Entdecke die Geschichte von Syrakus auf Sizilien

Von Piazza Armerina ging unser Roadtrip weiter in den Südosten Siziliens. Das Ziel: Syrakus. Oder, wie die Sizilianer sagen: Siracusa.

Nachdem wir vom Landesinneren wieder zum Meer kamen, fuhren wir entlang der Küste, die mit schönen Orten und tollen Stränden zum Verweilen lockt. Allerdings hielten wir uns hier nicht lange auf. Im Anschluss an unserem Roadtrip sollten wir noch ausreichend Zeit haben, um diese am Meer zu verbringen.

Syrakus, die „Perle der Griechen“ fasziniert mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten, die ich dir heute ans Herz legen möchten.

  1. Exkursion in die Geschichte der Stadt
  2. Allgemeines
  3. Sehenswürdigkeiten
  4. Wieviel Zeit solltest du für Syrakus einplanen?
  5. Lohnt sich Syrakus?

Exkursion in die Geschichte der Stadt

Syrakus wurde 734 v. Chr. im Südosten Siziliens gegründet. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins 8. Jahrhundert vor Christus zurück. Zu diesem Zeitpunkt besiedelten die Griechen eine kleine Insel namens Ortygia und verbanden diese mit einer Brücke mit dem Festland. Bei den Griechen soll es sich um Siedler aus Korinth gehandelt haben.

Syrakus wuchs im weiteren Verlauf zu einer mächtigen Stadt und zählte schließlich zu den bedeutendsten Städten Europas. Die schönste und somit auch die glanzvollste Zeit erlebte sie unter der Macht von Dionysios. Der Export von Getreide soll die Stadt reich gemacht haben.

Syrakus wurde im zweiten punischen Krieg durch die Römer erobert, die sie zur Hauptstadt der Provinz herabstuften.

Danach durchlebte sie viele Herrschaften. Araber, Byzantiner, Normannen und Franzosen (die Bourbonen) – alle waren sie in Syrakus.

Sizilien erlitt 1693 ein schweres Erdbeben. Ein großer Teil des Südostens und somit auch die Stadt Syrakus erlitten große Schäden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, der ein Trümmerfeld in Syrakus hinterließ, wurde die Stadt wieder aufgebaut.


Syrakus gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Santuario Madonna delle Lacrime Syrakus Sizilien
Santuario Madonna delle Lacrime

Allgemeines

Bei einem Besuch von Syrakus solltest du dich durch die engen Gassen der Altstadt treiben lassen. Die unmittelbare Nähe zum Meer verleiht der Stadt einen ganz eigenen Charme. Sie ist ein wenig vergleichbar mit Venedig.

Lass dich entführen und entdecke mit uns sowohl die neue Stadt als auch die wunderschöne kleine Insel Ortygia, die Altstadt von Syrakus.

Nachdem die Insel zu klein wurde, hat sich Syrakus auf dem Festland weiterentwickelt und wurde immer größer.

Interessant in Syrakus sind auch die archäologischen Ausgrabungsstätten, die bei unserem Besuch den Vorrang hatten.


Syrakus ist der Geburtsort des berühmten Mathematikers Archimedes. 

Sehenswürdigkeiten

Syrakus strotzt nur so von Sehenswürdigkeiten. Um sie alle besichtigen zu können, benötigst du sehr viel Zeit.

Das Theater befindet sich in der Nähe der Latomie. Da es auch heute noch in Betrieb ist, werden regelmäßig Arbeiten an ihm durchgeführt, um es zu erhalten.

Griechisches Theater Syrakus Sizilien
Griechisches Theater

Es wurde von König Hieron II. in den Jahren 238-215 v. Chr. errichtet. Obwohl es auf den Resten eines früheren Theaters erbaut wurde, hat man dieses zu einem großen Teil aus Felsen geschlagen.

Auf den Plätzen fanden etwa 15.000 Zuschauer Platz und konnten die Aufführungen verfolgen. Aber auch Volksversammlungen wurden hier abgehalten.

Das Teatro Greco gehörte mit einem Durchmesser von 140 Metern einst zu den größten Theatern weltweit. Neben den stattfindenden Theaterstücken bot und bietet es den Besuchern einen schönen Blick auf die Landschaft, da es direkt am Hang des Temenite-Hügels errichtet wurde.

Wir haben die Gelegenheit genutzt und uns einmal in der Cavea (Zuschauerraum) niedergelassenen, den tollen Ausblick und die Größe des Theaters auf uns wirken lassen.

Auffällig ist, dass die griechischen Theater im Gegensatz zu den römischen häufig an Hügeln errichtet wurde.

Vom archäologischen Park hatten wir einen schönen Blick auf die Santuario Madonna delle Lacrime.

Die Kirche hat sich mittlerweile zu einem Wallfahrtsort entwickelt.

Santuario Madonna delle Lacrime Syrakus Sizilien
Santuario Madonna delle Lacrime

Wenn man zwischen den Ruinen steht und zu ihr herüberschaut, wirkt sie schon interessant. Michel Andrault hat sie entworfen, Baubeginn war in den 1960er Jahren, doch fertig gestellt wurde sie erst 1994. Papst Johannes Paul II. hat die Kirche eingeweiht.

Der Entstehung liegt ein Wunder zugrunde, dass sich im Jahr 1953 ereignet haben soll.

„Im Haus eines Bauern hing ein Madonnen-Gipsbild, dass begonnen haben soll, Tränen zu vergießen. Nachdem sich dieses Wunder in Windeseile herumgesprochen hatte, machten sich zahlreiche Gläubige auf den Weg nach Syrakus. Jeder hatte nur den einen Wunsch: das Madonnenbild zu sehen.

Eine von den Tränen entnommene Probe belegte, dass es sich um echte, also um menschenähnliche Tränen, handeln würde. Nach der Entnahme der Probe versiegte allerdings der Tränenfluss.“

So wurde die Santuario Madonna delle Lacrime zum Wallfahrtsort.

Die Form der Kirche soll eine Träne darstellen. Ob es wirklich so gesehen wird, bleibt jedem selbst überlassen.

Insgesamt ist sie über 90 Meter hoch und bietet Platz für 11.000 Menschen.

Der Weg zum Ohr des Dionysios führt durch die berühmte Latomia del Paradiso. Hierbei handelt es sich um einen alten Kalksteinbruch mit kahlen und senkrechten Felswänden, die eine Höhe von bis zu zwanzig Meter erreichen.

Latomia del Paradiso Syrakus Sizilien
Latomia del Paradiso

Die in dem Steinbruch herausgeschlagenen Steine wurden zum Teil für den Bau der Stadt und das griechische Theater verwendet. Hierzu wurden Höhlen gegraben, um Kalkstein zu gewinnen, der auch gut zu bearbeiten ist.

Umgeben ist das Gelände von üppiger Vegetation. So entdeckten wir neben Orangen auch Palmen.

Die Latomia del Paradiso wurde zum Teil von Dionysios auch als „Gefängnis“ genutzt.

Ohr des Dionysios Syrakus Sizilien
Ohr des Dionysios

Nachdem wir durch einen Teil des Steinbruchs gelaufen sind, kamen wir zu der berühmten Höhle. Sie wird als Ohr des Dionysios bezeichnet, da sie einem Ohr ähnelt. Ich würde eher behaupten, dass sie zumindest von außen die Ähnlichkeit mit einem Eselsohr hat. Beim Betreten ändert sich das Bild wieder und der Eingang gleicht mit ein wenig Phantasie dem menschlichen Gehörgang.


Der Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio hat der Höhle 1608 den Namen gegeben, als er die Latomia besuchte. 

Eine Legende besagt, dass Dionysios, der Tyrann von Syrakus aus dem Grund dort war, um die Gespräche der Gefangenen belauschen zu können.

Höhleneingang Syrakus Sizilien Ohr des Dionysios

Das Foto verdeutlicht, wie gigantisch schon allein der Höhleneingang ist. Im Inneren waren wir von dem Echo stark beeindruckt. Selbst wenn du flüsterst, hallen deine Worte durch die Höhle.

Sie misst an ihrer breitesten Stelle 65 Meter, an der engsten elf Meter. Ihre Höhe beträgt ungefähr 23 Meter, wodurch die akustischen Effekte entsprechend verstärkt werden.


Vor der Besichtigung der Latomia del Paradiso sollte man sich mit Sonnenhut, Sonnencreme und ausreichend Wasser ausstatten. Die Besichtigungstour dauert ungefähr zwei Stunden. 

Nach unserer Tour durch die Steinbrüche haben wir den restlichen Tag in Ortygia, dem historischen Kern der Stadt Syrakus verbracht.

Weg zur Altstadt Syrakus Sizilien Pferde Polizei

Die Insel ist nur etwa 1 km2 groß. Sie ist das Herz der Stadt, was offensichtlich vielen Besuchern bewusst ist. Denn es waren schon einige unterwegs, um sich durch die bezaubernden Gassen treiben zu lassen.

Ein wenig fehlt es der Insel an Vegetation, was daran liegt, dass sie im Laufe der Zeit sehr dicht besiedelt wurde.

Ortygia war bereits in der Antike durch einen breiten Kanal vom Festland getrennt. Heute gelangst du über die Ponte Umberino und die Ponte Santa Lucia vom restlichen Festland Siziliens auf die Insel.

Ortygia Syrakus Sizilien Insel
Ortygia

Ortygia ist zwar klein, hat jedoch eine große historische Bedeutung. Obwohl die Insel heute zum größten Teil spätmittelalterliche Züge hat und es sich bei einem Gang durch die Gassen auch so anfühlt, ist sie ursprünglich eine griechische Siedlung.

Im Mittelalter wurden mächtige Festungsmauern errichtet, um Ortygia auf diese Weise Schutz zu gewähren.


Die gesamte Insel steht unter Denkmalschutz. 

Auch wir ließen uns durch die Gassen treiben, bis sich plötzlich der Piazza Duomo vor uns eröffnete. Es ist wohl der eindrucksvollste Platz in Syrakus.

Nach dem Erdbeben 1693 musste natürlich auch hier der Wiederaufbau betrieben werden. An dem langgestreckten Halbkreis entstand eine wunderschöne barocke Kulisse. Zu besichtigen sind hier beispielsweise der Palazzo Beneventano und die Kirche Santa Lucia alla Badia.

Sowohl auf dem imposanten Platz als auch an der sich anschließenden Piazza Minerva laden Cafés zum Verweilen ein. Definitiv ein Ort, an dem man sich länger aufhalten sollte. Wir haben dies gemacht und schneller als wir dachten, verflog die Zeit.

In der Mitte des Platzes befindet sich der Dom, die Geburtskathedrale der Heiligen Maria. Auch hier finden sich sowohl innen als auch außen die dorischen Säulen wieder.

Dom von Syrakus Sizilien
Dom von Syrakus

Früher befand sich hier der Athene-Tempel, der ungefähr 500 v. Chr. erbaut wurde. Die Kirche wurde im 7. Jahrhundert sozusagen um den Tempel herumgebaut, wobei darauf geachtet wurde, dass die Säulen integriert wurden. Im weiteren Verlauf der Jahre wurden immer wieder Restaurierungsarbeiten vorgenommen, so dass der heutige Dom eine Mischung verschiedener Baustile aufweist. Eine bemerkenswerte architektonische Leistung.

Neben der Treppe befinden sich rechts und links die Statuen des Hl. Petrus und des Hl. Paulus.

Dom Innenansicht Syrakus Sizilien

Die Besichtigung des Innenbereiches ist zu empfehlen. Im Taufbecken ist eine griechische Vase zu sehen, die allerdings nachgerüstet wurde. Sie ist mit zahlreichen Bronzelöwen verziert.

Der Dom hat einen wunderschönen aus dem Jahr 1444 stammenden Marmorfußboden.

Während der Innenbesichtigung erfuhren wir, dass zur Nutzung des Tempels als Kirche die Räume zwischen den Säulen des Tempels geschlossen werden mussten. Dafür wurden acht Bögen in der Cella geöffnet.

Mitten auf der Piazza Archimede befindet sich ein monumentales Bauwerk, der Brunnen der Diana. Ein Werk des Bildhauers Giulio Moschetti.

Ausgestattet ist er mit mythologischen Gestalten des Paradieses. Die Göttin Diana (Göttin der Jagd) wird auf ihm mit einem Bogen und einem Hund dargestellt.

Am südlichsten Zipfel von Ortygia ist das Castello Maniace zu finden, die älteste Schwabenburg auf Sizilien.

Castello Maniache Syrakus Sizilien
Castello Maniache

Im 12. Jahrhundert wurde sie von Friedrich II. von Schwaben im gotischen Stil errichtet.

Sie diente nicht nur dem Zweck Ortygia vor den Piraten zu schützen. Auch wurden in ihr die Gefangenen untergebracht.

Im 15. Jahrhundert wurde das Castello weiter ausgebaut.

Wieviel Zeit solltest du für Syrakus einplanen?

Um dir wirklich alle Sehenswürdigkeiten in Syrakus in Ruhe anschauen zu können, solltest du ruhig mehrere Tage für die Stadt einplanen. Wir waren fast zwei Tage in der Stadt und haben nicht alles gesehen. Gerade im archäologischen Park benötigst du viel Zeit, um die großartige Geschichte nachverfolgen zu können.

Hafen Syrakus Sizilien
Abendstimmung am Hafen

Lohnt sich Syrakus?

Absolut – bei einer Reise an die Ostküste Siziliens ist die Besichtigung von Syrakus ein unbedingtes Muss! Die Stadt ist neben ihrem historischen Erbe bekannt für ihre Altstadt, die auf der Ortygia-Insel liegt.

Die bezaubernde Altstadt von Syrakus ist ein Labyrinth aus malerischen Gassen, gesäumt von barocken Palästen und Kirchen, die zum Flanieren und Verweilen einladen

Gerade die fantastische Lage mit der vorgelagerten Insel, die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und die Reise in die jahrtausendealte Geschichte machen Syrakus zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.

Durch die Nähe zum Meer fängt die Stadt dich mit einem besonderen Charme ein.

Wir wären gerne noch länger geblieben. Während eines Roadtrips ist der Zeitplan allerdings genau durchorganisiert. Als nächstes Etappenziel wartete bereits Taormina auf uns.


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