Die Stadt Gwalior liegt etwa 340 km südlich von Neu-Dehli und etwa 120 km südlich von Agra. Sie ist eine Millionenstadt im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh.
Auf einem 150 Meter hohen Tafelberg thront oberhalb der Stadt das durch sieben Torbauten gesicherte Fort Gwalior.

Aus den Felsen gehauen, auf dem das Fort Gwalior errichtet ist, sind die Jain-Tirthankaras, die Steinstatuen des Jain-Kultes.
Sie wurden während der Tomar-Dynastie zwischen dem 7. und dem 15. Jahrhundert errichtet.
Die meisten Statuen sind in stehender Position, es gibt aber auch sitzende Statuen. Die Hauptstatue Tirthankara (spiritueller Führer) ist etwa zwanzig Meter hoch.

Der Man-Singh-Palast im Fort Gwalior wurde von Raja Mansingh zwischen 1486 und 1517 erbaut. Es ist das einzige erhaltene Palastgebäude, das noch aus der Zeit vor den Mogulen entstand. Es ist ein Labyrinth von Gebäude auf vier Ebenen. Später wurde es von den Mogulen als Gefängnis für hochrangige Gefangene genutzt.
Die Festung erstreckt sich über eine Fläche von drei Kilometer. Sie umfasst sechs Paläste und drei Tempelanlagen. Ursprünglich von den Tomaren regiert, ging es an die Mogulen, dann an die Marathas, die Briten und schließlich an die Scindhias.
Der Man-Singh-Palast ist ein entzückendes, skurriles Gebäude und auch als Painted Palace oder Chit Mandir bekannt. Der Palast hat diesen Namen wegen der bemalten und gekachelten Dekoration von Elefanten, Pfauen und Enten. Blau gestrichen mit einem Hauch von Grün und Gold sehen sie wirklich faszinierend aus.
Leider hat auch dieses Kulturgut unter dem Zahn der Zeit gelitten.
Die gewaltigen Ausmaße der Anlage lassen sich erst aus der Ferne erfassen. Nach diesem weiteren kulturhistorischen Ausflug tauchten wir ein in das Leben der pulsierenden Stadt Gwalior.
Viele Lasten werden auf den einfachsten Gefährten transportiert.
Bei manchen Fahrzeugen hat man den Eindruck, dass sie in Heimarbeit entstanden sind.
Das bekanntestes Fortbewegungsmittel ist wohl die Auto-Rikscha, eine motorisierte Version der gezogenen Rikscha oder Fahrradrikscha. Die meisten haben drei Räder und sind auf einem Motorrad aufgebaut. Sie sind unter vielen Begriffen in verschiedenen Ländern bekannt, einschließlich Babytaxi, Taube, Bajaj, Chand Gari, Lapa, Tuk-Tuk, 3-Rad oder Tukxi.
Die Auto-Rikscha ist in vielen Ländern der Welt, insbesondere in tropischen oder subtropischen Klimazonen, einschließlich vieler Entwicklungsländer, eine gängige Form des städtischen Verkehrs, sowohl als Mietfahrzeug als auch zur privaten Nutzung. 2019 verkaufte Bajaj Auto aus Pune, Indien, der weltweit größte Hersteller von Auto-Rikschas, in einem Geschäftsjahr 780.000 Stück.
Vieles wird in Indien zu Fuß abgewickelt. Auch das tragen von Lasten.
Überall verkaufen Händler auf der Straße ihre Produkte.
Zu den kleineren Militärfahrzeugen gehören zweifelsohne die Motorräder.
Auch Haushaltswaren werden vom Fahrrad verkauft. Von Steuern oder gar Belegausgabepflicht hat man in dieser Gegend sicherlich noch nichts gehört.
Ein Pferdewagen eines Getreidehändlers.
Die Polizei ist allgegenwärtig und die mitgeführten Schlagstöcke werden auch eingesetzt.
Allgegenwärtig ist die große Armut in Indien, in der viele Menschen noch nicht einmal eine Hütte zum Leben haben.
Zwei Drittel der Menschen in Indien leben in Armut: 68,8 % der indischen Bevölkerung müssen mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen. Über 30 % haben sogar weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung – sie gelten als extrem arm. Damit zählt der indische Subkontinent zu den ärmsten Ländern der Erde (Zitat von SOS Kinderdörfer).
Beim Anblick dieser Situation wird einem bewusst, wie privilegiert wir leben.
Mit diesen vielfältigen gemischten Eindrücken ging es weiter auf den Weg nach Khajuraho.