Amalfitana – Erlebnisse entlang der schönsten Küstenstraße

Wen es an die Amalfiküste verschlägt, wird sich schnell auf einer Entdeckungsreise befinden. Neben zahlreichen in Pastellfarben gehaltenen Fischerdörfern gibt es natürlich auch alte Ruinen zu erforschen.

Nach unserem interessanten und mit vielen Eindrücken bestückten Tag auf Capri wollten wir es am Folgetag mit einer Fahrt über die „Amalfitana“ entlang der Amalfiküste ein wenig entspannter angehen lassen.

Die Amalfiküste gehört zu den beliebtesten Urlaubsgebieten Italiens. Und das nicht ohne Grund, denn einzigartiger kann es nirgendwo sein. Steil fällt die Felsenküste herab und bietet grandiose Ausblicke. Die Fahrt auf der teilweise sehr engen Straße ist äußerst abenteuerlich und wir erlebten den ein oder anderen Schreckmoment. Diese waren dann aber genauso schnell vergessen, wie sie uns heimsuchten. Denn ein Blick zu den in den Schluchten gelegenen idyllischen Städtchen lässt bei jedem Touristen das Herz höher schlagen. Irgendwie wirkt es, als wären diese kleinen Ortschaften zwischen der Steilküste und dem Meer eingezwängt.

Ist man mit einem Mietwagen oder – wie wir – mit dem eigenen Auto unterwegs gilt es in Bezug auf die kleinen Ortschaften eins zu beachten: Sowohl das Durchfahren der kleinen Orte als auch das Parken stellt hin und wieder Herausforderungen dar. Die Straßen sind teilweise so eng, dass es in bestimmten Situationen angebracht ist, zumindest die Seitenspiegel einzuklappen. Diese könnten ansonsten mit der nächsten Hauswand Bekanntschaft machen. Bei uns ist Gott sei Dank alles gut gegangen.

Die Amalfiküste, das sind gut und gerne 40 Kilometer entlang der schroffen und zerklüfteten Küste, ist mit einem Wort zu beschreiben: grandios. Sie befindet sich am Golf von Salerno im Süden der Halbinsel von Sorrent. Eine wunderschöne Region, die auch die drei vorgelagerten Inseln Ischia, Capri und Procida beinhaltet. Bereits die Römer waren von dieser tollen Region sehr angetan und haben sich häufig zur Erholung hierher zurückgezogen.

Die Amalfitana schlängelt sich entlang der schroffen Felsen

Die Küstenstraße liegt auf einer bis zu 1.440 Meter hohen Bergkette, auf der sich auch der 160 km2 große Parco regionale dei Monti Lattari (Nationalpark) befindet.

Info:
1997 wurde die Amalfiküste zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

Dass die Region wegen ihrer wunderschönen Küste berühmt ist, weiß wohl jeder. Aber sie ist auch wegen der hier wachsenden Zitronen bekannt. Warum? Angeblich ist die Erde dort wegen der Nähe des Vesuvs um einiges fruchtbarer. So soll der Geschmack der Zitronen intensiver sein.

Positano rückt näher

Benvenuti a Positano. Nach unseren Recherchen sollte Positano ein besonderes Highlight sein. Verkehrsmäßig das reinste Chaos, irgendwie waren allen, die ein Auto besitzen, auf den Straßen unterwegs. Die Fahrt durch den Ort auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz war alles andere als entspannt. Zwischendurch kam von den hinteren Sitzplätzen immer mal wieder ein „Achtung, jetzt wird es eng“. Also: Außenspiegel einklappen und weiter. Teilweise war es so eng, dass man den entgegenkommenden Fahrer ohne große Mühe durch die geöffneten Fenster per Handschlag hätte begrüßen können.

Positano ist einer der bekanntesten Orte der Amalfiküste. Früher einst ein ruhiges und beschauliches Fischerdorf, ist es heute das Gegenteil. Sehenswert ist der Ort wegen seiner grandiosen Lage. An den steil abfallenden Hängen säumen sich die Häuser terrassenförmig bis hinab zum Meer. Diese sind durch schmale Gassen und teilweise extrem steile Treppen zu erreichen. In den Gassen reiht sich ein Café an das andere, Boutiquen laden zum Shoppen ein.

Wir haben uns nicht lange in Positano aufgehalten. Schnell stand für uns fest, dies ist nicht unsere Welt. Der Ort ist zwar durch seine steil zum Meer abfallende Lage schon sehenswert, allerdings war er völlig überlaufen. Touristen drängelten sich entlang der Straßen, Autos hupten, Restaurants und Cafés waren völlig überfüllt.

Wer in Positano nach Sehenswürdigkeiten sucht, sollte sich die Kirche Santa Maria Assunta ansehen. Viel mehr gibt es dort leider nicht zu sehen.

Für uns ging das Abenteuer Amalfitana weiter.

Von der Küstenstraße aus sehen wir die Chiesa di San Pancrazio Martire, die in dem Dorf Conca dei Marini in einer herrlichen Lage steht. Vor den Eingangstüren, die mit Mosaiken der Ravenna-Schule ausgestattet sind, wurden Palmen angeordnet.

Leider sind sowohl der Glockenturm als auch die Fassade Nachbildungen. Es wird vermutet, dass die Originale aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Unweit der Kirche befindet sich der „Punta Vreca“, ein Aussichtspunkt, der einen tollen Blick auf das Meer gestattet. Seinen Namen erhielt er im Übrigen, da er der Form eines Schiffes gleicht, auf dem ein schmiedeeisernes Kreuz steht.

Von Conca dei Marini sind es noch knapp vier Kilometer bis zur Hafenstadt Amalfi, die um das Jahr 320 n. Chr. gegründet wurde. Die wunderschöne Küste wurde nach der Stadt benannt. Diese war sozusagen Namensgeber der Amalfiküste. Mit der Zugehörigkeit der Stadt zur Repubblica Marittima (Seefahrerrepublik) begann für Amalfi ein regelrechtes Abenteuer. Bis 1860 gehörte die Stadt zum Königreich Neapel. Bei der Vereinigung Italiens wurde die Region um Amalfi herum zum Teil des „neuen Italiens“ erklärt.

In Amalfi empfing uns ein typisch italienischer Platz, der Piazza Duomo, auf dem sich neben Touristen auch zahlreiche Einheimische tummelten.

Auf diesem befindet sich der Saint Andrew’s-Brunnen. Ursprünglich stand er direkt am Fuße der Freitreppe zum Dom. Erst im Jahr 1800 erhielt er seinen heutigen Standort.

Eine Marmorstatue, die den Hl. Andreas darstellt ist der zentrale Punkt des Brunnens. Vier Engel stehen symbolisch für die Himmelsrichtungen. Das Wasser spritzt aus den Mündern der Fische.

Der sich daran anschließende Dom Sant’Andrea ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Erbaut wurde er im 10. Jahrhundert im romanischen Stil und dominiert bis heute das Stadtbild. Nach wie vor spielt er im Leben der Amalfitaner eine große Rolle. Im Inneren beherbergt der Dom die Gebeine des Apostels Andreas.

Der „Campanile“ (Glockenturm) wurde in der Zeit zwischen 1180 und 1280 erbaut. Im oberen Teil wurde mit einer äußerst wertvollen Majolika-Keramik bestückt.

Die 62 Stufen der imposanten Freitreppe, die zum Portal des Doms hinaufführen, sind festlich geschmückt. Dies hat den Grund, dass am Tag unseres Besuches eine Hochzeit in dem Dom stattfand. Und somit hatten wir unser persönliches Highlight in Amalfi, denn wir hatten das Glück, Teil dieser Hochzeit sein und fotografieren zu dürfen.

Während des Aufstiegs zum Dom erblicken Besucher eine wahnsinnig schöne, mit Goldmosaiken verzierte Fassade. Auf dieser sind die zwölf Apostel mit Christus dargestellt, der über ihnen thront. Die Mosaike sind aus dem 18. Jahrhundert, wohingegen die aus Bronze bestehenden Portale aus dem 11. Jahrhundert stammen.

Beim Betreten des Doms wurden wir ins Staunen versetzt, so beeindruckend groß und schön ausgeschmückt war er.

Die Deckenbemalung ist fulminant. Auch auf dieser wird der Heilige Andreas, der Stadtpatron und Schutzheilige von Amalfi dargestellt.

Und dann kehrte im Dom Ruhe ein … die Zeremonie der Trauung begann.

Wir haben die außergewöhnlich schöne Zeremonie sehr aufmerksam verfolgt. Wann hat man schon einmal Gelegenheit, an einer italienischen Hochzeit teilzunehmen?

I migliori auguri per il tuo matrimonio

Nach der Trauung wurde das glückliche Paar ordentlich mit Reis beworfen, nahm freudestrahlend die Glückwünsche entgegen und ließ sich fotografieren. Selbst die Touristen, die während der kirchlichen Zeremonie draußen warten mussten, ließen es sich nicht nehmen zu fotografieren.

Ich selbst war gespannt, wie die Braut es mit ihrem Kleid meistern würde, die vielen Treppenstufen hinabzusteigen. Ich kann euch verraten: sie ist heil unten angekommen.

Nach der kirchlichen Trauung wird in Italien bekanntlich die ganze Nacht durchgefeiert. Hierbei ist neben dem Essen und Trinken die Lieblingsbeschäftigung der Gäste das frischvermählte Ehepaar zum Küssen aufzufordern. Möchte die Hochzeitsgesellschaft, dass sich das Ehepaar küsst, so ertönt der Ruf „Bacio“. Dies ist die Aufforderung, sich zu küssen. Je länger der Kuss dauert, desto größer ist die Chance, dass der nächste „Bacio“-Ruf auf sich warten lässt.

Wir haben nicht die ganze Nacht durchgefeiert. Am nächsten Morgen mussten wir wieder fit sein, da wir den Vesuv besteigen wollten.

2 Antworten auf “Amalfitana – Erlebnisse entlang der schönsten Küstenstraße”

  1. Hallöchen liebe Ulrike. Das ist ein wirklich schöner Reisebericht. Man bekommt sofort Lust auf Urlaub. Die Amalfiküste ist tatsächlich ein Traum. Da muss ich auf jeden Fall noch hin. Danke für die tolle Beschreibung und die wunderschönen Bilder. 🥰

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    1. Liebe Silvia,
      vielen Dank 😊. Es ist in der Tat wunderschön dort und wir werden bestimmt noch ein zweites Mal eine Tour entlang der Amalfiküste machen.

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