Auf einer Höhe von 520 Metern liegt die Königsstadt Meknès, 150 km westlich von Rabat und 65 km westlich von Fès. Der Berberstamm Miknasa hat der Stadt ihren Namen gegeben. Sehenswert ist die Stadt wegen ihrer Medina (Altstadt).
Im 11. Jahrhundert errichteten die Almoraviden eine mächtige Festungsanlage, die jedoch bereits 1145 n. Chr. zerstört wurde. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt 250 Jahre später während der Herrschaft des Alawidensultans Mulai Ismail, der die Stadt zu seiner Hauptstadt machte.
Auf dem Weg zur Königsstadt besichtigten wir eine Ausgrabungsstätte mit altrömischen Mosaiken. Die in der Präfektur Meknès gelegene Stadt Volubilis wurde durch den in Rom aufgewachsenen mauretanischen König Juba II. 25 v. Chr. gegründet. Die Stätte liegt etwa 27 km nördlich von Meknès.

Wenn man diese Siedlung das erste Mal erblickt, vermutet man keineswegs welche Schätze sie verbirgt. Erst aus der Nähe enthüllt sie ihre Geheimnisse. Die Überraschung war sehr groß.

Dieses römische Marmormosaik im Venusgefolgehaus zeigt in einem Muster eine Anzahl von Delfinen, die umkränzt ist von zahlreichen grafischen Elementen.

Unter den Motiven der Bodenmosaike finden sich auch eine Vielzahl von Gestalten, die Jäger, Hirten oder Krieger abbilden. Die zahlreichen ausgegrabenen Mosaike waren früher ungeschützt zu sehen. Heute sind sie überwiegend gegen die Unbilden der Natur mit Plastikglas abgedeckt.

Nach der Besichtigung ging die Fahrt weiter, doch schon bald erreichten wir das Stadtgebiet und es eröffnete sich uns ein beeindruckender Blick auf die Stadt Meknès. Sie liegt zwischen dem Zerhoun-Massiv im Norden und dem Mittleren Atlas im Süden.

Die Medina der Stadt wird von einer mächtigen Stadtmauer geschützt. Unvorstellbar, dass diese Mauern eine Gesamtlänge von 40 km haben. Sie wurden für die damaligen Herrscher von Sklaven errichtet und hatten zur damaligen Zeit eine Wehrfunktion. Bedauerlicherweise dienten sie später als Quelle für andere Bauten.

Die Stadtmauer wird durch mächtige Stadttore durchbrochen. Das bekannteste Stadttor nennt sich Bab el-Khemis. Es wurde um das Jahr 1700 im Auftrag des Alawidensultans Moulay Ismail errichtet. Leider musste es bereits mehrfach restauriert werden, zuletzt in den 70er Jahren.

Die zahlreichen Stadttore sind für sich bereits eine Tour wert. Sie zeugen von einer kulturellen Höhe der marokkanischen Handwerkskunst, die nach dem Erhaltungszustand zu beurteilen, leider nicht den Stellenwert geniest, den sie eigentlich verdient.

Selbstverständlich sollte man nicht versäumen, die Basare in den überdachten Souks zu besuchen, in denen zahlreiche Geschäfte feinste Waren anbieten wie dieses Silber- und Edelmetallwarengeschäft. Besonders die ziselierten Tabletts sind eine Augenweide.

Natürlich werden auch Waren des täglichen Bedarfs angeboten wie Schuhwerk oder Taschen.

Der Verkäufer, gekleidet in einem gestreiften Burnus, einem landestypischen Mantel aus Wolle, verkauft marokkanische Hausschuhe in den unterschiedlichsten Größen, Farben und kunstvollen Verarbeitungen. Auch wenn es nicht unbedingt den Eindruck macht, so hat er sich gerne für ein Foto zur Verfügung gestellt.

Durchaus freundlicher lächeln diese marokkanischen Jugendliche in ihrem Geschäft für landestypische Hauskleider.

Dazwischen finden sich auch Lebensmittelgeschäfte, die Obst und Gemüse fein aufgehäuft zum Verkauf anbieten. Beim Anschauen der Auslagen wurden uns sofort einige Waren, insbesondere Obst, zum Probieren angeboten.

Beindruckend gestaltet ist auch der Eingang zum Souk, der für Touristen ein lebendes Museum marokkanischer Einkaufskultur darstellt. Ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Unbedingt besichtigen sollte man auch das Stadttor Bab Mansour. Fein dekoriert zeugt das Gebäude von der marokkanischen Kunstfertigkeit. Dieses Tor war früher das zentrale Tor der ganz von der Stadtmauer umschlossenen Stadt.
Erbaut wurde es von dem Sultan Moulay Ismail und vollendet durch seinen Sohn Moulay Abdallah im frühen 18. Jahrhundert. Während der französischen Kolonialzeit wurde es restauriert, mittlerweile befindet es sich aber wieder in einem restaurierungsbedürftigen Zustand.
Mit Einbruch der Dämmerung wird der Place El-Hedim, der sich in unmittelbarer Nähe zum Bab Mansour (arabisch:باب المنصور = Siegestor) befindet, immer belebter. Feuerschlucker, Gaukler und Schlangenbeschwörer entführen dich in eine andere Welt.

Dies ist der Eingang zum Mausoleum Moulay Ismail, einer Grabmoschee innerhalb des ehemaligen Palastbezirkes. Entworfen vom Architekten Ahmed Eddahbi wurde sie 1703 vollendet.
Der Sultan wird noch heute vom Volke verehrt, versinnbildlicht er doch die einstige Größe Marokkos, in der Meknès die Hauptstadt war.

Im Eingangssaal des Mausoleums befindet sich zentral ein Brunnenbecken, das durch seine Schlichtheit besticht.

Im Inneren des Mausoleums nimmt einem die üppige Baukultur der marokkanischen Künstler den Atem.

Dieses Grabmal mit reichhaltigem Wanddekor, unter anderem mit Suren aus dem Koran verziert, ist eines mächtigen Sultans würdig.
Was sind Suren? Der Koran beinhaltet 114 Kapitel, die „Suren“ genannt werden. Diese wiederum bestehen aus Versen, die alle nummeriert sind.

In einem fein dekorierten Raum befindet sich das von einer Messingschranke eingefasste Kenotaph des Sultans. Die beiden Standuhren im Hintergrund sollen ein Geschenk des französischen Königs Ludwig XIV. sein.

Ein letzter Blick auf den Eingang des Mausoleums, das durch König Mohammed V. nach der Unabhängigkeit Marokkos restauriert wurde.
Für uns ging es von hier aus weiter zur nächsten Königsstadt Fès.
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Tolle Bilder und Bericht einer Stadt, die ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Marokko ist einfach ein sooo spannendes Land!
Viele Grüße
Bene
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