentliche Kernbau war 1540 abgeschlossen. Noch 1547 wurde an zwei Erweiterungsflügeln gebaut, die aber nach dem Tode Franz. I nicht mehr zum Abschluss kamen.

Das Schloss war überaus prunkvoll ausgestattet. Es war allerdings nicht durchgehend möbliert, sondern Personal und Mobiliar aus den königlichen Möbeldepots wurden herangeschafft, wenn Jagdsaison war.  Es beherbergte dann eine Jagdgesellschaft von mehreren tausend Menschen.

Über sechs hohe Türme, 440 Räume, 365 Feuerstellen und 84 Treppen verfügt das Anwesen. Auch nach der Bauzeit von 25 Jahren wurde es in der Folgezeit immer wieder umgebaut, erweitert und renoviert. Die Rundtürme sind stark asymmetrisch in der Platzierung der Fenster.

Das Schloss steht auf einer Grundfläche von 156 mal 117 Metern. Park, Wald und Wassergräben sind umgeben von einer 32 Kilometer langen Mauer. Das Jagdgebiet war mit 5.433 Hektar fast so groß wie die Fläche von Paris.

Überaus detailreich wurde Schloss Chambord verziert. Schornsteine, Laternen, kleine Türmchen und Lukarne sind im spätgotischen Stil überbordend ausgestattet.

Große symmetrische Rasenflächen, die von Wassergräben und Mäuerchen begrenzt sind, bilden eines der Stilelemente der Außenflächen.  Die Schlichtheit der Rasenflächen steht im Kontrast zur architektonischen Verspieltheit der Schlossanlage.

Diese bildet sich im besonderen Maße in der Dachlandschaft aus. Zinnen, Türmchen, Kamine, Giebel und Gauben haben weniger eine Wohnfunktion, sondern sind Ausdruck einer gelebten Pracht.

So dient das Schloss ausschließlich der Repräsentation und hat keinen Wehrcharakter. Es konnte zwar bewohnt werden, immerhin verfügt es über 440 Räume, doch die großzügige Bauweise stellte die Gesellschaften vor große Probleme der Beheizung. Graf Moritz von Sachsen ließ teilweise die Innenräume umbauen und schaffte durch vier große Kachelöfen endlich eine wohnliche Atmosphäre. Sie wurden  1748/49 in Danzig angefertigt.

Besuchern steht das Schloss ganzjährig zur Besichtigung offen. Auch die oberen Dachgalerien sind frei zugänglich und bieten einen großartigen Ausblick über die weitläufige Park- und Waldlandschaft.

Erst aus der Distanz werden Größe und Pracht dieses Schlosses augenscheinlich. Es diente auch als Vorbild für den Umbau und Neubau des Schweriner Schlosses in den Jahren 1845 bis 1857.

Letztendlich erschließt sich das Gesamtkonzept des Schlosses und der angrenzenden Park- und Waldlandschaft erst aus der Luft.

Unser nächstes Ziel war das Schloss von Cheverney.

 

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