Florenz – Benvenuti nella bella Firenze

„Wer Florenz nicht gesehen hat, kennt Italien nicht.“ Diese Aussage wird häufig über die Hauptstadt der malerischen Toskana gemacht.

Florenz war sogar über einen Zeitraum von sechs Jahren (1865 – 1871) Italiens Hauptstadt. Bekannt und beliebt geworden ist die Stadt nicht nur durch ihre Geschichte. So verbrachten zum Beispiel Leonardo da Vinci, Michelangelo, Dante Alighieri aber auch Galileo Galilei einen Teil ihres Lebens hier.

Und gerade wegen dieser historischen und kulturellen Besonderheiten zählt Florenz zu einer der schönsten und auch am häufigsten besuchten Städte der Welt.

Seit 1982 ist die überaus sehenswerte historische Innenstadt Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. In diesem Viertel der Stadt beginnen wir unseren Stadtbesichtigung.

Auf der Piazza del Duomo befindet sich eines der mächtigsten Bauwerke der Stadt, der Dom Santa Maria del Fiore. Dessen Bau begann 1296 mit dem Ziel, eine Kirche zu erschaffen, die größer ist als alle anderen. Insgesamt hat der Dom eine Länge von 160 Metern und eine Breite von 43 Metern.

Brunelleschi hat die majestätische Kuppel mit einer Höhe von 107 Metern und einem Durchmesser von 45 Metern erschaffen. Alleine für die Fertigstellung dieses Meisterwerkes wurden achtzehn Jahre benötigt. Nicht nur damals, auch heute noch wird sie von vielen Menschen bestaunt.

Die aus Marmor bestehende Fassade des Doms reflektiert wunderschön im Sonnenlicht, weshalb der Dom zwischen all den anderen Gebäuden nicht nur durch seine Größe auffällt, sondern auch, weil er so „strahlt“. Allerdings ist die heute zu sehende Fassade nicht das Original. 1587 ließ Großherzog Francesco I. de Medici die ursprüngliche Fassade entfernen. Warum? Sein Wunsch war es, eine Fassade im Renaissancestil anbringen zu lassen.

Auf der Detailaufnahme ist in exzellenter filigraner Arbeit Kardinal Pietro Valeriani dargestellt. Dieser segnete 1296 die Fundamente des Doms. Die Fassade wird von zahlreichen solcher Nischenskulpturen geschmückt.

Eine der Portaltüren ist mit einer Skulptur der Madonna Dolorosa versehen, die von drei Engeln umgeben ist.

Darunter befindet sich in der Lünette ein sagenhaftes neugotisches Mosaik von Nicolò Barabino aus dem 19. Jahrhundert. Dargestellt sind Kaufleute, Handwerker und Philosophen aus Florenz, die die Jungfrau Maria verehren.

So aufwendig die Fassade gestaltet ist, so schlicht ist der Dom innen. Und trotzdem wird der Besucher von seinen Dimensionen geradezu „erschlagen“.

Hier zu sehen ist eine der Seitenkapellen im Dom, die mit einem schönen Buntglasfenster ausgestattet ist. Auf dem Gemälde darunter wurde das Letzte Abendmahl dargestellt.

Eines der von Lorenzo Ghiberti entworfenen Buntglasfenstern stellt „Mariä Himmelfahrt“ dar. 

Ghiberti hat insgesamt 36 der Buntglasfenster gefertigt. Das Fenster mit dem Thema „Mariä Himmelfahrt“ befindet sich gegenüber der zentralen Rosette. Das Fenster hat einen Durchmesser von fünf Metern.

Der Campanile di Giotto steht, wie so oft in Italien, etwas abseits. 1334 begann Giotto mit dem Bau des gigantischen Glockenturms. Leider schaffte dieser es nicht, sein Werk zu beenden. Er verstarb 1337, was zur Folge hatte, dass der Turm „nur“ über 84 Meter hoch wurde. Ursprünglich sollte er noch 30 Meter höher werden, also eine Gesamthöhe von über 100 Metern erreichen.

Andrea Pisano setzte die Bauarbeiten fort. Für die grandiose Verzierung der Fassade sorgte Alberto Arnoldi.

Von der Aussichtsplattform hat man einen schönen Blick über Florenz und auf die Kuppel von Brunelleschi. Allerdings … es gibt keinen Aufzug!

Ausgestattet ist der Glockenturm mit zwölf Glocken, von denen nur noch sieben läuten.

In unmittelbarer Nähe zum Dom befindet sich das Baptisterium San Giovanni, eine Taufkapelle aus dem 11. Jahrhundert, die somit älter als der Dom ist.

Es gibt zwei Besonderheiten an dem Baptisterium. Eine von ihnen ist, dass es auf römischen Ruinen errichtet wurde. Die andere ist die wohl ungewöhnliche achteckige Form. Dante beschrieb das Bauwerk mit den Worten:

Il Bel San Giovanni

– Dante –

Genaugenommen soll das Baptisterium bereits aus dem 5. Jahrhundert stammen und fortan verändert worden sein. Die Fassade besteht aus weißem und grünem Marmor. Die Taufkapelle wurde mit drei Portalen versehen, die vergoldet wurden.

Auch das Baptisterium verfügt über eine wunderschöne Kuppel mit einem Durchmesser von 26 Metern. Diese wurden sowohl von venezianischen als auch toskanischen Meistern verziert. Anzumerken ist, dass der Hintergrund golden ist.

Das wohl bekannteste Gemälde, welches in der Kuppel zu sehen ist, ist Jesus Christus, als Richter dargestellt. Beide Arme sind ausgestreckt und die Hände geöffnet. Das besondere daran ist, dass an einer Hand der Daumen nach oben, an der anderen der Daumen nach unten gerichtet ist. Dies bedeutet, dass auf der Seite mit dem Daumen nach oben, die Glücklichen auserwählt werden. Auf der anderen Seite befinden sich Szenen, die die Hölle darstellen.

Von hier aus ging es weiter zur Piazza della Signoria, wohl einem der schönsten Plätze in Florenz, einige behaupten sogar Italiens. War er früher Mittelpunkt des politischen Lebens, so ist er heute Anziehungspunkt vieler Besucher, da sich rund um den Platz Paläste und Prunkbauten säumen.

Seit seiner Entstehung hat sich der Platz relativ wenig verändert.

Von der Piazza della Signoria kommt man direkt in die Fußgängerzone, auf der immer etwas los ist.

Weniger schön, aber dennoch interessant und auch wichtig zu wissen ist, dass auf dem Platz im Mai 1498 die Hinrichtung des Dominikanermönches Girolamo Savonarola stattfand. Nachdem er erhängt wurde, hat man seine Leiche verbrannt.

Unser eigentliches Ziel aber war ein weiteres Wahrzeichen der Stadt, der imposante Palazzo Vecchio. Durch den markanten ungefähr 94 Meter hohen Arnolfo-Turm fällt das Gebäude jedem, der sich in der Nähe befindet, direkt auf. Der Turm hat die Besonderheit, dass sein Sockel bis ins Erdgeschoss reicht.

Fertiggestellt wurde der Palazzo 1314 und wurde zunächst als Palazzo della Signoria bezeichnet. Im Grunde genommen hatte der Palast im Laufe der Geschichte mehrere Namen bevor er der „Palazzo Vecchio“ wurde.

Sechs Jahre lang hatte das Nationalparlament Italiens seinen Sitz in dem wehrhaften Gebäude, heute beherbergt es das Rathaus.

Wer hätte das gedacht? In diesem, einer Burganlage ähnelnden Gebäude, soll es Geheimgänge geben, die die Familie Medici errichtete. Diese dienten offenbar nicht nur dazu, durch ihnen zu flüchten, sondern auch, um in ihnen kostbare Gegenstände vor Dieben sicher unterzubringen. Berichtet wurde uns in diesem Zusammenhang, dass sich in der Sala delle Mappe wohl hinter einer der Karten eine kleine Tür befinden soll, durch welche man in die Kammer der Herzogin Bianca Capello gelangte. Sie war die zweite Frau von Francesco I.!

Unmittelbar vor dem Palast sind Statuen platziert, die Michelangelos „David“ und Baccio Bandinellis „Herkules und Cacus“ darstellen. Allerdings sind dies lediglich Kopien. Wer möchte, kann das Original der „David-Statue“ im Inneren des Palastes bestaunen.

Blick durch das Fenster auf die imposante Anlage

Ganz in der Nähe des Palazzo Vecchio befinden sich die Uffizien, deren Errichtung Cosimo I de‘ Medici in Auftrag gegeben hatte. Sie stammen aus dem Jahr 1560.

Es ist kaum vorstellbar, wie viele Meisterwerke in ungefähr 50 Sälen ausgestellt werden können. Atemberaubend schön, dies muss man einfach selbst erleben. Leider können wir hier keine Bilder von den überwältigenden Stücken zeigen, da das Fotografieren in den Sälen verboten war.

Die Uffizien sind nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der berühmtesten Museen der Welt.

Der eigentliche Sinn des Gebäudes lag darin, alle Ämter des Großherzogtums Toskana unter einem Dach vereint zu wissen. Hieraus leitet sich auch der heutige Name ab, denn „Uffici“ bedeutet in deutscher Sprache Büros.

Um diesen prächtigen Bau zu errichten, war es unabdingbar, dass einige ältere Gebäude dem neuen weichen mussten. Andere wurden kurzerhand integriert.

Am Tag unseres Besuches war der Innenhof der Uffizien von Malern belagert, die dort ihre Kunstwerke vollendeten oder aber den Touristen anboten, sie auf einem Gemälde zu verewigen.

Die berühmte Ponte Vecchio (Alte Brücke), eine der ältesten Segmentbogenbrücken, haben wir uns bis zum Schluss unseres Stadtrundgangs aufgehoben.

Die Brücke, über die man den Fluss Arno überqueren kann wurde in früheren Zeiten fast ausschließlich von Metzgern und Gerbern besiedelt. Erst im Jahr 1565 wurde durch ein Verfahren bestimmt, dass die Ponte Vecchio nur noch von Goldschmieden genutzt werden durfte. Dies deshalb, da diese nicht, wie die Metzger und Gerber ihre Abfälle einfach im Fluss entsorgten.

Auch wir konnten noch einige kleine Läden von Goldschmieden auf der Brücke bewundern, die sich neben anderen typischen Souvenir- und Kunstläden befanden.

Wer genau hinschaut sieht, dass sich über dem eigentlichen Durchgang noch weitere Fenster befinden. Hinter diesen liegt ebenso ein geheimer Durchgang, der sog. „Vasarikorridor“, durch den eine Verbindung zwischen dem Palazzo Pitti und dem Palazzo Vecchio geschaffen wurde.

Nicht wundern sollte man sich über die kleinen Vorbauten an der Brücke, denn in diesen haben sich tatsächlich einige Ladenbesitzer kleine Wohnungen eingerichtet. Mittlerweile soll die Ponte Vecchio etwas anders gestaltet sein.


Mit dem Besuch dieser schönen alten Brücke endet auch unsere Stadtbesichtigung in Florenz. Auf jeden Fall ist eine Besichtigung der Stadt während einer Reise durch die Toskana ein Muss!

Die nächste Stadt, die auf unserem Reiseplan stand, haben wir schon einmal besichtigt. Da wir meinen Eltern davon vorgeschwärmt hatten, war deren Begeisterung so groß, dass sie auch einmal dorthin wollten.

Für heute sagen wir:

„Arrivederci Firenze e ciao Siena!“

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