Montecatini

Montecatini Terme liegt nicht nur in der Provinz Pistoia und ungefähr mittig zwischen Florenz und Viareggio, sondern auch in der malerisch schönen Landschaft des Val di Nieovole.

Dies war der Grund, warum wir hier einen sogenannten Ruhetag einlegen wollten. Wie sich später herausstellen sollte, ein Tag mit seltsamen Erlebnissen.

Italien Montecatini Hotel La Torre

Wir bezogen das nette kleine Hotel La Torre, das bei uns in Deutschland wohl noch als Pension durchgehen würde. Die Zimmer waren überaus geräumig, hochherrschaftlich eingerichtet und verfügten alle über einen großen Balkon. Ein Ort, an dem man sich wohlfühlen konnte.

Montecatini ist seit vielen Jahren ein sehr bekannter Thermalort in der Toskana. Sieben Thermalbäder laden ein, die Seele baumeln zu lassen. Die beiden bekanntesten, Stabilimento und Leopoldine, befinden sich im Parcours delle Terme, einem riesigen Park.

Da die Stadt aus diesem Grunde sowohl von zahlreichenden Touristen als auch von „Kurenden“ besucht wird könnte schnell der Eindruck entstehen, dass sie völlig überlaufen ist. Allerdings haben wir das nicht so empfunden.

Italien Montecatini Blick auf die Festung und Montecatini Alto

Die Festung Montecatini und spätere Stadt Montecatini Alto befindet sich oberhalb von Montecatini Terme. Ein wunderschöner kleiner Ort der die Besucher durch seine mittelalterlichen Gassen verzaubert. Zu erreichen ist sie mit der Funicolare di Montecatini, einer Standseilbahn. Die Fahrt dauert ca. acht Minuten und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft. Ein Wunder, dass sie noch in Betrieb ist, denn sie ist die älteste Standseilbahn in Italien.

In dem bezaubernden Dorf sind neben Resten der Stadtmauer verschiedene Kirchen und der Uhrturm zu besichtigen. Die Kirche San Pietro, die im Foto oben auf dem Hügel zu erkennen ist, wurde 776 n. Chr. erbaut.

Der auf der anderen Seite der Stadt befindliche Uhrturm ist mit einem seltsamen Zifferblatt ausgestattet. Es zeigt lediglich sechs Zahlen an.

Italien Montecatini Fluss- und Bergblick
Montecatini liegt in einer wunderschönen Landschaft

Die Straßen von Montecatini werden von zahlreichen Jugendstilbauten gesäumt, so auch der Kommunalpalast. Selbst die Thermalbäder wurden in diesem Stil errichtet.

Die Viale Chipadale lädt mit ihren Geschäften und Boutiquen zu ausgedehnten Shoppingtouren ein. Bei schönem Wetter bietet es sich an, ein wenig auf der Piazza Parlascaio zu verweilen.

Nach unserem Besuch in Montecatini Alto sind wir noch ein wenig durch Montecatini Terme geschlendert. Zurück von unserem Stadtrundgang entschieden wir kurzerhand auf der Terrasse im Garten des Hotels noch einen Cappuccino zu trinken. In Ruhe sollten Pläne für die nächsten Tage geschmiedet werden.

Hier hatten wir ein Erlebnis der besonderen Art. Beim Betreten des Raums, der zur Terrasse führte, sagte meine Mutter erfreut zu mir: „Perfekt, die Kaffeemaschine läuft ja schon.“ Doch weit gefehlt. Die Kaffeemaschine war Bippo, ein Beo, der seinen Platz in unmittelbarer Nähe zur Kaffeemaschine hatte und die Geräusche derart nachahmen konnte, dass der Eindruck entstand, die Kaffeemaschine sei in Betrieb. Als dieser Vogel uns dann mit einem netten „Hallo“ und erneuten „Kaffeemaschinen-Geräuschen“ begrüßte, war die allgemeine Belustigung groß. Bippo ließ sich nicht davon abhalten, mit der Kaffeemaschine um die Wette „Kaffee zu kochen“. Für allgemeines Gelächter sorgte er, als die Kaffeemaschine schließlich fertig war. Dies teilte er – natürlich nachdem er die Geräusche der Maschine nachahmte – mit den Worten „Der Kaffee ist fertig“ mit. Einer gemütlichen Zeit auf der Hotelterrasse stand demnach nichts mehr im Wege 😉.

Wenn du in Montecatini noch ein wenig Zeit übrig hast, ist die Grotta Maona ein beliebtes Ziel. Der Besuch der Grotte kann locker mit einer Wanderung verbunden werden. Die Entfernung von der Stadt zur Grotte beträgt ungefähr zwei Kilometer. In der 200 Meter langen Höhle befinden sich zwei unterirdische Seen, die die Besonderheit dieser Grotte darstellen. Interessant dabei ist weiter, dass von einem dieser Seen ein direkter Weg an die Oberfläche führt. So müssen die Besucher bei einer größeren Menschenansammlung nicht auf dem gleichen Weg zurück.

Im Rathaus gibt es neben den Säulengängen das mit Fresken versehene Gewölbe zu besichtigen.

Italien Montecatini Blick auf die Festung und Montecatini Alto

Unsere Abreise am nächsten Morgen verzögerte sich erheblich. Als wir unser Gepäck ins Auto laden wollten, sah mein Vater zwei Männer, die sich an seinem Pkw zu schaffen machten. Auf uns aufmerksam geworden, ergriffen sie die Flucht. Und tatsächlich konnte man auf der Beifahrerseite sehen, dass versucht wurde, in das Innere des Wagens zu kommen. Was tun? Unsere Männer entschlossen sich, mit dem Fahrzeug zur Polizeiwache zu fahren und dort den Vorfall zu melden. Meine Mutter und ich leisteten derweil Bippo und der Pensionswirtin noch ein wenig Gesellschaft.

Der Schaden am Fahrzeug war letztendlich so gering, dass er noch nicht einmal repariert werden musste. Eine ziemlich genaue Beschreibung der beiden Männer wurde bei der Polizei hinterlegt. Nach ungefähr zwei Stunden konnten wir dann unser Gepäck verstauen und die Reise fortsetzen. Die Laune haben wir uns deshalb nicht verderben lassen und der Vorfall war auch schnell wieder vergessen.

Von Montecatini aus bieten sich Ausflüge zum Meer, nach Pisa, Florenz oder auch Lucca an. So lag es nahe, dass Lucca bei uns als nächstes auf dem Programm stand.

Hinterlasse einen Kommentar