Pompeji – Ausflug in die Antike

Die antike Stadt Pompeji zu besichtigen war nach dem Ausflug auf den Vesuv Pflicht, denn sie gehört mit den gut erhalten Bauwerken in Italien zu den interessantesten Zielen eines jeden Kulturreisenden.

Am Fuße des Vesuvs gelegen befindet sich Pompeji natürlich auch in der Nähe von Neapel. Die Stadt befand sich auf einer kleinen Hochebene, von der die Bewohner sogar einen Blick auf den Golf von Neapel hatten. Umgeben von einer über dreitausend Meter langen Stadtmauer fühlten sich die Bewohner sicher. Acht Tore boten die Möglichkeit, Einlass in die Stadt zu bekommen. Von elf Wachtürmen aus wurde die Umgebung beobachtet.

In der Nähe der Stadt befand sich ein kleiner Hafen, dessen Bildung durch den Fluss Sarno, der wiederum mit dem Meer verbunden war, möglich gewesen ist. Hier wurden Lebensmittel umgeschlagen.

Überall am Wegesrand finden sich diese kleinen Weggefährten

Tipp:
Um Pompeji zu besichtigen ist es empfehlenswert, sich zeitig am frühen Morgen auf den Weg zu machen. So können lange Wartschlangen und ein überfülltes Areal vermieden werden.

Für unseren Pompeji-Besuch sind wir recht früh aufgestanden und konnten somit die Besichtigung ohne großes Gedränge und Geschiebe genießen. Jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen und entführe euch in die einst wohlhabende Stadt.

Die im 2. Jh. v. Chr. erbaute Basilika befindet sich kurz vor dem Forum und ist im Prinzip nicht zu übersehen. Unter Basilika verstand man ursprünglich eine Markt- oder Gerichtshalle. Erst später bezeichnete man auch katholische Kirchen als Basilika. Früher ein recht imposanter Bau, sind heute nur noch Reste zu bestaunen, die allerdings für ihr Alter gut erhalten sind. Sie soll aus gebrannten Ziegeln errichtet worden sein, was auf dem Teilstück der Säule (Foto) noch zu erkennen ist.

Aus den Überresten ist noch heute ersichtlich, welche Größe das Gebäude einmal gehabt haben muss. Neben dem Schließen von Handelsvereinbarungen wurde in der Basilika auch Recht gesprochen. Allerdings nur in Bagatellsachen, alles andere oblag dem römischen Kaiser.

Wir haben uns während unseres Rundgangs nicht wirklich an den Plan gehalten, sondern uns einfach durch die alten Straßen und Gemäuer treiben lassen. So entdeckten wir auch diesen Torbogen, der etwas versteckt lag. Dass die Restaurierungsarbeiten an ihm noch in vollem Gange waren, kann man an der Abdeckung erkennen, die zum Schutz dient bis die Arbeiten vollendet sind.

Es ist schon erstaunlich, was und vor allem wie das verschüttete Pompeji ausgegraben wurde. Beeindruckend, wie gut erhalten die Verzierungen an diesem Torbogen noch vorhanden sind.

Die ungefähr 900 Meter lange Via dell’Abbondanza war die damalige Hauptstraße. Sie beginnt an der Porta di Sarno und endet am Forum. Hier lebten in entsprechenden Häusern die reicheren Familien.

Die Straßen waren damals nicht nur mit großen Steinblöcken gepflastert, sie wurden auch entwässert. Nicht überall sahen die Straßen so „glatt“ aus wie auf dem Foto dargestellt. An verschiedenen Stellen gab es riesige Basaltrittsteine, über die Fußgänger von einer Straßenseite zur anderen gelangten.

Das Thermopolium der Asellina war mit wunderschönen Wandfresken ausgestattet. Es zählt zu dem am besten erhaltenen von Pompeji. Entdeckt haben wir es, als wir die Via dell’Abbondanza entlanggelaufen sind. Uns wurde berichtet, dass bei den Ausgrabungen in einem Gefäß noch ungefähr drei Kilogramm Münzgeld gefunden worden sein sollen.

Als Thermopolium bezeichnet man eine römische Gaststätte, in der es warme Speisen aber auch Getränke gab. Die Räume waren nicht groß, deshalb wurden die Speisen zum Verzehr im Stehen verkauft. Von der Straße aus sah man die mit Löchern ausgestatteten Theken. In diesen Löchern befanden sich die Kochtöpfe. Gekocht wurde über einem Feuer, dass sich unter den Halterungen für die Töpfe befand.

Amphitheater

Die am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten von Pompeji sind die drei großen Theater. Hierzu zählen neben dem Anfiteatro (Amphitheater) das Große Theater und das Theatrum Tectum (Odeion). Während sich das Amphitheater im Südosten der Stadt befindet, liegen die beiden anderen im Süden.

Die Menschen gingen in die Theater, um sich Wettkämpfe, aber auch blutige Kämpfe zwischen den Gladiatoren anzusehen.

75 vor Christus wurde das Amphitheater erbaut. Schon damals wurde bei den Tribünen darauf geachtet, dass hohe Herrschaften von dem „normalen Volk“ getrennt sitzen konnten. Darüber hinaus gab es sogar extra Tribünen für Frauen und Männer.

Blick auf die Arkaden unter den Rängen

In diesem riesigen Theater konnten 20.000 Menschen untergebracht werden. Dafür, dass auch das Amphitheater komplett bei dem Vulkanausbruch verschüttet wurde, ist es noch gut erhalten. Erste Ausgrabungen sollen bereits im 18. Jahrhundert durchgeführt worden sein.

Das Amphitheater von Pompeji hatte wahnsinnige Ausmaße. Wer sich außerhalb der Stadtmauer befand, konnte es bereits erblicken, da es in seiner Höhe die Stadtmauer überragte. Da es das erste Amphitheater in dieser Größe war, hatten die Erbauer natürlich keinerlei Erfahrungen mit Bauwerken dieser Art. Dies erklärt auch, warum die Treppen zu den Zuschauerrängen außen angebracht wurden.

In den Arkadenbögen hielten sich Händler auf, die dort ihre Verkaufsstände aufgebaut und Waren feilgeboten haben.

Es ist erstaunlich, wie es noch heute in seiner Größe und Pracht erstrahlt. Als Highlight zu bezeichnen ist es nicht nur deshalb, sondern auch, weil es immer noch für die Besucher zugänglich ist. Wenn ihr Pompeji besucht, besichtigt es und lasst euch in die Welt der Kämpfe der Gladiatoren entführen.

Vom oberen Rand des Amphitheaters hat man einen wunderschönen Blick auf die Palästra. Diese diente als Einrichtung zur Betätigung der sportlichen Aktivitäten. Neben dem Amphitheater erstrahlt die große Palästra mit einer Länge von 141 Metern und 107 Metern Breite. Der Innenhof ist mit vielen Säulen aus Ziegelsteinen versehen.

Links im Bild ist in der Rasenfläche eine Vertiefung zu erkennen. An dieser Stelle befand sich das Natatio. Ein Natatio war in der römischen Antike ein Schwimmbad im Freien. Dieses war gar nicht mal so klein, ungefähr 35 Meter lang und etwas über 22 Meter breit. So konnten hier ganz gemütlich Schwimmübungen durchgeführt werden. Durch den schrägen Abfall erreichte es eine Wassertiefe bis zu 2,60 Meter.

Leider ist die Palästra nicht so gut erhalten. An dem augusteischen Bau sind zahlreiche Reparaturstellen zu sehen. Die Nordmauer ist während des Erdbebens im Jahr 62. n. Chr. komplett eingestürzt.

Bevor wir von der vielen Lauferei erschöpft Richtung Ausgang zogen, nahmen wir vom Amphitheater noch diesen Blick auf die Wallfahrtsbasilika von Pompeji auf.

Bei einem Besuch von Pompeji sind zwei Dinge zu beachten. Man benötigt unbedingt richtig gutes Schuhwerk, denn bei der Größe des Areals und dem Laufen auf den großen Steinquadern läuft man sich die Füße platt. Zum anderen sollte diese Besichtigung während des Sommers nicht in den Mittagsstunden stattfinden. Und wenn doch, so heißt es: ausreichend Wasservorrat mitnehmen!

Nachdem wir die archäologische Stätte verlassen haben, zog es uns in den neueren Teil von Pompeji. Nicht nur unsere Füße brauchten eine kleine Pause.

Aber wie das bei unseren Reisen so ist, kamen wir auch dieses Mal nicht um eine weitere Sehenswürdigkeit herum. So musste die Pause kurzerhand nach hinten verschoben werden.

Die Wallfahrtsbasilika Santuario della Beata Vergine del Rosario, die wir bereits vom Amphitheater aus gesehen haben, lag auf dem Weg in die Stadt. Auch von ihr werden jedes Jahr zahlreiche Besucher ins Zentrum der neuen Stadt gelockt.

Erbaut wurde sie in der Zeit von 1876-1891 zu Ehren der Vergine del Rosario (Rosenkranz-Jungfrau). Angeblich sollen an der Stelle, wo die Basilika heute ihren Platz hat, bereits kleinere Kapellen gestanden haben.

In der Mitte der Basilika befindet sich die Statue der Jungfrau des Rosenkranzes, erschaffen von dem Bildhauer Gaetano Chiaramonte. Sie besteht aus Carrara-Marmor.

Der Bau des achtzig Meter hohen Glockenturms begann 1912. Auf ihm befindet sich ein Bronzekreuz, das nachts beleuchtet ist. Im Weiteren ist er mit vier Bronzeengeln bestückt. Die Glocken werden nicht mehr von Hand bedient, dies besorgt eine elektrische Anlage. Sobald dies geschieht, lassen die acht Glocken ein wahres Konzert erklingen.

Mehr haben wir von der neuen Stadt nicht besichtigt. Bevor wir die Rückreise zum Hotel antraten, haben wir es uns bei Cappuccino und italienischem Gebäck in einem netten kleinen Café gemütlich gemacht. Eine Pause, die wir an diesem Tag wirklich verdient hatten.

Der darauffolgende Tag war tatsächlich ruhiger, aber nicht weniger interessant. Erfahre in meinem nächsten Bericht, welche Gemeinsamkeit ein Beo und eine Kaffeemaschine haben.

Ihr seid neugierig geworden? Dann auf nach Montecatini.

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Eine Antwort auf „Pompeji – Ausflug in die Antike“

  1. Oh da war ich vor vielen Jahren mal. War sehr interessant! Muss ich mir mal wieder anschauen, die letzen Jahre war ich eher der „Spanien-Reisende“. 😉 Lg, Meike

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