Der Tradition der Vergangenheit verpflichtet präsentiert sich Rabat als Regierungssitz und Hauptstadt des Königreichs Marokko. Seit 1956 hat die Stadt diese Funktion, nachdem Marokko sich von der Französischen Kolonialherrschaft lösen und seine politische Unabhängigkeit gewinnen konnte.
Rabat zählt neben Fès, Mèknes und Marrakesch zu den historischen vier Königsstädten. Der Name leitet sich ab von dem Begriff Ribat, was soviel wie islamische Grenzfestung bedeutet. Rabat befindet sich etwa 90 Kilometer nordöstlich von Casablanca und bot sich uns daher als nächstes Reiseziel an.

Von der gegenüberliegenden Festungsanlage eröffnet sich ein schönes Stadtbild der Hauptstadt, wobei links im Hintergrund die Begräbnisstädte des marokkanischen Königs Mohammed V. zu sehen ist.

Die Stadt Rabat ist teilweise noch von einer mächtigen Stadtmauer umgeben, die heute keine wehrhafte Funktion mehr hat, sondern das historische Stadtbild der Stadt maßgeblich mitprägt. Die Länge der Stadtmauer beträgt ungefähr fünf Kilometer und wurde im Jahre 1197 um die Medina überwiegend aus Lehm errichtet.

Das schönste architektonische Monument des Grabmals von König Mohammed V. ist ohne Zweifel das von dem vietnamesischen Architekten Eric Vo Toan in neomaurischen Stil errichtete Mausoleum. Gebaut wurde das Mausoleum zwischen 1961 und 1971 von 400 marokkanischen Handwerkern.

Überall befinden sich architektonische Zitate des arabisch-andalusischen Baustils wie wir ihn von der Alhambra in Südspanien kennen. So findet sich am Mausoleum diese Brunnenanlage.

Die Außenfront des Mausoleums ist mit weißem Marmor bedeckt. Vor dem Eingangstor steht ein Wächter in traditioneller Uniform. Das Mausoleum nimmt eine Fläche von 1500 Quadratmetern ein. Mit grünen Kacheln ist das Pyramidendach versehen. Grün ist die Farbe des Islams.

Ein weiteres Monument neben der Grabstätte ist der 40 Meter hohe Hassanturm, der ursprünglich eine Höhe von 80 Metern haben sollte und der Moschee als Minarett diente. Mit dem Bau der Moschee wurde im 12. Jahrhundert begonnen, sie ist aber nicht mehr existent.

Die Besichtigung des Mausoleums ist nur in angemessener Kleidung gestattet, wobei ein absolutes Ruhegebot gilt. Besonders beeindruckend ist die Kuppel mit zahlreichen Holzschnitzereien aus Atlaszeder und Mahagoni. Das Holz ist teilweise mit einer Goldschicht überzogen.

Die Handwerkskunst der Marokkaner spiegelt sich auch wieder in zahlreichen Details im Inneren des Mausoleums wie diese Deckenleuchte, die aber den Raum kaum zu erhellen vermag.

Unter der Fassade aus italienischem Marmor befindet sich der eigentliche Baukörper, der aus Beton besteht. Das Mausoleum des Königs Mohammed V. ist wohl auch deswegen so prächtig ausgefallen, weil er vom Volke verehrt wurde. Denn der König führte Marokko in die Unabhängigkeit.

Der von einer Balustrade umrahmte Vorplatz des Mausoleums ist mit italienischen Marmorplatten ausgelegt. Von diesem ergibt sich ein großartiger Ausblick sowohl über die Stadt als auch über die Überreste der benachbarten Moschee.

Die zahlreichen Säulenfragmente lassen die Größe der ursprünglichen Moschee erahnen. Diese wurde von dem Almohadenkalif Yaʿqūb al-Mansūr 1191 in Auftrag gegeben. Vollendet wurde sie allerdings nie. Allein der Betsaal nahm eine Fläche von 183 × 139 Meter ein. Durch ein Erdbeben 1755 wurde die Moschee zerstört. Diese hatte ursprünglich 312 Säulen und 112 Pfeiler aus Marmor, von denen nur die im Bild zu sehenden Überreste übrig geblieben sind.

Erhalten geblieben ist nur der mächtige Hassanturm, der aus Haussteinen errichtet wurde. Der Turm ist im Inneren über Rampen begehbar. Im unteren Teil ist er ohne Verzierungen. Im mittleren Teil finden sich Blendbögen, während der obere Teil mit Rautenmustern überzogen ist.
Der Turm trägt seinen Namen nach dem Viertel Hassane, das sich früher um den Turm herum befand.

Die berittenen Wächter am Eingang der Moscheenanlage haben mehr eine dekorative Funktion als das sie tatsächlich eine Wächterfunktion erfüllen könnten. Als Fotomotiv sind sie jedenfalls unschlagbar.

Ein anderer Blickwinkel auf die Brunnenanlage des Mausoleums, die von der hohen Präzision und Handwerkskunst Marokkos Zeugnis ablegt.

Sehenswert in Rabat ist auch der Regierungspalast, der allerdings oder verständlicherweise nur von außen besichtigt werden kann. Hier befindet sich auch die Residenz des marokkanischen Königs Mohammed VI.
Die Dächer des Königspalastes sind ebenfalls mit grünen Ziegeln bedeckt. Mit dem Bau des jetzigen Palastes wurde 1864 begonnen.

Das Eingangstor des Palastes ist mit einer kunstvollen Mosaikgestaltung verziert. Vor dem Tor halten Polizisten und Soldaten Wache.

Zum Regierungsbezirk gehört auch die prächtige Königsmoschee El Fahs.

Die Moschee weist den gleichen Baustil wie der Königspalast auf. Das Eingangstor ist mit zahlreichen Rauten verziert.
Auf keinen Fall darf bei einem Besuch in Rabat ein Streifzug durch die in der Altstadt befindlichen Souks fehlen. Während man durch die Gassen schlendert, gibt es ausreichend Gewürze und Kunsthandwerk zu sehen
Da wir nur einen Tag in Rabat waren, fuhren wir weiter zu unserem nächsten Reiseziel, die Königsstadt Meknès.
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