Chaumont

Das Schloss Chaumont liegt südwestlich der Stadt Blois in der französischen Gemeinde Chaumont-sur-Loire im Département Loir-et-Cher in der Region Centre-Val de Loire.

Wie viele andere Schlossanlagen ist dieses Schloss aus einer Burg erwachsen. Mehrere der an dieser Stelle entstandenen Schlösser wurden nach ihrer Eroberung geschliffen.

Die Errichtung des Schlosses in seiner jetzigen Gestalt wurde im Jahr 1465 begonnen. Bis in das Jahr 1510 zogen sich die Bauarbeiten hin. Um 1560 erwarb die verwitwete französische Königin Katharina de’ Medici das Schloss, um ihre langjährige Rivalin Diane de Poitiers, die einflussreiche Mätresse des verstorbenen Königs Heinrich II., dorthin zu verbannen.

Im Gegenzug erhielt Katharina das komfortablere Schloss Chenonceau zurück, das der König seiner Geliebten zu Lebzeiten geschenkt hatte. Auch in der Folgezeit fanden Umbauten am Schloss statt. So wurde 1740 ein nördlicher Flügel des Schlosses abgerissen.

1938 wurde das Schloss mit den dazugehörigen Ländereien vom Französischen Staat gekauft, restauriert, neu eingerichtet und für den Besucherverkehr geöffnet.

Markantester Teil des Schlosses ist der große Amboise-Turm. Das Schloss vermittelt einen wehrhaften Eindruck.

Dieser Eindruck ergibt sich aus den beiden wuchtigen Rundtürmen, der Zugbrücke, dem Wehrgraben und den Wehrgängen. Das Schloss wurde im gotischen Stil begonnen, knüpft aber später an den Renaissancestil an.

Die schönen Reliefs links und rechts der Zugbrücke wurden von Charles II. angebracht.

Bemerkenswert ist der alte Baumbestand mit großen Libanonzedern, die eine unsagbare  Größe erreichen. Diese wurden im Auftrag des Grafen von Aramon im 19. Jahrhundert gepflanzt. Der Schlosspark wurde 1884 als englischer Garten angelegt.

Die Mauern des Schlosses sind aus dem gleichen Gestein wie das Schloss Chambord, also aus der Region gewonnen,  dem weißen Stein des Cher. In unserem Blick liegt der trutzige Amboise-Turm, der nicht nur Schießcharten aufweist, sondern an seiner Spitze einen Aussichtspunkt.

Im Innenhof des Schlosses befindet sich ein alter Ziehbrunnen mit zahlreichen Reliefs insbesondere dekorativen Blattelementen. Auf dem Steinbrunnen ist die schmiedeeiserne Zugvorrichtung angebracht, die ebenfalls die Blumenelemente des Brunnenbeckens wiederholt.

Von der Schlossterrasse hat man einen herrlichen Blick auf das Tal der Loire mit seiner Umgebung.

Die Ecken des Gebäudes sind durch Erker erweitert, die in dem unteren Abschluss Rondelle aufweisen, diese sind mit der figürlichen Darstellung eines Schwanes verziert. Die Dächer sind mit Schiefer bedeckt.

Mit dem Teleobjektiv hatte ich die Möglichkeit, die Spitze des Amboise-Turmes in all seinen Details zu erfassen. Zu erkennen sind die gotischen Rundelemente der Aussichtsplattform, die zu den ältesten Teilen des Schlosses gehört.

Die Spitze endet in einer Kreuzblume, die in einer metallenen Wetterfahne mit einer stilisierten Flagge mündet. Ganz oben befindet sich die französische Lilie, das Symbol der französischen Könige.

Die Dachhaube und die Wetterfahne zeigen Kreuzsymbole, deren vier Arme am Ende in zwei leicht gebogene Spitzen verlaufen. Man spricht von einem Mühleisenkreuz, bei dem die Enden nicht so stark gerundet sind wie bei einem Ankerkreuz.

Das Schloss ist nach der Übernahme durch den Französischen Staat wieder neu eingerichtet worden. Die Räume sind mit Mobiliar aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ausgestattet worden. Teilweise hat man auch den Bestand der Möbel, der von der Familie Broglie eingebracht wurde, übernommen. Vorher wurde dieser beschlagnahmt.

Im ersten Geschoss sind Brüsseler Teppiche, bestickte Seiden, Delfter Fayencen, Renaissancetruhen, italienische, spanische, portugiesische ebenso wie französische Möbel zu finden.

Daneben finden immer wieder Ausstellungen statt, wie zum Beispiel Bilder zeitgenössischer Künstler oder moderne Glaskunst.

Im Ratssaal kann man den italienischen Fußboden aus Fayence-Platten besichtigen. Die  Majolika-Fliesen aus dem 17. Jahrhundert, die ursprünglich aus dem Palazzo Collutio in Palermo stammen, wurden von der Familie Broglie im 19. Jahrhundert erworben und an dieser Stelle verlegt.

Besonders beeindruckend sind die Wandteppiche. Rechts befindet sich „La Tenture des Planètes et des Jours“, ein Meisterwerk der Webkunst aus dem 16. Jahrhundert. Diese Wandteppiche wurden von der Familie Broglie, die letzten Privateigentümer des Schlosses, 1889 erworben.

Die acht Wandteppiche wurden  in der Werkstatt des Webmeisters Martin Reymbouts in Brüssel 1570 gewebt und im Ratssaal zusammengefügt.

Thematisch befassen sich die Wandteppiche mit der Astrologie. Dargestellt sind Götterfiguren der römischen Antike, die Wochentagen oder Planeten entsprechen. Abgebildet sind unter anderem  Diana, Saturn, Apollo, Venus und Mars.

Breite verzierte Felder rahmen die bildhaften Darstellungen.

Dieses Bild zeigt den Ziehbrunnen aus einer anderen Perspektive. Im Hintergrund sieht man die Loire. Die darüber verlaufende Hohlkastenbrücke mit einer Gesamtlänge von 425 Metern wurde in der Zeit von 1967-1970 gebaut.

Auf dem Luftbild ist der Ziehbrunnen unten rechts zu finden. Ursprünglich bildete das Schloss ein Viereck.  Da 1740 der Nordflügel abgerissen wurde, hat man seitdem von dem Innenhof eine vortreffliche Aussicht auf die Loire.

Immerhin liegt das Schloss auf einem Felsplateau 40 Meter über dem Fluss.

Die nächste Etappe auf unserer Reise führt uns in die altehrwürdige Stadt Chartres.

 

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