Die Tempelanlage von Kom Ombo zeichnet sich durch eine Besonderheit aus. Sie war zwei getrennt voneinander verehrten Gottheiten geweiht.
Die noch sichtbaren Teile der Anlage stammen aus der Zeit der Ptolemäer, zum Teil auch aus der Zeit der römischen Besatzung.
Wir sprechen über einen Zeitraum vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr., während der Tempel der Götterverehrung diente. Die eigentliche Stadt Kom Ombo liegt drei Kilometer entfernt von der Anlage, die in der unmittelbaren Nähe des Nilufers steht. Weil die Nilkreuzfahrtschiffe in unmittelbarer Nähe des Tempels anlegen können, ist die Tempelanlage bei den Touristen sehr beliebt.
Der jetzige Bau wurde größtenteils unter Ptolemäus VI. Philometor erbaut und unter seinen Nachfolgern Ptolemäus II. Euergetes II. und Ptolemäus XII. Neos Dionysos sowie unter den römischen Kaisern Augustus, Tiberius, Domitian und Macrinus verändert und erweitert.
Der Doppeltempel ist dem Sobek, dem Krokodilgott der ägyptischen Mythologie, Herrscher über das Wasser und auch Fruchtbarkeitsgott und dem falkenköpfigen Haroeris oder großer Horus geweiht.
Die Ausgrabung des versandeten Tempels und sein Wiederaufbau erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts von Jaques de Morgan. Der Kom Ombo Tempel ist von der Mitte aus zu beiden Seiten symmetrisch erbaut worden. Die linke Seite ist dem Gott Horus gewidmet und die rechte Seite der Gottheit Sobek.
Die Säulen haben eine Größe zwischen 2,44 und 3,05 Meter. Die Entzifferung der Inschriften ist noch nicht vollständig erfolgt. Zur Zeit läuft noch ein Forschungsprojekt der Universität Köln, so dass in absehbarer Zeit alle Forschungsergebnisse in mehreren Bänden veröffentlicht werden können.
Die beiden Tempel waren von einer großen Mauer umgeben, die sich zum Nil hin in zwei Portale öffnete: im Säulensaal befindet sich außer den beiden Säulenreihen auch eine zentrale Säulenreihe, die als ungewöhnliches Trennelement zwischen den beiden Tempeln dient. Dahinter befinden sich die beiden Tempel, die durch einen Zwischenraum getrennt sind.
Soweit die Deckenstruktur noch vorhanden ist, enthüllt sie farbenprächtige Malereien. Auf diesem Bild ist das sich wiederholende Hauptmotiv der Geier mit ausgestreckten Flügeln zu sehen. Dargestellt ist die Göttin Nechbet in Gestalt des Geiers.
Unser nächstes Ziel war das 40 Kilometer entfernte Assuan.