Siena – Die lebhafte Stadt mit einer großen Geschichte

Wir sind in Siena angekommen und die Begeisterung war von Anfang an groß. Diese wunderschöne Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten muss man einfach lieben.

Dieses Mal machten wir uns auch keine Gedanken darüber, ob Karlchen die Anstrengungen der steilen Straßen schafft. Karlchen ist zu Hause geblieben.

Ein Hotel war schnell gefunden, das Gepäck ausgeladen und dann ging es auch direkt los, die Stadt im Zentrum der Toskana zu erkunden. Eine Tour durch enge Gassen, ausgestattet mit unebenen Pflastersteinen. Dies zusammen mit den zahlreichen Ziegelbauten erweckt den Eindruck, dass alles irgendwie ineinander verschachtelt ist.

Bis heute wird Siena als eine der schönsten Städte Italiens bezeichnet. Mittlerweile gehört die Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Bezeichnend für die Stadt ist, dass sie einen wunderbaren Charme versprüht. Ihre imposanten Bauwerke ziehen die Besucher in ihren Bann und versetzen sie in eine andere Zeit.

Unbedingt sollte man den im gotischen Stil erbauten Dom Santa Maria besichtigen. Dieser befindet sich auf dem höchsten Punkt von Siena. Die Errichtung dieses mittelalterlichen Meisterwerkes mit seiner überaus aufwendigen Fassade dauerte bis ins 14. Jahrhundert. Zahlreiche Skulpturen, die Fabelwesen und biblische Szenen darstellen, zieren diese.

Mit dem fast 77 Meter hohen Glockenturm ist der Dom ein magischer Anziehungspunkt.

Auf dieser Detailaufnahme ist die Krönung der Jungfrau zu sehen, ein Werk von Luigi Mussini.

Auch wenn du nicht so sehr der Typ bist, Kirchen von innen zu besichtigen, diesen Dom muss man gesehen haben. Ein wahres Schmuckstück.

Die erhabene Kuppel stammt aus der Zeit zwischen 1259 und 1264. Wer genau hinschaut stellt fest, dass diese eine asymmetrische Haube hat. Die Höhe der Kuppel beträgt 84 Meter und die in der Mitte angebrachte Laterne misst 22 Meter.

Ein wunderschönes Werk von Nicola Pisano ist die zwischen 1265 und 1268 errichtete Kanzel. Allerdings ist der Standort, den sie heute inne hat, nicht der ursprüngliche. Bevor sie versetzt wurde, befand sie sich zwischen dem Querschiff und dem Chor.

Die Säulen werden teilweise von Löwen getragen. Auf dem oberen Teil der Kanzel werden Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt.

Von Pastorino dei Pastorini wurde 149 die Fensterrose mit der Darstellung „Das letzte Abendmahl“ gefertigt.

Wir können uns bei so vielen imposanten Werken im Dom nicht entscheiden, welches nun das schönste von allen ist. Eine herausragende Besonderheit aber ist mit Sicherheit der Fußboden des Doms, der aus zahlreichen wunderschön verzierten Marmorplatten besteht, die mit biblischen Darstellungen verziert wurden. Einzigartig!

Impressionen des Fußbodens

Streitwagen und Feuerpferde tragen in einem Wirbelsturm Elia in den Himmel.

Das Opfer des Isaaks sowie ein Teil des Marsches des jüdischen Volkes ins Gelobte Land, dargestellt von dem Bildhauer Beccafumi.

Auch von Beccafumi sind die Geschichten von Moses auf Sinai, Moses bricht die Gesetzestafeln.

Der Tod von Abschalom wurde von dem Künstler Piero del Minnella dargestellt.

Moses lässt Wasser vom Felsen von Horeb fließen (von Beccafumi in der Zeit von 1524-1525).

Von einem unbekannten Künstler wurde ungefähr 1373 die sienesische Wölfin zwischen den Symbolen der verbündeten Städte gefertigt. Leopold Maccari hat das Werk in der Zeit von 1864-1865 überarbeitet.

Nach einem Entwurf von Pinturicchio stellte Paolo Mannucci das Bildnis des Hügels der Weisheit dar.

In einer wahnsinnig filigranen Arbeit wurden diese und noch viel mehr Einzelbildnisse zu einem wunderschönen Fußboden zusammengefügt. Verständlich, dass die Fertigstellung sechs Jahrhunderte dauerte.

Nach der Besichtigung des Doms zieht es uns selbstverständlich zur Piazza del Campo, ein Platz, der durch seine beeindruckende Architektur besticht. Bekannt geworden ist er auch durch das jährlich stattfindende Palio di Siena, das Pferderennen, bei dem die einzelnen Stadtteile gegeneinander antreten.

Die Einwohner Sienas treffen sich regelmäßig auf der Piazza del Campo, es ist sozusagen ihr „Wohnzimmer“ und fast zu jeder Stunde mit Leben gefüllt.

Der Platz ist mit roten Backsteinen fächerförmig gestaltet, was man allerdings nur wirklich sehen kann, wenn man ihn von der Aussichtsplattform des Torre del Mangia aus betrachtet. Auch ist dann zu sehen, dass er zu einer Seite abschüssig und so gepflastert ist, dass neun spitzwinkelige Dreiecke entstanden sind.

An der höchsten Stelle des Platzes befindet sich der Fonte Gaia, ein Brunnen aus der Zeit von 1409-1419.

Auf dem Platz befindet sich nicht nur das Rathaus, sondern auch der eindrucksvolle Torre del Mangia. Dieser stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Turm wurde im oberen Teil etwas verbreitert und mit einem Glockenstuhl versehen. Als Material wurde Travertin verwendet.

Während unserer ersten Reise nach Siena haben wir uns die Zeit genommen und sind auf den Turm gestiegen. Ein wahnsinnig schönes Erlebnis mit einer Aussicht die jeden überwältigt. Bei einem Erstbesuch der Stadt auf jeden Fall ein Muss!

Mit seinen 102 Metern prägt der Torre del Mangia neben dem Dom das Stadtbild. Der Bau des Turms ist eine Meisterleistung. Denn er wurde in der Zeit von 1338-1348 aus Ziegelsteinen errichtet. Im oberen Teil ist ein Glockenturm integriert. 1360 erfolgte dann eine Erweiterung dahingehend, dass eine mechanische Uhr eingebaut wurde.

Der Zugang zum Turm befindet sich im Palazzo Pubblico, dort sind auch die Tickets sowohl für die Turm- als auch für die Museumsbesichtigung erhältlich.

Direkt neben dem Tore del Mangia befindet sich der Palazzo Pubblico, das Rathaus. Zusammen bilden die beiden Bauwerke ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Der Palazzo stammt aus den Jahren 1297 und 1310 und diente zunächst der Signoria und des Podestà als Residenz.

Heute befindet sich in dem Gebäude das Städt. Museum sowie das Teatro dei Rinnovati. In dem Museum wird unter anderem eine extravagante Schatztruhe der sienesischen Kunst ausgestellt. Allein dieses Schmuckstück ist einen Museumsbesuch wert.

Die Loggia die Nove und der Saal, in dem der Stadtrat tagt, sind im zweiten Stockwerk beherbergt.

Links im Bild ist die Basilica di San Domenico zu sehen

Die Basilica San Domenico befindet sich am Rande der Altstadt. Dieses, aus rotem Backstein bestehende Gebäude wurde einst als Bettelordenskirche errichtet. Ab 1226 wurde die Kirche im Auftrag der Seneser Familie Malavolti von Dominikanern erbaut. Häufig wird sie auch als Basilica Cateriniana San Domenico bezeichnet. Als Basilica wird sie nur deshalb bezeichnet, da ihr 1927 der hohe kirchliche Rang der Basilica minor verliehen wurde.

So einfach ihr Baustil ist, so schlicht ist sie auch im Inneren gestaltet, denn sie ist fast ausschließlich mit weißem Putz versehen.

Interessant zu sehen ist neben einem Fresko von Andrea Vanni die Kapelle der Heiligen Katharina. In dieser wird nicht nur der Schädel der Schutzpatronin aufbewahrt, sondern auch deren Finger!

Einen fantastischen Blick auf die Stadt hatten wir von der Terrazza Panoramica vicolo Campaccio. Dieser Aussichtspunkt ist eine wahre Freude für jeden Fotografen. Hier gibt es Motive ohne Ende. Traumhaft schön.

Gleichzeitig haben wir hier die Gelegenheit genutzt und eine Pause eingelegt. Denn die wunderschöne Aussicht kann auch im Sitzen bewundert werden, da sich an dieser Stelle einige kleine Restaurants befinden.

Die Unebenheiten der Straßen und das ständige Herauf- und Herunterlaufen, da es in Siena sehr hügelig ist, macht sich natürlich am Ende einer Tour durch die Stadt auch in den Beinen bemerkbar. Eigentlich ist es egal, wo du dich gerade in der Stadt aufhältst. Auf dem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit musst du garantiert bergauf oder bergab laufen. Also denke an gutes Schuhwerk und bringe etwas Kondition mit.


Für uns endete die Italien-Reise mit der Stadtbesichtigung von Siena. Eine Übernachtung war noch eingeplant, dann ging es mit einem kleinen Umweg über Arezzo zurück nach Deutschland.

Blick in die Gassen von Arezzo

Wenn du noch mehr über Siena erfahren möchtest, lies gerne meinen Bericht von unserer ersten Reise in die Toskana. In diesem erfährst du auch, wer Karlchen ist und warum Siena nicht unbedingt sein bestes Reiseziel war.

2 Antworten auf “Siena – Die lebhafte Stadt mit einer großen Geschichte”

    1. Das freut mich, wenn durch meinen Beitrag deine Erinnerungen geweckt wurden. Ja, Siena ist wirklich sehr schön und es lohnt sich auf jeden Fall, die Stadt öfter als einmal zu besuchen.
      Viele Grüße
      Ulrike

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