Capri erreichen wir von Sorrent aus mit der Fähre. Die Überfahrt dauert maximal eine halbe Stunde, da die Insel nicht weit vom Festland entfernt ist und somit zur Provinz Neapel gehört.
Der Hafen Marina Grande befindet sich an der Nordküste der Insel und existiert bereits seit vielen Jahren. Er ist quasi das Zentrum der Insel, denn wer nach Capri möchte kommt hier an. Auch die Inselrundfahrten beginnen hier.
Allgemeines
Die aus Kalkstein bestehende Felseninsel Capri liegt im Golf von Neapel, vor den Toren Neapels.
Mit ihren fast 10,4 km2 ist sie nicht die größte Insel, dafür aber ein magischer Anziehungspunkt für Touristen. Und somit ist seit jeher der Tourismus der Hauptgeschäftszweig der Insel. Aufgrund des milden Klimas kann Capri ganzjährig besucht werden, da von ihr zu jeder Jahreszeit ein besonderer Zauber ausgeht.
Monte Solaro liegt ungefähr 589 Meter hoch und ist damit auch der höchste Punkt von Capri.
Interessant an Capri sind darüber hinaus die verschiedenen Höhlen am Meer. Die wohl bekannteste aller Höhlen ist die Blaue Grotte.
Geschichte der Insel
Capris Geschichte führt zurück bis in die Zeit vor Christus. Wissenswert ist, dass die Insel früher mit dem Festland Italiens verbunden war, so dass sie insbesondere von Römern und Griechen bewohnt wurde.
Die erste Villa errichtete Kaiser Augustus im Jahr 29. Hiernach wurde sie für römische Adlige zu einem beliebten Aufenthaltsort. Im Jahr 26 n. Chr. wählte Kaiser Tiberius Capri zu seinem Regierungssitz. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in der Villa Jovis, die heute zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten auf Capri gehört.
Danach fanden auch Künstler, Schriftsteller und gut betuchte Familien Gefallen an der Insel und ließen sich auf dieser nieder. Somit entstand das architektonische Bild, das Capri bis heute prägt.
Der Weg nach Anacapri
Vom Hafen aus besteht die Möglichkeit, über Treppen bis hinauf nach Anacapri zu laufen. Eine sportliche Herausforderung, der wir uns gestellt haben. Und so hieß es über 500 Stufen der aus der Phönizierzeit stammenden Treppen zu überwinden. Bis 1877 gab es außer der Scala Fenicia keine andere Verbindung zwischen dem Hafen und dem oberen Teil der Insel.
Nicht viele Menschen nutzen den Fußweg, da dieser gerade in den Sommermonaten sehr anstrengend ist. Insgesamt sind 150 Höhenmeter zu bewältigen.
Im Gegensatz zur Hauptstadt der Insel ist Anacapri ein ruhiger, ja sogar schon romantischer, kleiner Ort. Kein Jetset, keine Partymeile, dafür aber wegen der engen Gassen und der zum Meer hinabgleitenden Hänge ein wunderbarer Ort für die, die Ruhe und die Schönheit der Natur suchen.
Allein schon wegen der wahnsinnig schönen Ausblicke ist dieser Weg empfehlenswert.
Die Piazetta di Capri ist ein kleiner hübscher Platz, der die Touristen anzieht. Offiziell heißt der Platz allerdings Piazza Umberto I. Wer das Treiben beobachten möchte, kann dies von einem lauschigen Plätzchen in einer der den Platz säumenden Bars oder Cafés machen. Der Platz ist das Herz Capris und wird von den Capresen liebevoll als ihr „Wohnzimmer“ bezeichnet.
Der Uhrturm, der Torre Dell’Orologio, ist eines der Wahrzeichen von Capri. Er dominierte bereits die Piazetta di Capri als hier lediglich der Fischmarkt stattfand.
Uns wird berichtet, dass über die Geschichte des Uhrturms nicht viel bekannt ist, es wird vermutet, dass er aus dem 17. Jahrhundert stammt. Ein aus Marmor bestehendes Zifferblatt wurde im 19. Jahrhundert angebracht. Sodann wurde 1959 das Majolika-Zifferblatt angebracht, das aus 144 Kacheln besteht.
Blick von der Scala Fenicia zum Hafen.
Der weitere Weg nach Anacapri ist anstrengend. Doch die grandiosen Ausblicke lassen die Strapazen sofort wieder vergessen.
An der Piazza Vittoria in Anacapri befindet sich eine bronzene geflügelte Kriegerstatue.
Die Villa San Michele, in der der Schriftsteller und Arzt Axel Munthe einst lebte, wurde auch von diesem erbaut. 1876 kam er mit 19 Jahren zum ersten Mal nach Capri. Er verbrachte schließlich auf der Insel fast 56 Jahre. Die Villa konnte zum Zeitpunkt unserer Reise besichtigt werden und stellt einen Höhenpunkt der Insel-Sehenswürdigkeiten dar.
Bei diesem Ausblick würde wohl jeder einen Teil seines Lebens auf Capri verbringen wollen.
Die Villa besitzt wunderschöne Kolonnaden zwischen Haus und Garten. Im Gegensatz zu einer Arkade weist eine Kolonnade im oberen Bereich keine Bogen auf. Die um die Villa herum angelegten Gärten laden zu einem Spaziergang oder Verweilen auf einer Bank ein. Die wunderschöne Aussicht lässt nur erahnen, wie wohl sich der Eigentümer hier gefühlt haben muss. Besucher sollten sich ein wenig durch diese tolle Anlage treiben lassen und sich an den liebevoll und schön angelegten Blumenbeeten erfreuen.
Die gesamte Villa ist architektonisch sehr schön gestaltet. Zahlreiche Skulpturen wie die Marmorbüste des Kaisers Tiberius, der Kopf der Medusa und andere können hier bewundert werden.
I want my house open to sun and wind and the voice of the sea, like a greek temple, and … light, light, light everywhere.
„Mein Haus muss offen sein für Sonne und Wind und die Stimme des Meeres und … Licht, Licht, Licht überall. “ Nach diesem Motto hat Axel Munthe seine Villa bauen lassen.
Besucher der Kapelle von San Michele sollten gewappnet sein und einen Wunsch parat haben. In der Kapelle befindet sich eine Sphinx. Legt man drei Finger auf eine ihrer Flanken und schließt dabei die Augen, so geht dieser Wunsch in Erfüllung. So wird es zumindest erzählt.
Nach Berichten zufolge hat Munthe in seinem Testament verfügt, dass die Villa San Michele nach seinem Ableben dem schwedischen Staat gehört. Inwieweit diese Darstellung richtig ist, haben wir nicht in Erfahrung gebracht.
Hast du das gewusst? Axel Munthe hat das Buch „Die Geschichte von San Michele“ geschrieben. In diesem beschreibt er nicht nur den Bau der Villa, sondern gibt auch einige Geschichten aus seinem Leben preis. Das Buch wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt.
Bevor wir uns wieder auf den Weg zum Hafen machen, halten wir den Ausblick noch einmal fest. Bei solch schönem Wetter kann man sich einfach nicht satt sehen. Und selbstverständlich gehen wir auch wieder den Weg über die lange Treppe hinab zum Hafen. Runter geht es ja bekanntlich schneller und wir rechneten damit, am nächsten Tag einen kräftigen Muskelkater zu haben.
Am Hafen haben wir uns in einem Eiscafé mit Milchshake gestärkt und auf meine Eltern gewartet, die die Wanderung hinauf nach Anacapri nicht gemacht haben. Hier haben wir mit zehn Euro pro Glas wohl den teuersten Milchshake unseres Lebens getrunken. Allerdings war der so gut, dass es für jeden noch einen zweiten gab!
Wissenswertes
Die Einheimischen auf Capri werden im Übrigen Capresen genannt.
Capri ist nur per Schiff zu erreichen, die Insel hat keinen eigenen Flughafen.
Auf Capri ist das Autofahren zwischen Frühling und Spätherbst nur den Einheimischen erlaubt. Touristen haben die Möglichkeit, mit dem Taxi zu fahren. Sie können die „Funicolare“ (Standseilbahn) oder aber die öffentlichen Busse nutzen.
Es ist nicht wirklich ein Geheimnis, aber Capri ist keine preiswerte Insel! Dies spürt man selbst bei einem Tagesausflug. Uns würde es aber nicht abhalten, die Insel noch öfter zu besuchen, sie ist einfach traumhaft schön.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Vor Capri befindet sich eine spektakuläre Felsenformation, die Faraglioni. Insgesamt sind dies vier Felsen, deren Namen Stella, Faragione di Mezzo, Scopolo und Monacone sind.
Auch der Stahlunternehmer Friedrich Alfred Krupp verbrachte zahlreiche Sommerurlaube auf Capri. Er besaß ein eigenes Anwesen in Quisisana. Da er den Weg dorthin zu beschwerlich fand, ließ er die Via Krupp bauen, ein wahnsinniger Serpentinenweg. Diese architektonische Meisterleistung ist fast 1350 Meter lang.
Die Blaue Grotte war bereits in der Römerzeit bekannt. Es wird erzählt, dass man in ihr eine Statue von Poseidon gefunden hat. Sofern das Meer ruhig ist, ist die Grotte tagsüber geöffnet. Hier gilt allerdings: Wer die Grotte besichtigen möchte, sollte möglichst früh vor Ort sein. Ansonsten droht wegen der Besuchermassen Gefahr, unendlich lange in der Warteschlange anzustehen.
Was man sich zur Blauen Grotte erzählt Die Grotta Azzurra wurde wegen ihrer fürchterlichen Legenden von Dämonen als Ort des Grauens bezeichnet, den niemand mehr besichtigen wollte. 1862 suchte der Schriftsteller August Kopisch mit einigen anderen Männern die Grotte auf und wollte sich den Gefahren stellen. Das Gegenteil trat ein, sie waren derart begeistert, dass durch ihre Erzählungen die Blaue Grotte wieder bekannt und ein gut besuchter Ort wurde.
Der Faro di Punta Carena gehört zu den ältesten Signaltürmen Italiens.
Für Naturliebhaber gibt es die Gärten des Augustus (Giardini di Augusto), die im Auftrag von Friedrich Alfred Krupp angelegt wurden. In den terrassenartig angelegten Gärten blühen zahlreiche Blumen um die Wette.
Der Monte Solara ist mit 589 Metern der höchste Punkt der Insel. Wanderer können ihn zu Fuß in Angriff nehmen und dabei schöne Fernblicke erhaschen. Für alle anderen gibt es von Anacapri aus einen Sessellift.
Bei der Planung eines Tagesausfluges nach Capri wird es schwer sein, sich zwischen den zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu entscheiden.
Capri war bereits in der Antike für ihre Schönheit bekannt. Wer sich heute einmal im Bann der Insel befindet, kann sich deren Charme nicht mehr entziehen. Wir haben eine der letzten Fähren nach Sorrent genommen und bereits auf der Rückfahrt zum Festland stand fest: wir kommen wieder.
Am nächsten Tag stand ein weiteres Highlight auf dem Plan, eine Fahrt entlang der Amalfiküste.
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