Kommen die Korinthen tatsächlich aus Korinth? Dies und vieles mehr erfahrt ihr in unserem Beitrag!
Korinth liegt am Isthmus, einer sechs Kilometer breiten Landenge, die die Peloponnes mit dem Festland Griechenlands verbindet. Etwas westlich von dieser Landenge gelegen befindet sich der Golf von Korinth.
Somit lag das antike Korinth gleich an zwei Häfen, dem Hafen von Kencheal und dem Hafen von Lechaion. Nachdem im Jahr 1858 ein Erdbeben die alte Stadt Korinth zerstörte, wurde sie vollständig aufgegeben. Ungefähr sieben Kilometer von der ursprünglichen Stadt entfernt wurde eine neue aufgebaut.

Wir begannen eine Entdeckungstour auf einem interessanten Areal, welches mit dem Tafelberg Akrokorinth einen imposanten Hintergrund zu bieten hat.
Nahe dem Eingang zu der Ausgrabungsstätte erblickten wir Teile des Tempels von Octavia.

Dieser römische Peripteraltempel wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. errichtet. Seinen Namen bekam der Tempel, da in ihm eine Statue von Octavia gestanden haben soll. Octavia war eine ältere Schwester des römischen Kaisers Augustus. Man hat sie gleich einer Gottheit verehrt.
Gleich hinter dem Eingang führte uns unser Reiseleiter Sachos zum Apollontempel. Obwohl die Stadt mehrfach zerstört wurde, konnten Reste des Tempels erhalten bleiben.

Der Apollontempel ist wohl der älteste und auch bekannteste Bau von Korinth. Er befindet sich in der Unterstadt und wurde 550 v. Chr. erbaut. Ursprünglich stand an seiner Stelle bereits ein Bauwerk aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Die dorischen Säulen hatten an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 1,75 m. Insgesamt bestand der Tempel aus 38 solcher Säulen. Zum Zeitpunkt unserer Reise standen nur noch sieben Säulen.

Außer weniger Architrav-Steinen war von dem Gebälk leider nicht mehr viel erhalten.
Die komplette Tempelanlage war 8,65 m hoch und es wird davon ausgegangen, dass dem Bau des Tempels eine sorgfältige Planung vorausgegangen ist. Nachzulesen ist, dass der Apollontempel von Korinth wohl als Meilenstein des griechischen Tempelbaus gelte.
Gleich hinter dem Apollontempel erreichten wir das Zentrum des römischen Korinths, das Forum.

Dieses bestand aus einem großen, rechteckigen Platz, an dessen nördlicher Seite wir gewölbte Mauern sahen. In diesen Wölbungen wurden seinerzeit Geschäfte unterhalten. Hierbei ist man sich offensichtlich nicht ganz im Klaren, ob es sich nun um Schreibstuben von Spediteuren und anderen Händlern handelte oder, ob es ganz gewöhnliche Geschäftsräume waren. Gleichzeitig war das Forum auch ein politisches und religiöses Zentrum der Stadt. So fungierte zum Beispiel die Basilika Julia auch als Gerichtshof.
Auf die unterschiedlichen Farben der Säulen aufmerksam geworden erfuhren wir, dass dies im Zusammenhang mit den stattgefundenen Renovierungen und Verschönerungen stehe.
Über die Lechaion Straße verließen wir das antike Areal und erfuhren hier die überaus interessante Geschichte dieser Straße. Sie erhielt ihren Namen von dem in der Nähe liegenden Hafen Lechaion. Die Lechaion Straße durfte, wie es für eine Straße üblich war, mit Wagen befahren werden. Dann sollte alles viel schöner werden und der Entschluss, sie zu pflastern wurde besiegelt. Nachdem diese Pflasterung vollbracht war, diente sie allerdings nur noch zu einer antiken Fußgängerzone, die links und rechts von kleinen Geschäften gesäumt war. Dies wurde bis ins 10. Jahrhundert n. Chr. beibehalten, fortan verlor sie immer mehr an Bedeutung, um sodann nach dem Erdbeben 1858 endgültig aufgegeben zu werden.
Wir verließen die Stätte, um uns ein weiteres Highlight dieser fantastischen Rundreise anzuschauen, ein imposantes Bauwerk: der Kanal von Korinth.

Hier erfuhren wir abermals eine interessante Geschichte über die Entstehung des Kanals.
Da es den Seefahrern zum einen zu aufwendig war und sie zum anderen zu viel Zeit verloren, jedes Mal um den kompletten Peloponnes herzumzufahren, musste eine andere Lösung gefunden werden, um den Hafen zu erreichen.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde von den alten Griechen eine Gleitbahn errichtet, ein sog. Schiffskarrenweg. Auf diesem Diolkos wurden die Schiffe zwischen dem Korinthischen Golf und dem Saronischen Golf hin und her transportiert, um die Landenge zwischen den Häfen Kenchreal und Lechaion für die Schifffahrt überbrückbar zu machen. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb den Seefahrern nichts anderes übrig, als den Peloponnes zu umschiffen. Diese Gleitbahn jedoch setzte unheimliche Muskelkraft voraus. Denn: Die Schiffe wurden anhand der Gleitbahn über das Land gezogen und im nächsten Hafen wieder zu Wasser gelassen. Schon damals träumte man von einem Kanal. Dieses Unterfangen wurde jedoch erst sehr viel später in Angriff genommen.

Elf lange Jahre zogen ins Land, elf Jahre wurden Grabungsarbeiten durchgeführt um den sechs Kilometer langen Kanal fertigzustellen. Im Jahr 1893 wurde der Kanal von Korinth für die Schifffahrt in Betrieb genommen. Nach der Fertigstellung der Arbeiten hatte man einen 6,3 Kilometer langen Kanal. Er wies eine Breite von ca. 24 Metern auf und hatte Seitenwände in Höhe von teilweise 90 Metern. So wurde schließlich ein lang gehegter Traum zur Realität. Für jeden Fotografen ein wahres Highlight.

Allerdings sahen wir bei unserer Rundreise nicht das Original. Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Brücken sowie ein großer Teil der steil heraufragenden Wände zerstört. 1946 begannen die Arbeiten des Wiederaufbaus. Was viele Touristen nicht wissen ist, dass die deutsche Wehrmacht Eisenbahnwagons im Kanal versenkt und diesen zusätzlich noch mit Minen versehen haben soll. Dies beeinträchtigte die Arbeiten natürlich erheblich. Aber man ließ sich nicht unterkriegen und 1948 wurde der Kanal von Korinth abermals in Betrieb genommen.

Mittlerweile wird der Kanal von Korinth nur noch von wenigen Schiffen befahren. Er hat bei den Seefahrern deshalb an Bedeutung verloren, da er von Schiffen mit der heutigen Größe gar nicht mehr befahren werden kann. Auch müssen die Seitenwände bearbeitet werden, da das Gestein weich wird und somit nachgibt. Für Touristen ist er nach wie vor eine spektakuläre Attraktion.
Bevor wir uns dem Ausgangspunkt und Ziel unserer Reise über das Festland von Griechenland wieder nähern, verbringen wir noch etwas Zeit auf der fast 70 Kilometer von Korinth entfernten kleinen Insel Salamis. Sie liegt im Saronischen Golf und ist nur zwei Kilometer von der Küste von Piräus, dem Hafen von Athen entfernt.
Die Insel ist ein schönes Fleckchen in Griechenland, auf dem es sich sehr gut entspannen lässt.

Nun wollen wir aber noch die eingangs gestellte Frage beantworten. Wo kommen denn jetzt die Korinthen her?
Korinthen kommen tatsächlich aus Griechenland. Zunächst werden die Beeren mit einer Lösung besprüht. Diese besteht aus Pottasche und Olivenöl. Dadurch lässt sich die Schale leichter lösen. Sie werden sodann in der Sonne zum Trocknen ausgelegt. Ihren Namen bekamen sie von der Traubensorte „Korinthiaki“, dieser wiederum wurde von Korinth abgeleitet. Heute allerdings werden die Korinthen nicht mehr überwiegend aus Griechenland bezogen.
Den Abschluss unserer Rundreise verbringen wir in Athen. Bevor wir euch auf einen ausgedehnten Stadtrundgang mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten mitnehmen, entführen wir euch in das Nationalmuseum.
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