Marrakesch – Stadt der Gaukler, Souks und Moscheen

Krönender Abschluss unserer Rundreise durch Marokko war die ehemalige Hauptstadt Marrakesch. Im Südwesten Marokkos gelegen zählt sie heute knapp eine Million Einwohner. Der Name stammt aus der Berbersprache und bedeutet „Das Land Gottes“.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Pavillon im öffentlichen Stadtpark der Stadt, der Menara-Garten. Dieser Park liegt allerdings drei Kilometer außerhalb der Stadt.

Der Menara-Garten umfasst eine Fläche von 100 Hektar. Zentraler Mittelpunkt der Gartenanlage ist das Wasserbecken, das von Ölbäumen und anderen Pflanzen umrandet wird. Im Hintergrund ist die Silhouette des Atlasgebirges zu sehen.

Der Garten wurde 1156–1157 unter dem Almohaden-Herrscher Abd al-Mu’min angelegt.

Ein weiteres architektonisches Highlight Marrakeschs ist die Koutoubia-Moschee. Sinngemäß bedeutet der Name „Moschee der Buchhändler“. Mit dem Bau der Moschee wurde 1147 durch den vorerwähnten Kalifen der Almohaden begonnen. Sie wurde aus Stampflehm und grob gehauenen Sandsteinen erbaut. Im Jahre 1158 wurde sie in Betrieb genommen.

Erst im Jahre 1199 konnte das Minarett fertiggestellt werden, das noch heute der Moschee ihr Gepräge gibt. Durch dieses aus sechs Stockwerken und ungefähr 77 Meter hohe Minarett ist die Moschee fast von jedem Platz in der Stadt zu sehen.

Das Innere der Moschee ist bis auf einige eingelassene Steinornamente spärlich ausgestattet, wie es im Maghreb häufiger anzutreffen ist.

Sehenswert in Marrakesch sind auch die Saadier-Gräber oder Saaditen-Gräber, die in den Jahren 1557 bis 1664 durch die Saadier errichtet wurden.

Die in der Nekropole errichteten Mausoleen enthalten Grabmale des Saadier-Sultan Mohammed ech-Cheikh, seines Sohnes Sohn Abdallah al-Ghalib, und des Meriniden-Sultans Abu l-Hasan

Bevor die Gräber zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeit wurden, waren sie fast in Vergessenheit geraten. Dies deshalb, da sie eingemauert waren.

Der Saal der zwölf Säulen ist besonders prunkvoll ausgestattet. So bestehen die Säulen aus Carrara-Marmor, die Decke aus Zedernholz und die Böden sind mit Fayencemosaiken bedeckt.

Die Anlage wurde 1917 wiederentdeckt und danach stetig restauriert.

Typische Bauelemente sind der kunstvoll geschnitzte Holzaufbau, der das mit grünen Ziegeln bedeckte Dach trägt.

Erst in Detailaufnahmen erkennt man die hohe Kunst der Saadier. Besonders beeindruckend sind die netzförmigen Stuckarbeiten, die sich oberhalb der palmenartig ausgearbeiteten Säulen anschließen.

Diese fein gearbeitete Struktur setzt sich im Holzwerk fort, das mit Schriftbändern verziert ist.

Die in den Scheinfenstern ausgearbeiteten Arabesken bilden ein fast psychedelisches Muster.

Nach Abschluss dieses kulturellen Teils ließen wir das bunte Treiben der Stadt Marrakeschs auf uns einwirken. Zum Zeitpunkt unseres Besuches waren in der Stadt noch Pferdekutschen anzutreffen. Die Motorisierung war noch nicht so weit fortgeschritten wie heute.

Viele Handwerker haben sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert. So bietet dieser holzgerahmte Siebe an. Im Januar sind die Temperaturen auch für marokkanische Verhältnisse niedrig. Die Bevölkerung trug die traditionelle Berberbekleidung, sogenannte Kaftans oder Burnusse aus Schafswolle.

In dieser Handwerkstatt werden kleine Holzgegenstände hergestellt wie Spiegel, Schatullen und Aschenbecher, wobei die Händler auch die touristischen Käufer im Auge haben, die allerdings aufgrund der besonderen Umstände im Rahmen unserer Rundreise ausblieben.

So warten die Verkäufer dieser Messingwaren vergeblich auf ihre betuchte Kundschaft, die das eine oder andere Reiseandenken mitzunehmen gedenken. So blieb es nicht aus, dass wir vermehrt von den einzelnen Händlern in ihre Geschäfte gebeten wurden, um vielleicht doch eine Kleinigkeit zu kaufen.

Da kann man Pantoffeln doch eher gebrauchen und die Käuferin zeigt zielgerichtet auf das Paar, dass sie gerne mit nach Hause nehmen möchte. Ich habe mich wohl etwas zu lange an dem kleinen Laden aufgehalten. Und so hatte ich wahrlich Mühe, den Verkäufer davon zu überzeugen, dass ich keine Pantoffeln benötige.

Dieser Tischler arbeitet mit Schleifpapier die letzten rauen Unebenheiten seines Tisches weg, an dem er viele Tage gearbeitet hat.

In diesem Geschäft werden bemalte und teilweise reich verzierte Holzgegenstände angeboten, die zur traditionellen Einrichtung der Bevölkerung zählen wie Teetische, Wanddekorationen und Truhen.

Zahlreiche Gassen durchziehen die Stadt, in denen Händler ihre Waren anbieten. Auf den Leinen, die über die Gassen gespannt sind, wird die Wäsche getrocknet.

Für Autoverkehr sind die schmalen Gassen nicht geeignet. Mopeds sieht man vereinzelt geparkt. Ansonsten prägen Fußgänger das Bild der Medina, unter die sich vereinzelt auch Touristen mischen.

Teilweise sind die Souks auch überdacht, um die Sonne abzuhalten. Regen ist in dieser Gegend des Landes eher selten. Bei diesem Händler haben uns insbesondere die Silberteller interessiert. Allerdings konnten wir uns nicht auf einen Preis einigen.

Spärliche Glühbirnen geben wenig Licht und halten den Markt so in einer gewissen Dunkelheit, wodurch eine ganz besondere Atmosphäre entsteht. Fast schon ein wenig geheimnisvoll.

Wo selbst elektrisches Licht nicht vorhanden ist, hilft nur noch die Ladenbeleuchtung. Diese allerdings ist auch nicht besonders hell. Teilweise war Vorsicht geboten, da man aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse nicht immer sehen konnte, wohin man gerade tritt.

Teppichhändler unter sich. Prunkstück dieses Geschäfts ist die überdimensionale reich verzierte Tür aus Messing, die jedem Palast zur Ehre gereichen würde, an dieser Stelle aber als Wanddekoration dient. Auf unsere Frage nach einem Foto ließen sich die drei Herren gerne ablichten. Einen Teppich mussten wir als Gegenleistung nicht kaufen.

Das Tageslicht hatte uns wieder. Wenn ich ehrlich sein soll, hier fühlte ich mich gleich ein wenig wohler. Auf dem Markt, auf dem die Dinge des täglichen Lebens angeboten werden, drängelte sich sodann auch die Bevölkerung.

Manche haben Kaufinteresse, andere bummeln nur über den Markt, weil sie sich unterhalten wollen und vielleicht um das eine oder andere gute Stück doch noch zu ergattern.

Gartenschläuche in einem Wagen, der von einem Esel gezogen wird. Die Kleidung des Mannes ist verdreckt und verdeutlicht die Armut der Bevölkerung. Natürlich wollte er uns solch einen Schlauch verkaufen. Ihm war es egal, ob er die Geschäfte mit Einheimischen oder Touristen macht.

Ja. Der Eindruck trügt nicht. Wir befinden uns auf dem berühmten Gauklermarkt in Marrakesch. Der Djemaa el-Fna (Platz der Gehängten) auch Platz der Gaukler genannt, ist Marrakeschs pulsierendes Zentrum und vermutlich einer der bekanntesten Plätze in ganz Afrika.

Ein traditionell gekleideter Teeverkäufer bietet heißen Tee an. Besonders der frisch aufgebrühte Pfefferminztee ist wohlschmeckend. Obwohl er sonst nie Tee trinkt, hat sogar mein Mann während der gesamten Reise diesen Pfefferminztee getrunken und war davon begeistert.

Im Hintergrund schaue ich den Menschen zu, die an einem Tisch sitzen und spielen. Völlig fasziniert habe ich relativ spät gemerkt, dass neben mir der Mann mit Kapuze versucht hat, mir meine Armbanduhr vom Handgelenk zu stehlen. Dies hat jedoch nicht funktioniert. Da wir uns bereits zu Hause ausführlich mit der Reise befasst haben, wussten wir, was auf dem Platz der Gaukler alles auf uns zukommen kann. Und so hatte ich meine älteste Armbanduhr mit.

Wir ließen uns hiervon nicht abhalten, weiter über den Platz zu schlendern und uns die Märchenerzähler, Feuerspucker, Akrobaten, Tänzer und Musiker anzusehen.

Bei einem Besuch in Marrakesch ist der Platz der Gaukler ein absolutes Muss!

Man hat den Eindruck, die gesamte Bevölkerung der Stadt hat sich auf dem Markt versammelt. Die nachfolgenden Bilder verstärken noch diese Schlussfolgerung.

Ein Schuhverkäufer versucht wortreich seine Ware unters Volk zu bringen. Allerdings scheinen die Menschen kein großes Interesse an seiner Ware zu haben, da sie achtlos an ihm vorbeigehen. Rechts im Hintergrund erkennt man ein Gebäude, auf dessen Dach sich ein bekanntes Café befindet.

Dieses haben wir zielstrebig aufgesucht, denn uns war durch unseren Reiseführer bekannt, dass man vom Dach einen besonderen Ausblick über den Markt hat.

Und dieser Tipp hat uns nicht enttäuscht. Wir haben eine grandiose Aussicht nicht nur über den Markt, sondern auch auf die sich daran angrenzende Altstadt.

Erst wenn man beide Aufnahmen aneinander hält, erkennt man, wie weitläufig dieser Markt ist, auf dem sich Stand and Stand reiht. Solch ein buntes Treiben gibt es nicht oft zu sehen.

Durch das Teleobjektiv entdeckten wir auch das Motiv, das dem Markt seinen Namen gegeben hat. Junge Bodenakrobaten, die der Bevölkerung ihre Künste darbieten.

Wie man sehen kann, nehmen die Marktbesucher an den Darbietungen regen Anteil.

Mit diesen Aufnahmen von Marrakesch beenden wir unseren Reisebericht, der uns durch viele Bereiche Marokkos geführt und unser Vorstellungbild von diesem Land entscheidend verändert hat.

Uns blieben noch einige Tage in Agadir, um dann leider vorzeitig die Rückreise nach Deutschland anzutreten. Die Flüge von Deutschland nach Marokko wurden eingestellt und die sich noch im Land befindlichen Touristen wurden ausgeflogen. Da es sich bei uns lediglich um zwei Tage handelte, die der Flug vorverlegt wurde, waren diese zu verschmerzen.

Marokko ist durchaus ein Reiseziel, das man öfter in die Reiseplanungen mit einbeziehen kann.

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