Der Berg Athos ist eine im Jahr 1927 gegründete orthodoxe Mönchsrepublik. Der 2.033 Meter hohe Berg wird häufig auch als der ‚Heilige Berg‘ bezeichnet.
Von Ormos Panagias aus unternahmen wir eine Bootstour zum Berg Athos, der sich im östlichen Teil der Halbinsel Chalkidiki befindet. Während der Fahrt erfuhren wir, dass ausschließlich Männer Zutritt zu der Mönchsrepublik haben. Dies auch nur dann, wenn diese einen entsprechenden Antrag gestellt haben, aus dem hervorgeht, dass sie aus religiösen Gründen Zugang möchten. Sodann erhält man ein sogenanntes Visum. Pilger sind von dieser Regel ausgenommen. Diese müssen in den Klöstern aufgenommen werden, allerdings auch nur für maximal drei Tage.

Ungefähr 20 Klöster bilden die orthodoxe Mönchsrepublik, die mittlerweile auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Die ‚Große Lavra‘ war das erste Kloster. Der byzantinische Mönch Athanasios Athonites hat es 963 n. Chr. gegründet.
Es ist fast unvorstellbar, dass immer noch mehr als 2.000 Mönche in dieser Mönchsrepublik leben. Sie steht im Übrigen unter staatlichem Schutz. Der Tagesablauf der Mönche besteht neben den Gebetsstunden unter anderem darin, dass sie sich sowohl mit der Landwirtschaft als auch mit dem Herstellen von Kerzen befassen.
Unsere Bitte wegen der Fotoaufnahmen mit dem Schiff etwas näher an den Berg heranzufahren, konnte nicht erfüllt werden, da auch Schiffe sich nur bis zu einem bestimmten Abstand zum Land nähern dürfen. Sobald Frauen an Bord sind, muss ein Abstand zum Land von mindestens 500 Metern eingehalten werden.

Die Tour mit dem Schiff dauerte etwas mehr als zwei Stunden. Durch die sagenhaften Ausblicke auf die schroffe Küste und die Klöster und die damit einhergehenden Eindrücke verging die Zeit allerdings wie im Flug.

Während wir an der Küste entlang schipperten erklärte uns Sachos, dass sich die Mönche über viele Jahre in dieser Region nur zu Fuß oder mit Eseln fortbewegt haben. Erst viel später, nämlich 1963, wurde die erste Schotterstraße angelegt. Heute sollen wohl alle Klöster durch ein Straßennetz verbunden sein.

Und dennoch gibt es immer noch einige Skiten, die nach wie vor nur über Trampelfade oder aber mit dem Schiff zu erreichen sind.
Eine Skite ist eine klosterähnliche Mönchsgemeinschaft oder eine Art Mönchsdorf, das unter der formellen Oberherrschaft eines Großklosters steht und in Selbstverwaltung von einem Ältesten geführt wird. (Wikipedia)

Das Kloster Dochiariou ist das nördlichste aller an der Westküste des Berges befindlichen Klöster. Es wurde im 10./11. Jahrhundert von einem Mönchsschüler des Mönches Athanassios Athonitis gegründet. Da dieser Mönchsschüler ein Dochiarios war, wurde das Kloster nach ihm benannt. Das Kloster wurde, nachdem es von Piraten zerstört wurde, von den Mönchen wieder aufgebaut. Der herausragende und vom Meer aus gut sichtbare Wachturm stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Das orthodoxe Kloster Dionysiou befindet sich auf der südwestlichen Seite. Unter den Klöstern besteht eine gewisse Hierarchie, dieses befindet sich an der fünften Stelle. Das im 14. Jahrhundert vom Heiligen Dionysios gegründete Kloster wurde Johannes dem Täufer gewidmet. Mächtig hebt es sich auf den steilen Felsen hervor. Im Vordergrund sehen wir eine teils steinige aber auch begrünte Schlucht. Das Kloster ist von dem links zu sehenden Anleger beschwerlich zu erreichen.

Das Moni Simonos Petras wurde im 13. Jahrhundert vom Heiligen Simon erbaut. Dass es Frauen den Besuch verwehrt und ein rein männliches Kloster ist, muss nicht besonders hervorgehoben werden.
Gleich einer Festung ragt dieses mit sieben Geschossen versehene, gewaltige Bauwerk auf dem Berg Athos hervor. Es soll in einer Höhenlage von über 300 Metern über dem Meeresspiegel liegen. Somit bietet sich den Mönchen eine wahre spektakuläre Aussicht.
Im Laufe der Geschichte wurde das Kloster mehrfach Opfer von Bränden, aber auch immer wieder von den Mönchen saniert. 1891 wurde es durch einen großen Brand dem Erdboden gleich gemacht. Nicht nur die Schatzkammer und das Katholikon, sondern auch die Klosterbibliothek wurden vernichtet. Gott sei Dank konnten sich die Mönche retten. Es gelang ihnen, einige wertvolle Reliquien vor dem Feuer zu bewahren und in Sicherheit zu bringen.
Zum Moni Simonos Petras gibt es eine Legende:
Nach dieser Legende hatte der Mönch Simon, der als Eremit im 13. Jahrhundert auf Athos lebte, eine Vision. In der Heiligen Weihnacht sah er ein Licht über dem Felsen, auf dem nunmehr das Kloster steht. Er verstand dies als göttlichen Auftrag, auf diesem Felsen ein Kloster zu gründen. So entstand mit der Hilfe weiterer Mönche das Moni Simonos Petras.

Das Kloster Panteleimon (Kloster des Heiligen Pantaleon) ist ein russisch-orthodoxes Kloster. Mittlerweile ist es bekannter unter dem Namen Kloster Rossikon. Das im 11. Jahrhundert von russischen Mönchen gegründete Kloster befindet sich an der Westküste unmittelbar am Meer. Die Klosterkirche nebst anderen Teilen des Gebäudes vermitteln daher einen russischen Charme. In dem Glockenturm befinden sich zahlreiche Glocken, die größte hat ein Gewicht von 13 Tonnen. Auch dieses Kloster blieb weder von Piratenüberfällen noch von Bränden verschont. Heute noch sind Teile des Klosters Ruinen, dennoch wird es immer noch von ungefähr 50 Mönchen bewohnt.
Über viele Jahre hinweg lebten in diesem Kloster sowohl griechische als auch russische Mönche und so wurden die Messen in beiden Sprachen gelesen. Ab dem Jahr 1875 allerdings waren die russischen Mönche in der Überzahl.

Etwa in der Mitte der Westküste und direkt am Meer gelegen befindet sich das Kloster Xenophontos. Benannt wurde es nach seinem Gründer, dem Heiligen Xenophon, der es im 10. Jahrhundert gegründet hat. Auch dieses Kloster erlitt viele Zerstörungen durch Piratenangriffe und Brände.
Im Gegensatz zu den anderen Klöstern sticht dieses damit hervor, dass es zwei Kirchen hat. Hier befinden sich sowohl das alte Katholikon, ausgestattet mit Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert und das neue Katholikon. Dieses wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und soll mit zu den größten Kirchen auf dem Berg Athos gehören.
Die Bootstour entlang des Berges Athos ging zu Ende. Unser Schiff legte nicht wieder in Ormos Panagios, sondern in Ouranoupoli an. Zunächst bekommt man den Eindruck, dass es sich hierbei um einen typisch griechischen Badeort handelt. Wieder festen Boden unter den Füßen entdeckten wir schnell, dass dem nicht so ist.
Überall, ob in den kleinen Souvenirläden oder einfach nur auf der Straße trafen wir auf Männer, die teilweise lange Bärte trugen. Alle waren in schwarze Gewänder gekleidet. Dies ist darin begründet, dass von Ouranoupoli aus die Fähren hinüber zu den Klöstern gehen und offensichtlich einige Mönche doch hin und wieder Athos verlassen.

Eine einmalige und beeindruckende Schiffstour entlang der westlichen Küste des Heiligen Berges Athos lag hinter uns.
Von hier aus traten wir die Weiterreise an, die uns nach Pella führte.
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