Avukana – Buddha-Statue

Avukana, ein kleines Dorf mitten in Sri Lanka wurde zu einer regelrechten Pilgerstätte. In Avukana (auch Aukana) befindet sich eine riesige Buddha-Statue, die ihren Blick nach Osten zum Kala-Wewa-See richtet.

Die Buddha-Statue befindet sich in der Nähe einer kleinen Klosteranlage, die auch heute noch von Mönchen betrieben wird. Von diesem Kloster ging es für uns zu Fuß weiter. Nach kurzer Zeit, die wir uns durch den Dschungel schlängelten, erreichten wir die monumentale Statue.

Avukana Bilderhaus Sri Lanka
Avukana Bilderhaus Sri Lanka

Die Buddha-Statue befindet sich in einem sog. „Bilderhaus“, einer buddhistischen Kultstätte. Leider sind heute nur noch Teile der Ziegelmauern zu sehen, so dass man die Form nur noch erahnen kann. Das Bilderhaus hatte eine Länge von 23 Metern und eine Breite von 19 Metern.

Nur noch wenige Schritte und wir standen vor der gigantischen Statue. Was für ein Meisterwerk!

Avukana Buddha-Statue Sri Lanka

Mit ihren dreizehn Metern Höhe soll die aus dem 5. Jahrhundert stammende Avukana-Buddha-Statue die höchste Sri Lankas sein.

Die Statue wurde von Hand aus einer riesigen Felswand geschlagen. Interessant daran ist, dass sie von der Wand nicht völlig losgelöst wurde. Zum Schutz und insbesondere als Stütze beließ man auf dem rückwärtigen Teil noch ein wenig von der Felswand. Und auch hier hat man nicht einfach nur den Felsen so belassen, wie Mutter Natur ihn erschaffen hat. Die Rückwand wurde so gestaltet, dass sie wie ein Mauerwerk wirkt.

So entsteht zunächst der Eindruck, dass die Statue frei vor dem Felsen steht.

Buddha-Statue Avukana Sri Lanka

Die Statue erhebt sich wie ein Monolith aus der Felswand.

Der Sockel, auf dem die Buddha-Statue steht, ist ein eigenständig aus dem Felsen geschlagenes Teil. Er wurde nach der Fertigstellung unter die Statue geschoben, somit ist das Gesamtbildnis 13 Meter hoch. Der Sockel ist im Übrigen lotusförmig gestaltet, wird Padmasana genannt und bedeutet Lotus-Sitz.

Wer genau die Statue errichtet hat, konnte uns unser Reiseleiter nicht wirklich erklären. Sie soll zur Zeit der Herrschaft von König Dhatusena erschaffen worden sein. Möglicherweise ist sie sogar das Ergebnis eines Wettstreits zwischen einem Guru (Meister) und seinem Gola (Schüler). Der erste, der seine Buddha-Figur beendet hatte, musste zum Zeichen für den anderen eine Glocke läuten. Zumindest hat man so eine Erklärung dafür, warum die in Sasseruwa stehende Buddha-Statue nie fertiggestellt wurde. Nachdem der Guru sein Werk in Avukana beendete, hörte sein Schüler in Sasseruwa auf und verließ die Statue in unfertigem Zustand.

Bedeutend ist, dass sich unter der Statue ein Hohlraum befunden haben soll. In diesem, so wurde uns berichtet, seien fünf Bronzestatuen entdeckt worden. Diese stellten Brahma, Kuvera, Indra, Yama und Varuna dar.

Beachtenswert sind vor allem die Gestaltung des Gesichtes, die Proportionen bzw. die Herausarbeitung des Gewands. Eine wunderschöne filigrane Arbeit.

Die aufrechte Haltung wirkt schon fast dramatisch. Das Gewand ist so grandios dargestellt, dass die Körperkonturen sehr fein dargestellt werden. Deutlich wurden die Falten herausgearbeitet. Traditionsgemäß fällt es über die linke Schulter und wird dort mit der (linken) Hand festgehalten. Hier wird Buddha in der Pose Asisa Mudra dargestellt. Die rechte Hand ist wie zum Erteilen des Segens erhoben und zeigt nach links, eine Abwandlung des Abhaya-Mudra. Dieses Mudra zeugt darüber hinaus von Mitgefühl und Großzügigkeit.

Mit einer unübertrefflichen Genauigkeit wurde das Gesicht aus dem Stein gearbeitet. Dessen Ausdruck ist eher teilnahmslos und dennoch etwas Besonderes, vielleicht Ruhe und Gelassenheit, ausstrahlend.

Darüber hinaus ist das Gesicht so geformt, dass ein Regentropfen von der Nase unmittelbar in eine Vertiefung zwischen den Zehen fallen kann.

Auch das gekräuselte Haar ist sehr fein dargestellt. Die hieraus hervorsprießende Siraspata (Flamme) stellt die Kraft der Erleuchtung dar.

Schaut man sodann an der Statue nach unten auf die Füße, so sind auch diese in filigraner Art und mit großem Perfektionismus mit den Zehennägeln dargestellt. Die Zehennägel wurden mit Goldpunkten verziert.

Die Auvukna Buddha-Statue wird derart auf der Insel verehrt, dass es einige Nachbildungen von ihr auf Sri Lanka gibt. So zum Beispiel in Colombo, Ratnapura oder auch Trincomalee.

Die beste Zeit, um die grandiose Buddha-Statue zu besichtigen ist im Morgengrauen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen auf sie fallen, sind die überaus fein gemeißelten Details besonders gut zu erkennen.

Die im Gebirge bei Avukana befindliche Buddha-Statue ist zu einer beliebten Pilgerstätte der Bevölkerung geworden.

Wir hatten die Gelegenheit, aus einiger Entfernung zu beobachten, wie ehrfürchtig die Menschen den Platz vor der Statue betreten, Blumen ablegen und kurz für ein Gebet innehalten.

Der erste Tag unserer Rundreise war mit dem Ausflug nach Avukana bereits beendet. Bewusst haben wir uns dafür entschieden, mit einem weniger anstrengenden Ziel die Reise zu beginnen, so blieb uns noch etwas mehr Zeit, um uns an die veränderten klimatischen Verhältnisse anzupassen.

Von Avukana aus machten wir uns auf den Weg nach Anuradhapura, unserem nächsten Ziel. Für ungefähr 50 Kilometer benötigten wir etwas mehr als eine Stunde Fahrzeit.

Landschaft um Avukana Sri Lanka

Die Weiterreise war gespickt mit dem ein oder anderen kleinen Highlight, denn wir fuhren durch das Gebirge und teilweise sehr unwegsame Landschaft.

Im Hotel angekommen wurden wir zunächst mit landestypischen Speisen und Getränken versorgt und erhielten erste Informationen zu Anuradhapura.


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